Querschnittsgelähmter kann dank Implantaten und KI wieder gehen

Implantate stellen die Kommunikation zwischen dem Gehirn und dem beschädigten Rückenmark wieder her.
Implantate stellen die Kommunikation zwischen dem Gehirn und dem beschädigten Rückenmark wieder her. Copyright AFP
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Von Euronews mit AFP
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Ein neurochirurgisches Projekt aus Frankreich und der Schweiz kann einen Durchbruch melden: Implantate stellen die Kommunikation zwischen dem Gehirn Querschnittsgelähmter und dem beschädigten Rückenmark wieder her.

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Der Niederländer Gert-Jan Oskam ist seit einem Fahrradunfall vor 12 Jahren querschnittsgelähmt. Als Testperson eines neurochirurgischen Projekts aus Frankreich und der Schweiz kann er jetzt wieder laufen. 

Implantate stellen die Kommunikation zwischen dem Gehirn und dem beschädigten Rückenmark wieder her. Gert-Jan Oskam löst das Implantat in seinem Gehirn durch Gedanken aus, das sich dann drahtlos mit dem Implantat in seiner Wirbelsäule verbindet. Das erfordert Übung. 

"Wenn alles installiert ist, muss der Patient erst lernen, mit seinen Gehirnsignalen zu arbeiten, und wir müssen auch lernen, wie wir diese Gehirnsignale mit der Rückenmarkstimulation in Beziehung setzen können", erklärt die Neurochirurgin  Jocelyne Bloch.

Gehirn-Computer-Schnittstelle

Aber das ginge schnell, sagt sie. "In ein paar Sitzungen ist alles verknüpft und der Patient beginnt mit dem Training." Gert-Jan Oskam hat mehrere Monate körperliches und geistiges Training gebraucht, um die neue Technologie zu beherrschen.

Der Durchbruch ist das Ergebnis zehnjähriger Forschungsarbeit in beiden Ländern. Vorher wurden die Patienten mit einem Knopf zur Bewegung der Beine angeregt. Anders als zuvor können die Patienten mit der neuen Technologie auf natürliche Weise gehen und dabei nur ihre Gedankenkraft benutzen. 

Kombiniert wird das Wirbelsäulenimplantat mit einer neuen Technologie, der so genannten Gehirn-Computer-Schnittstelle, die über dem Teil des Gehirns implantiert wird, der die Beinbewegung steuert. Die Schnittstelle verwendet Algorithmen, die auf Methoden der künstlichen Intelligenz beruhen, um Gehirnaufzeichnungen in Echtzeit zu entschlüsseln, so die Forscher:innen.

Dadurch kann die Schnittstelle, die von Forscher:innen der französischen Atomenergiekommission (CEA) entwickelt wurde, herausfinden, wie die Patienten ihre Beine in jedem Moment bewegen möchten.

Bis das System allerdings allgemein verfügbar ist, kann es noch viele Jahre dauern. Gert-Jan Oskam kann, obwohl seine Bewegungsfähigkeit noch sehr eingeschränkt ist, mittlerweile über unwegsames Gelände gehen und sogar Treppen steigen.

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