Sauerstoff geht aus: Kaum noch Hoffnung für 5 Menschen an Bord der "Titan"

Rettungseinsatz läuft auf Hochtouren
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Von Euronews mit dpa
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Die Suche läuft auf Hochtouren, doch der Sauerstoff geht aus. Retter und Angehörige brauchen bei der Suche nach den Vermissten im Tauchboot "Titan" ein Wunder. Unterdessen läuft die Analyse der aufgezeichneten Geräusche aus der Tiefe.

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Die Hoffnung auf Überleben für die fünf Menschen an Bord des U-Boots "Titan" schwindet - da die Sauerstoffvorräte langsam, aber sicher zu Ende gehen. 

Allerdings dauert der Prozess des Erstickens über einen längeren Zeitraum an, denn der in der Luft enthaltene Sauerstoff braucht sich nur langsam auf. 

"Sinkt der Sauerstoffgehalt unter 15 Volumenprozent, wird die körperliche und geistige Leistungsfähigkeit zunehmend vermindert", erklärt Rainer Schädlich, Facharzt für Innere Medizin, Lungen-und Bronchialheilkunde, Allergologie und Umweltmedizin in Straelen gegenüber der Deutschen Presseagentur.

Geht der Sauerstoff allmählich aus, treten Symptome wie Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Müdigkeit, aber auch Atemnot, Verwirrtheit, Schwindel und Benommenheit auf. Hinzu kommt die Atmung und Aktivität der Menschen, sie beeinflussen, wie schnell der Sauerstoff verbraucht wird. 

Unterdessen sind die Rettungstrupps unter Führung der US-Küstenwache weiter im Einsatz. Der Suchkoordinator der US-Küstenwache, Jamie Frederick, erklärte, dass man in einem Such- und Rettungseinsatz "optimistisch und hoffnungsvoll" bleiben müsse und fügte hinzu, dass er sich nicht auf eine Diskussion darüber einlassen wolle, "wann dieser Einsatz zu Ende sein wird".

Am Mittwoch konzentrierten sich die Rettungsteams auf ein Gebiet, in dem zuvor Klopfzeichen aufgezeichnet wurden. Einem internen Memo der US-Regierung zufolge sollen die Laute in regelmäßigen Abständen aufgetaucht sein. Die Töne hatten Hoffnungen geschürt, das Tauchboot mit den Insassen finden zu können.

Woher stammen die aufgezeichneten Geräusche?

Die Töne, die als Klopfen interpretiert wurden, könnten einem US-Experten zufolge viele Ursachen haben. So sagte Carl Hartsfield vom Oceanographic Systems Laboratory, dass es aus seiner Erfahrung Geräusche von biologischen Stoffen gebe, "die für das ungeübte Ohr von Menschen gemacht klingen".

Auch könnten sie von Schiffen in dem Suchgebiet stammten. Laut David Marquet, einem pensionierten Kapitän der US-Marine, sind die Aufzeichnungen aber zumindest ein Grund zur Hoffnung. Regelmäßiges Klopfen sei genau die Art von Lauten, die die Insassen machen würden, um zu signalisieren, dass sie noch leben, sagte er der BBC.

Kontakt zum U-Boot brach am Sonntag ab

Die Suche aus der Luft und mit Schiffen wurde indes weiter verstärkt. Ein französisches Spezialschiff mit einem Tauchroboter an Bord wurde in der Nacht zum Donnerstag (MESZ) vor Ort erwartet. Auch die kanadische "HMCS Glace Bay", die eine Dekompressionskammer und medizinisches Personal an Bord hat, war unterwegs in das riesige Suchgebiet. Verunglückte Taucher müssen nach der Rettung schnell in eine solche Kammer, um bleibende Schäden zu verhindern. Die US-Navy schickte das Schiffshebesystem "Fadoss".

Das Tauchboot wird seit Sonntagvormittag Ortszeit vermisst. Die "Titan" war mit fünf Menschen an Bord auf dem Weg zum Wrack des 1912 gesunkenen Luxusdampfers "Titanic", dessen Wrack in rund 3800 Metern Tiefe liegt. Etwa eine Stunde und 45 Minuten nach Beginn des Tauchgangs riss der Kontakt zum Mutterschiff "Polar Prince" ab.

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