Kinder-Comic mit LGBTQI-Inhalt verkauft: Rekordstrafe für Buchhandel

Das strittige Buch "Heartstopper" von Alice Oseman in einem Budapester Schaufenster
Das strittige Buch "Heartstopper" von Alice Oseman in einem Budapester Schaufenster Copyright Euronews
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Von Euronews mit dpa
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Hintergrund ist der offene Verkauf eines Comics, in dem die Liebe zwischen zwei Jungen thematisiert wird. Das Angebot verstoße gegen das Kinderschutzgesetz.

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Gegen die ungarische Buchhandelskette "Lira" ist eine Rekordstrafe verhängt worden, weil die Läden Kinderbücher mit homosexuellem Inhalt nicht - wie vorgeschrieben - in Plastikfolie gehüllt verkauft hatte. Damit sollte ein Durchblättern des Buches in den Läden verhindert werden.

Die Geldbuße in Höhe von umgerechnet 32 000 Euro ist einmalig in der Geschichte des ungarischen Buchhandels. Bei dem Buch handelt es sich um den Comic "Heartstopper" von Alice Oseman, der die Liebesgeschichte zweier Jungen thematisiert.

Nach Ansicht des Kreativdirektors von Lira, Krisztián Nyáry, ist das so genannte Kinderschutzgesetz nicht eindeutig formuliert. Für Einzelhändler sei es sinnlos, das Gesetz zu respektieren, wenn der Inhalt unklar sei.

Krisztián Nyáry erläuterte im Euronews-Interview: "Es lässt sich trefflich darüber streiten, welche Bücher in die Hände eines drei- bis vierjährigen Kindes gegeben werden sollten. Ob es eine Art von Sexualität enhalten sollte oder nicht. Aber diese Entscheidung sollte den Eltern überlassen werden, wie der Staat zu sagen pflegte. Im Vergleich dazu will der Staat selbst entscheiden. Es ist völlig unrealistisch, dass ein 16- oder 17-Jähriger sich von jemand anderem vorschreiben lässt, was er lesen darf."

"Alle rechtlichen Mittel ausschöpfen"

Der Kreativdirektor kündigtean, dass die Lira-Kette alle ihnen zur Verfügung stehenden rechtlichen Mittel gegen die Entscheidung einsetzen werde.

Das ungarische Kinderschutzgesetz schreibt Buchhandlungen vor, dass Bücher, die zum Beispiel Homosexualität, Transsexualität oder Geschlechtsanpassungen in irgendeiner Form ansprechen, nicht in der Abteilung für Jugendbücher angeboten werden dürfen. 

Gegen das Gesetz ist bereits eine Klage der EU-Kommission vor dem Europäischen Gerichtshof anhängig.

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