Klimawandel: Serbien, das landwirtschaftliche Pulverfass

Ein brennendes Feld in Serbien in diesem Sommer
Ein brennendes Feld in Serbien in diesem Sommer Copyright Euronews/screengrab
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Von Petar Alimpijević mit Euronews
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Serbische Landwirte sehen sich gefangen zwischen Extremwetter-Phänomenen. Euronews hat einen von ihnen besucht und porträtiert.

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Hochwasseralarm und Waldbrandgefahr: Der Klimawandel zeigt auch in Serbien sein wahres Gesicht. Extreme Wetterbedingungen bekommen alle zu spüren, und zwar immer häufiger. Auch Dejan Ivanišević, ein Landwirt aus dem Dorf Kisač, das etwa 100 Kilometer von Belgrad entfernt liegt, ist betroffen.

Ivanišević sagte im Euronews-Interview: "Absolute Extreme, sowohl in Bezug auf die Trockenheit als auch auf die Wassermenge, glauben Sie mir, ich verstehe absolut nicht, was hier passiert."

Euronews-Korrespondent Petar Alimpijević kommentierte auf einem der Felder: "Bis vor einem Monat keimten hier Mais und Sojabohnen. Dann folgten heftige Regenfälle, ein See bildete sich, die Ernten fielen aus. Und das Leid der landwirtschaftlichen Erzeuger ist damit noch nicht zu Ende. Auf die Überschwemmungen folgt die Dürre."

"Ich verliere meine Motivation"

Ivanišević ist moralisch am Ende: "Ich verliere allmählich meine Motivation. Allerdings habe ich das Land in erster Linie bestellt, weil es mir Spaß macht, weil ich es liebe, weil wir alle zusammen sind, weil wir etwas produzieren. Es ist sehr schön, mit den eigenen Händen zu produzieren. Schließlich ernährt man damit zumindest sein Dorf oder seine Familie. Aber wenn alles zusammenkommt, glauben Sie mir eines: Es wird mir über den Kopf wachsen."

Meteorologin Milena Lazarevic sagt, dass die extremen Wetterbedingungen kein neues Phänomen seien, sondern dass sie in den letzten Jahren an Intensität zugenommen haben, als eine Folge des Klimawandels.

Lazarevic führte aus: "In den vergangenen zehn Jahren hatten wir zum Beispiel drei Hitzewellen im Jahr, jetzt sind es schon fünf. Und die Regenmenge von 50 Litern pro Quadratmeter, die meist für den gesamten Juni oder Juli niederging, fällt jetzt im Durchschnitt in 12 Stunden."

Angesichts dieser Probleme erwartet Ivanišević auch in diesem Jahr keine großen Einnahmen, sondern gerade genug, um vielleicht Geld in die Aussaat für die nächste, hoffentlich fruchtbare Ernte zu investieren.

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