Vergiftete Sardinen in der Bar: 32-Jährige ist tot, mindestens 10 weitere Gäste im Krankenhaus

Die Tchin Tchin Wine Bar, in der sich Gäste offenbar mit Sardinen vergiftet haben
Die Tchin Tchin Wine Bar, in der sich Gäste offenbar mit Sardinen vergiftet haben Copyright Sophie Garcia/Copyright 2023 The AP. All rights reserved
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Von Kirsten RipperEuronews mit AFP
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🚑 In einer Weinbar in Bordeaux haben mehr als 12 Gäste verdorbene, hausgemachte 🐟 Sardinen gegessen. Eine Frau ist am Botulismus gestorben, weitere Menschen liegen auf der Intensivstation.

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Mindestens 12 Menschen sind schwer erkrankt, mehrere liegen auf der Intensivstation, nachdem sie in einem Restaurant in Bordeaux hausgemachte, verdorbene Sardinen gegessen hatten. Eine 32-Jährige Frau aus der Region Paris ist im Krankenhaus an Botulismus verstorben. Auch ihr Lebensgefährte hatte sich vergiftet.

In Frankreich wurde das Gegengift aus einem Militärlager in Marseille zu den Erkrankten gebracht. In fünf bis zehn Prozent der Fälle verläuft eine Botulismus-Infektion tödlich.

Einige Sardinen rochen schon schlecht

Erst nach und nach kommen mehr Details der unglaublichen - und sehr traurigen - Geschichte ans Licht; zum Beispiel, dass der Gastwirt zugegeben hat, dass einige hausgemachte Sardinengläser schon schlecht gerochen hätten. Diese seien nicht verköstigt worden. 

Laut der Behörde für Lebensmittelsicherheit hatte der Restaurant-Betreiber den Konservierungsprozess wohl nicht im Griff.

"Es ist eine extrem seltene Krankheit, die fast verschwunden war, mit einer Inzidenz von weniger als 0,4 pro einer Million in Frankreich", sagt der Facharzt für Anästhesie und Notfallmedizin. Dr. Benjamin Clouzeau vom Pellegrin-Krankenhaus in Bordeaux bezeichnet die Fälle als "außergewöhnlich".

Erkrankungen durch das Nervengift Botulinum können im Prinzip vermieden werden - indem die Konserven kurz vor dem Verzehr auf 100° Celsius erhitzt werden. Grundsätzlich sollten Sie aber bei vakuumverpackten Lebensmitteln das Verfallsdatum beachten und keine verdorbenen Konserven essen.

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Das Restaurant im Zentrum von Bordeaux war seit Mittwoch geschlossenSophie Garcia/Copyright 2023 The AP. All rights reserved

Die meisten Erkrankten kommen aus dem Ausland

Die Gesundheitsbehörde der Region Nouvelle-Aquitaine verzeichnet insgesamt 12 Fälle der besonders gefährlichen Fleisch- oder Fisch-Vergiftung Botulismus. Vergiftet haben sich die Betroffenen durch hausgemachte Sardinen zwischen dem 4. und dem 10. September. Sieben Vergiftete liegen im Krankenhaus in Bordeaux auf der Intensivstation und müssen beatmet werden.

Das hochgiftige Botulinumtoxin führt zu Lähmungserscheinungen - auch der Atmung. Zu Beginn des Botulismus leiden die Erkrankten an Durchfall und Erbrechen, aber auch Störungen beim Sehen und beim Sprechen. Die Symptome beginnen meist zwischen 12 und 36 Stunden nach dem Essen der verdorbenen Lebensmittel.

Mit Ausnahme einer 70-Jährigen sind alle Patientinnen und Patienten zwischen 30 und 40 Jahre alt. Die meisten kommen nicht aus Frankreich, sondern aus den USA, Kanada, Irland und Deutschland. Der deutsche Tourist sei nach Hause gefahren und dort behandelt worden, berichtet AFP. Ein spanischer Gast sei in Barcelona in Behandlung gewesen.

Eine beliebte Weinbar in Bordeaux

Die Tchin Tchin Wine Bar ist laut französischen Medienberichten besonders bei ausländischen Touristen und Touristinnen sehr beliebt. Auf Trip Advisor hat das Restaurant die Bestnote von 5 Punkten und belegte Rang 71 von 1.433 bewerteten Gaststätten in Bordeaux. In der Liste von TheFork bekam das Restaurant 9,4 von 10 möglichen Punkten.

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