Folge des russischen Angriffskrieges: Tuberkulose-Fälle in Polen nehmen zu

Der polnisch-ukrainische Grenzübergang Medyka am 7. März 20222
Der polnisch-ukrainische Grenzübergang Medyka am 7. März 20222 Copyright AP Photo
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Von Euronews mit dpa
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Es ist eine behandelbare und vermeidbare Krankheit, trotzdem sind im vergangenen Jahr 1,6 Millionen Menschen an Tuberkulose gestorben. Jetzt breitet sich die Krankheit von der Ukraine nach Polen aus.

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Die Ukraine und Polen arbeiten mit der Weltgesundheitsorganisation WHO zusammen, um die steigende Zahl der Tuberkulosefälle unter Menschen aus der Ukraine einzudämmen, die vor dem russischen Angriffskrieg geflohen sind.

Vor dem Krieg wies die Ukraine die zweithöchste Inzidenz der infektiösen Lungenkrankheit in Europa auf, und ihr Gesundheitssystem verfolgte einen rigorosen Ansatz bei der Behandlung der Krankheit. In Polen war die Rate viel niedriger, und die Ärzte müssen sich nun umstellen:

Stefan Wesołowski ist Generaldirektor des Instituts für Tuberkulose und Lungenkrankheiten: "Früher war die multiresistente Tuberkulose in Polen kein großes Problem. Der Ausbruch des Krieges hat dies geändert, es gibt jetzt mehr als 100 Fälle von multiresistenter Tuberkulose, was etwa eine Verdreifachung gegenüber der vorherigen Situation bedeutet."

"Schulter an Schulter"

Die WHO hat die Bekämpfung der weltweiten Tuberkulose-Epidemie seit 2015 zu einer Priorität erklärt und arbeitet nun eng mit den polnischen Behörden zusammen.

Dr. Nino Berdzuli ist WHO-Sondergesandte für die ukrainische Notfallhilfe: "Als die Menschen vor dem Krieg in der Ukraine flüchteten, musste der Zugang zu einer kontinuierlichen Tuberkulosebehandlung gewährleistet und eine schnelle Diagnose neuer Tuberkulosefälle sichergestellt werden. Die polnischen Gesundheitsbehörden haben sehr schnell auf diese Herausforderung reagiert. Die WHO Europa hat mit den polnischen Gesundheitsbehörden und den polnischen Gesundheitseinrichtungen Schulter an Schulter zusammengearbeitet."

Als Russland in die Ukraine einmarschierte, flohen etwa vier Millionen Menschen über die Grenze nach Polen, vor allem Frauen, Kinder und ältere Männer. Etwa eine Million Geflüchtete halten sich dort weiterhin auf. Die WHO, die polnischen und die ukrainischen Behörden arbeiten daran, zu verhindern, dass zu den vielen Herausforderungen, mit denen sie konfrontiert sind, auch noch Tuberkulose hinzukommt.

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