Krise im Verteidigungsministerium: Der Chef des Generalstabs der Armee und der operative Kommandeur der Streitkräfte reichen ihren Rücktritt ein.
Wenige Tage vor der Parlamentswahl in Polen haben zwei hochrangige Kommandeure der polnischen Streitkräfte ihre Ämter niedergelegt. Der Chef des Generalstabs, General Rajmund Andrzejczak, sowie der operative Kommandeur der Streitkräfte, General Tomasz Piotrowski reichten ihren Rücktritt ein. Offenbar fühlten sich die beiden vom Verteidigungsminister übergangen, der der Regierungspartei nahestehenderen Militärs mehr Befugnisse erteilt hatte.
Weder die Kommandeure noch das Verteidigungsministerium äußerten sich zu den Hintergründen. Präsident Andrzej Duda nahm die Rücktrittsgesuche an.
Er ernannte General Wieslaw Kukula zum neuen Generalstabschef und General Maciej Klisz zum neuen operativen Kommandeur der Streitkräfte.
Nach polnischen Medienberichten hatte es zuvor wachsende Spannungen zwischen den beiden inzwischen zurückgetretenen Generälen und Verteidigungsminister Mariusz Blaszczak gegeben. So hatte Blaszczak kürzlich die Leitung der Rettungsmission für polnische Bürger in Israel General Kukula übertragen, der der nationalkonservativen Regierungspartei PiS nahesteht. Piotrowski habe sich dabei übergangen gefühlt.
Bereits zuvor hatte der Minister Piotrowski öffentlich bloßgestellt, als er sagte, dieser habe ihn nicht über eine fehlgeleitete russische Rakete informiert, die im Dezember in einem Wald in Westpolen aufgeschlagen war. Bei dem Einschlag wurde niemand verletzt. Das Geschoss wurde später zufällig von einer Reiterin gefunden.