Israel will kurze Panzer-Einsätze im Gazastreifen fortsetzen

Auf die EU-Forderungen nach einer Feuerpause will Israel  noch nicht reagieren.
Auf die EU-Forderungen nach einer Feuerpause will Israel noch nicht reagieren. Copyright Mohammed Dahman/Copyright 2023 The AP. All rights reserved.
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Von Euronews mit AFP, AP, dpa
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Das israelische Militär setzt seinen Kampf gegen die Hamas fort und plant weitere vorübergehende Vorstöße in den Norden des Gazastreifens. Die EU-Forderungen nach einer Feuerpause will Israel zunächst nicht kommentieren.

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Das israelische Militär (IDF) setzt seinen Kampf gegen die Hamas fort und plant weitere  vorübergehende Vorstöße in den Norden des Gazastreifens - als Vorbereitung auf eine großangelegte Bodenoffensive, wie das Militär mitteilt. Am Donnerstag hatte Israel erneut einen begrenzten Einsatz mit Panzern im Norden des Gazastreifens durchgeführt. 

Ob und wann Israel eine Bodenoffensive im Gazastreifen starten könnte, ist weiterhin offen. IDF-Sprecher Daniel Hagari erklärte, die israelische Armee werde "begrenzte Bodenangriffe" im Gazastreifen "in den kommenden Tagen umso energischer fortsetzen". Auch die Luftangriffe auf Stellungen der Hamas im Gazastreifen, in dem viele Menschen in den südlichen Teil geflüchtet sind, gehen unvermindert weiter.    

Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat dazu aufgerufen, "die Hamas zu zerschlagen", um die Menschen zu ermutigen, in die an den Gazastreifen angrenzenden Siedlungen zurückzukehren. Viele dieser Siedlungen sind nach dem Angriff vom 7. Oktober völlig verlassen. 

Raketen der Hamas stammen aus dem Irak und Nordkorea

Auch während der heftigen Luftangriffe griffen militante Palästinenser aus dem Gazastreifen erneut israelische Ortschaften mit Raketen an. Nach israelischen Angaben feuerten sie seit Kriegsbeginn rund 8.000 Raketen auf Israel ab. Diese meisten davon werden von Israels Raketenabwehrsystem abgefangen.

Das israelische Militär meldet, dass etwa 20 Prozent der von der Hamas verwendeten Waffen aus dem Iran und Nordkorea stammen. Dabei handelt es sich um Landminen, Panzerabwehrraketen und Drohnen. Die restlichen 80 Prozent seien im Gazastreifen selbst hergestellt worden. 

Ton der EU gegenüber Israel wird schärfer - EU und USA für Waffenruhe

Die EU-Staaten fordern Feuerpausen und geschützte Korridore für Hilfslieferungen in den Gazastreifen, um das Leid der Zivilbevölkerung dort zu lindern. Zudem befürworten sie eine baldige internationale Friedenskonferenz für den Nahen Osten.

Der Umgang der EU mit den dramatischen Ereignissen im Nahen Osten stand im Mittelpunkt des ersten Tages des EU-Gipfels in Brüssel. Auch die UN-Generalversammlung in New York hat in seiner Sondersitzung über eine Resolution für einen Waffenstillstand in Gaza beraten.

Man rufe im Konflikt zwischen der islamistischen Hamas und Israel zu einem schnellen, sicheren, ungehinderten und kontinuierlichen Zugang für Hilfslieferungen auf, hieß es am Ende in der Gipfelerklärung in Brüssel. Um eine regionale Eskalation des Konflikts zu verhindern, müsse auch die Palästinensische Autonomiebehörde einbezogen werden.

Auch die US-Regierung hat sich dafür ausgesprochen, begrenzte humanitäre Feuerpausen im Gaza-Krieg in Betracht zu ziehen. 

Raketeneinschlag in Ägypten nahe israelischer Grenze

Am frühen Morgen sind in dem ägyptischen Ort Taba in der Nähe der israelischen Grenze eine medizinische Einrichtung und ein Verwaltungsgebäude von einer Rakete getroffen worden. Wie die ägyptische Nachrichtenagentur Al Qahera News berichtete, sind sechs Menschen bei dem Vorfall verletzt worden. Al Qahera berichtet, die Explosion in der Stadt am Roten Meer stehe im Zusammenhang mit Kämpfen zwischen Israel und der militanten Hamas im Gazastreifen.

Demnach habe die Rakete ein Krankenhaus in Taba sowie ein Wohngebäude für die Verwaltung des Krankenhauses getroffen. Das israelische Militär erklärte, es sei sich eines Sicherheitsvorfalls in dem Gebiet bewusst, der sich aber "außerhalb unserer Grenze" ereignet habe. Unklar ist bisher, von wem die Rakete abgefeuert worden ist.

Angehörige von Geiseln drängen auf Verhandlungen

In Tel Aviv haben Angehörige der Geiseln, die von der militant-islamistischen Hamas im Gazastreifen festgehalten werden, auf Verhandlungen mit der Gruppe gedrängt. Die Angehörigen fordern Informationen und ein stärkeres Engagement der israelischen Regierung.  

In Jerusalemer hat die Stadtverwaltung eine Installation aus 224 Lichtsäulen errichtet, die den von der Hamas festgehaltenen Geiseln gelten. Zuvor war eine andere Veranstaltung in Tel Aviv, die den Opfern und Geiseln gewidmet war, durch einen Raketenalarm unterbrochen worden. Eine Rakete wurde dabei erfolgreich über der Stadt abgefangen. 

Iran warnt die USA - Hamas stellt Bedingung für die Freilassung der Geiseln

Irans Außenminister warnte die USA vor einer direkten Verwicklung in den Konflikt. Sollte der "Völkermord in Gaza weitergehen, werden sie von diesem Feuer nicht verschont bleiben", sagte Hussein Amirabdollahian laut einem Transkript seiner Rede bei einer Sondersitzung der UN-Vollversammlung in New York. "Ich sage den amerikanischen Staatsmännern und Streitkräften, die jetzt den Völkermord in Palästina handhaben, ganz offen, dass wir die Ausweitung und das Ausmaß des Krieges in der Region nicht begrüßen."

Außerdem sagt der iranische Außenminister Hossein Amir-Abdollahian laut einer ARD-Korrespondentin in New York, dass die militant-islamistische Hamas sei bereit, die von ihr gefangen genommenen Geiseln freizulassen. Diese sollten dann aber nicht nach Israel, sondern in die iranische Hauptstadt Teheran gebracht werden. Zudem fordert die Terrormiliz, dass im Gegenzug 6.000 palästinensische Gefangene aus israelischer Haft entlassen werden

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