Israels Militär findet 55 Meter langen Tunnel unter Schifa-Klinik in Gaza

31 Frühchen konnten aus der Schifa-Klinik gerettet werden.
31 Frühchen konnten aus der Schifa-Klinik gerettet werden. Copyright AFP
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Von Euronews mit AFP, AP, dpa
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Die israelische Armee, die eine Hamas-Zentrale unter der Klinik vermutet, hat einen 55 Meter langen Tunnel unter dem Schifa-Krankenhaus gefunden.

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Die israelische Armee (IDF), die eine Hamas-Zentrale unter der Klinik vermutet, hat nach eigenen Angaben einen 55 Meter langen Tunnel unter dem Schifa-Krankenhaus in Gaza-Stadt gefunden.

In einem Post auf X berichtet das Militär, der Tunnel sei 55 Meter lang und befinde sich zehn Meter unter dem Krankenhaus. Unabhängig prüfen lassen sich die Angaben nicht. Die IDF postete jedoch ein Video, um ihren Bericht zu stützen.

Der Eingang des Tunnels sei auf dem Gelände in einem Gebäude, in dem Munition gefunden worden sei. Gesichert sei er mit einer explosionsfesten Tür. Die radikal-islamische Hamas hat bestritten, dass ihr militärisch genutztes Tunnelsystem auch unter zivile Einrichtungen wie Krankenhäuser reicht. Die IDF sieht sich in ihrer Vermutung bestätigt, dass die Hamas Krankenhäuser als menschliche Schutzschilde nutzen.

31 Frühchen aus der Schifa-Klinik gerettet

Aus dem umkämpften Schifa-Krankenhaus in Gaza-Stadt konnten nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) 31 frühgeborene Babys evakuiert werden. Begleitet von Ärzt:innen und Pflegepersonal wurden die Frühchen zunächst in ein anderes Krankenhaus im Süden des Gazastreifens gebracht und sollen später in Ägypten weiter behandelt werden.

Das Schicksal der Neugeborenen hatte international weltweit Aufmerksamkeit erregt. Bilder von Ärzt:innen, die versuchten, die sehr kleinen Babys warm zu halten, gingen um die Welt. Sie gehören zu den knapp 300 schwerkranken und verwundeten Patienten, die in der Schifa-Klinik festsaßen, nachdem die israelischen Streitkräfte am vergangenen Mittwoch ihre Kämpfe dort ausgeweitet haben und in den Komplex vorgerückt waren. 

WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus zeigte auf der Plattform X, vormals Twitter, einen UN-Mitarbeiter mit kugelsicherer Weste und Helm, der ein winziges Baby hochhebt.

WHO-Mitarbeiter hatten die Zustände im Schifa-Krankenhaus nach einem ersten Besuch am Samstag als verheerend beschrieben. Sie sprachen von einem Massengrab am Eingang mit mehr als 80 Leichen und mangels Strom nicht beatmeten Patienten auf der Intensivstation.

Am Samstag flohen Hunderte Menschen auf Anweisung der israelischen Armee zu Fuß aus dem Krankenhaus, so der Direktor der Einrichtung.

Die WHO sprach von einer "Todeszone". Viele Patienten hätten Infektionen gehabt, weil sich in der unhygienischen Atmosphäre Wunden entzündeten und das Krankenhaus keine Antibiotika mehr gehabt habe.

35 Tunnelschächte in  Rimal in Gaza-Stadt

Unterdessen veröffentlichte die israelische Armee am Sonntag außerdem ein Video, das nach eigenen Angaben militärische Aktivitäten im Gebiet Rimal in Gaza-Stadt zeigt.

In einer Erklärung teilte das Militär mit, dass die Soldaten 35 Tunnelschächte gefunden und eine große Anzahl von Waffen, Munition und Raketenwerfern beschlagnahmt hätten.

"Eingebettet in das Rimal-Gebiet befinden sich die Wohnsitze hochrangiger Hamas-Funktionäre, die die Kontrolle über die Gebäude in diesem Gebiet übernommen haben, um terroristische Aktivitäten durchzuführen und zu leiten", heißt es in der Erklärung weiter.

Nach Angaben der palästinensischen Gesundheitsbehörden wurden mehr als 11.500 Palästinenser getötet. Weitere 2.700 wurden als vermisst gemeldet, vermutlich unter Trümmern begraben. Bei der Zählung wird nicht zwischen Zivilisten und Kämpfern unterschieden. Israel sagt, es habe Tausende Kämpfer getötet.

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