Gaza: Berichte über erneuten Angriff auf Hilfesuchende

Chan Yunis in Schutt und Asche
Chan Yunis in Schutt und Asche Copyright Captura de vídeo de AP
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Von Julika HerzogEuronews digital mit AP
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Nur Stunden nach der Bombardierung eines Hilfezentrums des UN-Palästinenserhilfswerks, sollen israelische Streitkräfte erneut das Feuer auf Menschen eröffnet haben, die auf Nahrungsmittel warteten.

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Nach dem Rückzug der israelischen Streitkräfte aus einem von Katar finanzierten Wohnkomplex in Chan Yunis liegt das Viertel in Schutt und Asche - wie der Großteil des Gaza-Streifens. 

Medien aus Gaza-Stadt berichten, israelische Streitkräfte hätten erneut das Feuer auf Palästinenser eröffnet, die auf Nahrungsmittel warteten. Dabei sollen sechs Menschen getötet und mindestens 83 weitere verletzt worden sein.

Einige Stunden zuvor wurde ein Zentrum des UN-Palästinenserhilfswerks UNRWA zur Verteilung von Lebensmitteln und Hilfsgütern in Rafah getroffen. Dabei sein mindestens ein Mitarbeiter getötet worden und 22 weitere Menschen verletzt worden. Nach palästinesischen Angaben wurden dabei fünf Menschen getötet. Ein Sprecher der israelischen Armee sagte, man prüfe die Berichte.

Israel plant für Rafah-Zivilisten "humanitäre Inseln"

Israels Streitkräfte erklärten unterdessen laut der Zeitung "Times of Israel", dass ein großer Teil der Menschen in Rafah, der südlichsten Stadt in Gaza, vor einer Militäroperation auf "humanitäre Inseln" im Zentrum des abgeriegelten Küstengebiets gebracht würde.

Ihre Umsiedlung in ausgewiesene Gebiete werde in Abstimmung mit internationalen Akteuren erfolgen, wurde Armeesprecher Daniel Hagari zitiert. Wann die Evakuierung stattfinden soll und wann die Offensive auf die Stadt beginnen werde, sagte er demnach nicht.

Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu hatte sich kürzlich entschlossen gezeigt, die Offensive in Rafah trotz internationaler Warnungen bald zu beginnen. "Wir sind einem Sieg sehr nahe", sagte er in einem von "Bild", Welt TV und "Politico" geführten Interview.

Tötung von Hamals-Mitglied im Libanon

Die israelische Armee veröffentlichte unterdessen Bilder von einem gezielten Angriff auf einen ranghohen Hamas-Kommandeur im Libanon. Die Hamas bestätigte den Tod von Hadi Mustafa, einem Mitglied des bewaffneten Arms der Hamas im Libanon.

Seit Beginn des Kriegs zwischen Israel und der Hamas im Gazastreifen kommt es fast täglich zu Kämpfen an und hinter der Grenze zum Libanon zwischen der mit der Hamas verbündeten Hisbollah-Miliz im Libanon und der israelischen Armee. Die Angriffe Israels werden ihrerseits immer tiefer im Libanon ausgeführt.

Im zentralen Gazastreifen wurden 16 Opfer der israelischen Luftangriffen vom Vortag auf Deir al Balah beerdigt.

Laut dem von der Hamas geführten Gesundheitsministeriums sollen insgesamt seit dem 7.Oktober über 31.000 Menschen getötet worden sein und mehr als 73 000 weitere verletzt worden. Mindestens zwei Drittel davon seien Frauen und Kinder.

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