Ukraine: Eine halbe Milliarde Euro Hilfspaket von Deutschland

Der deutsche Verteidigungsminister Boris Pistorius und der ukrainische Verteidigungsminister Rustem Umjerow  am Dienstag, den 19. März 2024.
Der deutsche Verteidigungsminister Boris Pistorius und der ukrainische Verteidigungsminister Rustem Umjerow am Dienstag, den 19. März 2024. Copyright Uwe Anspach/(c) Copyright 2024, dpa (www.dpa.de). Alle Rechte vorbehalten
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Von Johanna Urbancik mit AP
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Die Ukraine verstärkt ihre Angriffe auf die russische Grenzregion Belgorod. Dort ist die Lage dem Gouverneur zufolge zunehmend angespannt.

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Die russische Grenzregion Belgorod ist erneut von der Ukraine angegriffen worden. Bei dem Beschuss seien ein Mensch getötet und zwei weitere verletzt worden, melden die russischen Behörden. Belgorod wurde zuletzt verstärkt von der Ukraine aus angegriffen.

In der Ukraine setzen die russischen Truppen ihre Angriffe fort. Bei einem russischen Luftangriff sind in der nordostukrainischen Stadt Charkiw nach Behördenangaben drei Menschen getötet und fünf weitere verletzt worden.

Gouverneur : Lage in Belgorod zunehmend angespannt

Die Lage in der Grenzregion sei zunehmend angespannt, wie Gouverneur Wjatscheslaw Gladkow auf Telegram mitteilt. Er kündigte für die Gebietshauptstadt und die an der Grenze zur Ukraine gelegenen Kreise einen vorzeitigen Ferienbeginn an. Rund 9.000 Kinder sollen aus den Gebieten evakuiert werden, die an die Ukraine grenzen. Die Orte in diesen Gebiete würden mittlerweile unter ständigem Beschuss stehen.

Aus der russischen Stadt Engels werden mehrere Explosionen gemeldet. Das russische Verteidigungsministerium und die örtlichen Behörden geben an, dass "fünf ukrainische unbemannte Flugobjekte durch Luftabwehrsysteme über den Regionen Belgorod und Saratow zerstört wurden". 

In Engels befindet sich der Stützpunkt der russischen Luft- und Raumfahrtstreitkräfte "Engels-2", auf dem russische strategische Militärflugzeuge stationiert sind. Der Luftwaffenstützpunkt ist bereits mehrfach angegriffen worden.

Der ukrainische Außenminister Dmitro Kuleba äußerte sich zu den ukrainischen Drohnenangriffen in Russland: "Was auch immer dort geschieht, ist eine direkte Folge der illegalen und unprovozierten Invasion Russlands gegen die Ukraine. Wenn Putin die Invasion nicht gestartet hätte, wären nicht Tausende von Russen in der Ukraine getötet worden und in Russland selbst wäre nichts passiert."

Erneuter Angriff auf Selydove

Bei einem russischen Angriff auf die Stadt Selydove in der Region Donezk wurden mehrere Menschen verletzt. In den frühen Morgenstunden hat Russland erneut einige Regionen im Osten der Ukraine mit Luftangriffen attackiert. Nach Angaben der Ukrainska Pravda haben die russischen Streitkräfte das Dorf Kozacha Lopan in der Region Charkiw bombardiert. Mindestens eine Person wurde laut dem Leiter der Militärverwaltung des Charkiw-Oblast verletzt.

Fünf weitere Menschen wurden nach einem russischen Angriff in der Region Dnipropetrovsk verletzt. Serhii Lysak, Leiter der Militärverwaltung des Gebiets Dnipropetrowsk, schrieb in einem Beitrag auf Telegram: "In der Nacht kam es im Bezirk Synelnykove zu Explosionen. Vorläufigen Berichten zufolge wurden bei dem feindlichen Angriff fünf Menschen verletzt. Unter ihnen ist eine ganze Familie, deren Haus von den Besatzern zerstört wurde. Geschwister im Alter von 12 und 19 Jahren sowie ihr 57-jähriger Vater befinden sich in einem mittelschweren Zustand. Eine 47-jährige Frau ist schwerer verwundet. Sie befindet sich in einem kritischen Zustand."

"Die Vereinigten Staaten werden nicht zulassen, dass die Ukraine scheitert"

Der US-Verteidigungsminister Lloyd Austin versprach, dass die USA die Kriegsanstrengungen der Ukraine gegen Russland weiterhin unterstützen werden. Auch wenn der US-Kongress weiterhin über die Finanzierung der Entsendung zusätzlicher Waffen an die Front streitet.

"Die Vereinigten Staaten werden nicht zulassen, dass die Ukraine scheitert", sagte Austin in seiner Rede vor mehr als 50 führenden Verteidigungspolitikern aus Europa und der ganzen Welt, die sich auf der Air Base Ramstein in Deutschland treffen. "Diese Koalition wird die Ukraine nicht scheitern lassen. Und die freie Welt wird die Ukraine nicht scheitern lassen". Verteidigungsbeamte warnen weiterhin davor, dass die Ukraine Russland auf dem Schlachtfeld waffentechnisch weit unterlegen ist, und verweisen auf anhaltende Berichte, wonach die ukrainischen Truppen an der Front rationiert werden oder ihnen die Munition ausgeht.

Deutschland: Hilfspaket in Höhe einer halben Milliarde Euro

Präsident Wolodymyr Selenskyj dankte seinen Verbündeten für weitere Hilfspakte. "Weitere Länder schließen sich der tschechischen Initiative zum Kauf von Munition an – vielen Dank an Sie alle. Die Priorität für Luftverteidigung, elektronische Kampfführung und Drohnen bleibt natürlich unverändert. Ich bin allen Ländern dankbar, die sich wirklich dafür einsetzen, dieser unserer Priorität einen angemessenen Inhalt zu geben. Ich möchte Deutschland heute auch für das angekündigte Verteidigungspaket in Höhe von einer halben Milliarde Euro würdigen. Es umfasst Artillerie und gepanzerte Fahrzeuge."

Luxemburg bekräftigt Unterstützung

Am Dienstag hat der Ministerpräsident der Ukraine, Denys Shmyhal, Luxemburg einen Besuch abgestattet. Shmyhal wurde von dem ukrainischen Finanzminister Sergii Marchenko, dem Justizminister Denys Maliuska und dem stellvertretenden Wirtschaftsminister Taras Kachka begleitet. Luxemburg hat bekräftigt, dass es politische, finanzielle, militärische und humanitäre Unterstützung für die Ukraine bereitstellen wird.

Der Hohe Vertreter der EU für Außenpolitik, Josep Borrell, hat angekündigt, dass er vorschlagen wird, dass die EU 90 % der Einnahmen aus eingefrorenen russischen Vermögenswerten in Europa verwenden soll, um Waffen für die Ukraine über den Europäischen Friedensfazilitätsfonds zu kaufen. Borrell sagte, er werde vorschlagen, dass die verbleibenden 10 % auf den EU-Haushalt übertragen werden sollen, um die Kapazität der ukrainischen Verteidigungsindustrie zu stärken. Er werde den Vorschlag den EU-Mitgliedstaaten am Mittwoch vorlegen, im Vorfeld des Gipfels der EU-Führer am Donnerstag und Freitag.

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