Bericht: Russland bleibt das größte Sicherheitsrisiko für Finnland

Nachdem Finnland der NATO beigetreten ist, hat Russland damit angefangen, Migranten ohne gültige Reisedokumente an die finnische Grenze zu schleusen.
Nachdem Finnland der NATO beigetreten ist, hat Russland damit angefangen, Migranten ohne gültige Reisedokumente an die finnische Grenze zu schleusen. Copyright Sergei Grits/Copyright 2023 The AP. All rights reserved
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Von Heilika Leinus
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Laut dem neuen Bericht der finnischen Sicherheitspolizei Supo ist Russland nach wie vor die größte Bedrohung für die nationale Sicherheit Finnlands.

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„Russland behandelt Finnland als unfreundlichen Staat und als Ziel für Spionage und böswillige Einflussaktivitäten“, heißt es im neuen Jahresbericht der finnischen Sicherheitspolizei Supo. 

Demnach ist Russland das größte Sicherheitsrisiko für Finnland. Laut Einschätzung der finnischen Sicherheitspolizei wird es wahrscheinlich auch in den kommenden Jahren so bleiben.

Illegale Migranten an die Grenze geschleust

Im vergangenen Jahr begann Russland damit, Migranten ohne gültige Reisedokumente zu finnischen Grenzkontrollpunkten zu schleusen. Laut dem Direktor von Supo, Teemu Turunen, sei die Instrumentalisierung von Migranten für Russland eine einfache Möglichkeit, Finnland auf Trab zu halten und seine Unzufriedenheit mit der Nato-Mitgliedschaft Finnlands zum Ausdruck zu bringen. Da Russland keinen Grund habe, sein Verhalten an der Ostgrenze Finnlands zu ändern, handele es sich um ein langfristiges Problem.

Außerdem warnt Supo vor der Unterschätzung der russischen Geheimdienstoperationen in Finnland. Laut dem Supo-Forscher Petteri Lalu bedeute der Krieg in der Ukraine jedoch, dass Russlands Fokus nicht auf Finnland liege. Deshalb sei eine militärische Bedrohung in naher Zukunft nicht wahrscheinlich.

Russen in Finnland sind kein großes Sicherheitsrisiko

Auch die in Finnland lebenden Russen würde kein wesentliches Sicherheitsrisiko für Finnland darstellen. Die Mehrheit von ihnen würde das Vorgehen der russischen Regierung nicht unterstützen. Darüber hinaus haben sich laut Turunen die dort lebenden Russen in keiner nennenswerten Bewegung organisiert. „Das Risiko, dass sie zu einer einflussreichen Kraft in der finnischen Gesellschaft werden, ist recht gering“, sagte er. Selbst ein völliger Zusammenbruch des russischen Staatsapparates würde laut Supo höchstwahrscheinlich keinen großen Zustrom von Russen über die finnische Grenze auslösen.

China spioniert ebenfalls aktiv in Finnland

Neben Russland führt auch China Geheimdienstoperationen in Finnland durch. Laut einschätzungen von Supo möchte China vor allem erfahren, ob der Beitritt Finnlands zur Nato einen Einfluss auf seine Haltung gegenüber China habe.

Suojelupoliisi (kurz Supo) ist die für den Staatsschutz zuständige Sicherheitspolizei und zugleich der zivile Nachrichtendienst Finnlands. Die Behörde hat ihren Sitz in Helsinki. Im Jahr 2022 beschäftigte sie 525 Mitarbeiter.

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