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Iran: Atomtest oder Erdbeben in Semnan?

Archivfoto von iranischen Raketenstarts
Archivfoto von iranischen Raketenstarts Copyright  AP Photo
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Von Alain Chandelier & یورونیوز فارسی
Zuerst veröffentlicht am Zuletzt aktualisiert
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Zwei Tage nach dem Erdbeben in der Provinz Semnan sind in den sozialen Medien Spekulationen aufgetaucht, dass die Erschütterungen, die sogar in Teilen Teherans zu spüren waren, durch den ersten Atomtest des Iran ausgelöst wurden. Die Debatte wurde so heftig, das offizielle Medien Stellung nahmen.

Am Samstag, den 14. Oktober, um 22:45 Uhr gab das Seismographiezentrum der Universität Teheran bekannt, dass die Stadt Aradan in der Provinz Semnan von einem Erdbeben der Stärke 4,4 erschüttert wurde. Das Beben war auch im Osten der Provinz Teheran zu spüren.

Das Epizentrum des Bebens lag in einer Tiefe von 12 km auf 35,42° nördlicher Breite und 52,78° östlicher Länge.

Stunden nach Bekanntwerden der Nachricht formierte sich in den sozialen Medien eine Welle von Spekulationen darüber, dass die Islamische Republik versucht habe, ihren ersten Atomtest im Untergrund durchzuführen, um den israelischen Vergeltungsangriff auf ihr Hoheitsgebiet abzuschrecken.

In den vergangenen Monaten hatte einige Vertreter der Islamischen Republik und Kommandeure der Revolutionsgarden dem Westen und insbesondere Israel mit einer Änderung der militärischen Verteidigungsdoktrin der Islamischen Republik gedroht, falls der wirtschaftliche, politische und militärische Druck auf das Land zunehmen würde. Dies würde eine schrittweise Änderung der Fatwa des iranischen Revolutionsführers zur Illegalität von Atomwaffen erfordern würde.

Dennoch reagierte das Nachrichtenportal NorNews, die informell als Informationsbasis des Nationalen Sicherheitsrates der Islamischen Republik fungiert, am Montag auf die Spekulationen, bezeichnete sie als „Gerüchte“ und betonte erneut, dass der Atomtest der Nuklear- und Verteidigungsdoktrin des Iran widerspreche.

Aber die Foundation for Defense of Democracies (FDD), eine amerikanische Denkfabrik mit Sitz in Washington, hatte 2019 einen Bericht veröffentlicht, in dem behauptet wurde, der Iran habe ein Programm zum Bau unterirdischer Atomtestanlagen gestartet, das als „Field Project“ bekannt ist.

Die Stiftung, gegen die das iranische Außenministerium vor fünf Jahren wegen „der Produktion und Verbreitung von Lügen, der Förderung, Beratung, Lobbyarbeit und negativen Propagandakampagne gegen die Islamische Republik mit dem Ziel, eine wirksame Rolle bei der Verhängung und Verschärfung von Wirtschaftssanktionen zu spielen“, Sanktionen verhängt, hatte 2019 festgestellt: „Wir haben einen möglichen Ort (in einem Gebiet südöstlich von Semnan) identifiziert, an dem 2003 unterirdische Tests mit nichtnuklearem Material durchgeführt wurden um seismische Methoden zur Messung der Sprengkraft eines unterirdischen Atomtests zu entwickeln.“

Der Iran hat zwar die Existenz des Weltraumzentrums Imam Khomeini und des Raketenhauptquartiers südöstlich von Semnan bestätigt, aber die Entfernung zu Aradan und dem Epizentrum des Erdbebens am Samstagabend, beträgt mehr als 100 Kilometer.

Einige Social-Media-Nutzer spekulieren jedoch weiterhin, dass der Iran möglicherweise eine nicht deklarierte unterirdische Atomanlage in der Provinz Semnan besitzt und diese lieber als Testgelände nutzt, als Tests in einer bekannten Anlage wie Natanz durchzuführen.

Teheran hat es konsequent versäumt, seine Atomaktivitäten der Internationalen Atomenergiebehörde offenzulegen. Gleichzeitig ist der Iran ein erdbebengefährdetes Land, und solche Beben sind nicht ungewöhnlich oder seltsam.

Experten verweisen darauf, dass unterirdische Atomtests, insbesondere in einem Maßstab, der mit Seismografen aufgezeichnet werden kann, technisch möglich sind, allerdings müssen sie in solchen Tiefen durchgeführt werden, dass sie an der Oberfläche nicht sichtbar sind. Solchen Atomtests erfordern eine umfangreiche Vorbereitung, für die iranische Technologie wahrscheinlich nicht ausreicht.

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Ein Test vom einer Stärke, der auf der Erdoberfläche Spuren hinterlässt, würde sicherlich von westlichen Mächten und mithilfe von Geheimdienst- und Überwachungssatelliten entdeckt werden.

Natürlich ist der Iran ein erdbebengefährdetes Land, und Erdbeben wie dieses sind nicht ungewöhnlich oder seltsam, aber die politischen und militärischen Bedingungen im Nahen Osten und der beispiellose Anstieg der Spannungen zwischen dem Iran und Israel haben zu solchen Spekulationen geführt und den Iran gezwungen die Meldungen öffiös zu dementieren.

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