Im bis dato verheerendstem Ausbruch von Wildfeuern in der Geschichte Südkaliforniens sind nach offiziellen Schätzungen bisher mindestens 10 Menschen ums Leben gekommen.
Der Sheriff von Los Angeles County, Robert Luna, war fassungslos, als er die Brände beschrieb: „Es sieht aus, als ob eine Atombombe in diese Gebiete gefallen wäre."
Luna bestätigte die Zahl der Todesopfer nur zögernd: „Während ich das sage, kommt es mir schwer über die Lippen... diese Zahl macht mich nervös. “ Der Sheriff von L.A. fügte hinzu, er erwarte „keine guten Nachrichten“ und rechne damit, dass die Zahl der Todesopfer angesichts des schieren Ausmaßes der Verwüstung weiter steigen werde.
Das Feuer in Pacific Palisades und das Eaton-Feuer im Gebiet von Pasadena und Altadena sind die zwei größten von insgesamt sechs, die derzeit in Los Angeles lodern. Allein diese beiden haben seit ihrem Ausbruch am Dienstagmorgen über 12.000 Hektar Land verbrannt.
Die beiden Großfeuer vernichteten nach offiziellen Angaben mehr als 10.000 Gebäude und andere Strukturen bis auf die Grundmauern.
Etwa 150.000 Menschen mussten dort evakuiert werden, bevor ihre Häuser und Wohnungen zu Asche wurden.
Das neueste Feuer, das Kenneth-Feuer, brach am späten Donnerstagnachmittag Ortszeit im San Fernando Valley in der Nähe des Viertels West Hills aus. Nur wenige Stunden zuvor hatten sich die Behörden noch ermutigt geäußert, weil die Feuerwehrleute dank ruhigerer Winde und der Hilfe von Einsatzkräften aus anderen Bundesstaaten erste Anzeichen für eine erfolgreiche Eindämmung gesehen hatten.
Ganze Häuserblocks in dem bei Prominenten beliebten Viertel Pacific Palisades wurden zu schwelenden Trümmern, von denen nur noch die Umrisse von Häusern und deren Schornsteine übrig blieben. In Malibu brannten viele Häuser am Strand, darunter auch die Villa von Hollywoodstar Paris Hilton, bis auf die Grundmauern nieder. Die Einheimischen bezeichnen die Lage als apokalyptisch.
Mindestens fünf Kirchen, eine Synagoge, sieben Schulen, zwei Bibliotheken sowie zahlreiche Boutiquen, Bars, Restaurants, Banken und Lebensmittelläden wurden zerstört. Die Schäden sind beträchtlich. Schätzungen zufolge wird es Monate, vielleicht sogar Jahre dauern, bis die Stadt wieder den Stand von vor den Bränden erreicht hat.
Die Regierung hat noch keine Zahlen über die Kosten der entstandenen Schäden oder die Zahl der verbrannten Gebäude veröffentlicht.
AccuWeather, ein privates Unternehmen, das Daten über das Wetter und seine Auswirkungen bereitstellt, schätzt den Schaden und den wirtschaftlichen Verlust der Stadt auf 135 bis 150 Milliarden Dollar (131 bis 146 Milliarden Euro).
Nach Angaben der Feuerwehr ist der Zeitpunkt, zu dem die Wildfeuer ausgebrochen sind, ungewöhnlich. In Los Angeles ist es derzeit nicht so trocken und heiß wie in den Sommermonaten. Die Ursache der Brände ist noch unbekannt, es werde aber aktiv nachgeforscht, heißt es.
Alle Brände, die im Bezirk Los Angeles ausgebrochen sind, befinden sich etwa 25 Meilen (40 km) nördlich des Stadtzentrums.
Mutmaßlicher Brandstifter festgenommen
Inzwischen ist ein mutmaßlicher Brandstifter, der im Verdacht steht, das jüngste Feuer in Los Angeles gelegt zu haben, von Anwohnern in West Hills dingfest gemacht worden. Er wurde mit einem „großen Propangastank oder Flammenwerfer“ angetroffen, so die Anwohner.
Der Mann wurde auf dem Boden geworfen und mit Kabelbindern gefesselt, bis die Polizei eintraf.
„Wir haben uns wirklich als Gruppe zusammengetan“, sagte Renata Grinshpun dem Fernsehsender KLTA 5. „Ein paar Männer umringten ihn und zwangen ihn auf die Knie.“
Charles Dinsel, der leitende Polizeibeamte, bestätigte, dass ein Mann bei dem Versuch erwischt wurde, Feuer zu legen. Der Verdächtige soll obdachlos und um die 30 Jahre alt sein.