US-Sondergesandter Keith Kellogg wird Berichten zufolge nach Minsk reisen, um mit dem weißrussischen Machthaber Alexander Lukaschenko über Russlands Invasion in der Ukraine zu sprechen.
Die im Exil lebende weißrussische Oppositionsführerin Swetlana Tichanowskaja hat gegenüber Euronews erklärt, Präsident Alexander Lukaschenko sei als Vermittler im Krieg in der Ukraine "überhaupt nicht vertrauenswürdig". Zuvor war ein Bericht über ein geplantes Treffen zwischen ihm und dem Ukraine-Beauftragten der Trump-Regierung in Minsk bekannt geworden.
Keith Kellogg, ein langjähriger Berater von US-Präsident Donald Trump, plant, diese Woche nach Belarus zu reisen, um Lukaschenko zu treffen. Das berichtete Reuters unter Berufung auf vier Quellen.
Kellogg hat privat erklärt, dass die Reise dazu beitragen könne, Friedensgespräche in Gang zu bringen, die darauf abzielen, Russlands groß angelegte Invasion in der Ukraine zu beenden, so zwei der Quellen.
Bei zwei Runden direkter Gespräche zwischen Russland under Ukraine wurden bisher keine Fortschritte bei der Beendigung des Krieges erzielt, der sich nun schon im vierten Jahr befindet.
Tichanowskaja entgegnete, Belarus sei kein Ort für Verhandlungen, weil Lukaschenko "Teil dieses Krieges" sei.
Lukaschenko ist ein wichtiger Verbündeter des russischen Präsidenten Wladimir Putin und erlaubte ihm, einen Teil seiner groß angelegten Invasion in der Ukraine im Februar 2022 von Weißrussland aus zu starten.
"Er ist ein Mitangreifer und dient Putins Interessen, und man kann ihm überhaupt nicht trauen", so Tichanowskaja gegenüber Euronews.
Tichanowskaja beschrieb Russlands Krieg in der Ukraine als Segen für Lukaschenko. Er wolle nicht, dass dieser aufhört.
"(Die Regierung) produziert eine riesige Menge an Material für die russische Armee, und in dieser Atmosphäre der Sanktionen gegen Lukaschenkos Regime ist das eine gute Einnahmequelle für ihn", fügte sie hinzu.
"Er ist also nicht am Frieden interessiert. Er will vielleicht eine wichtige Rolle in diesem Abkommen spielen, aber er ist kein unabhängiger Akteur."
Der Westen hat gegen Weißrussland Sanktionen verhängt, weil das Land Russlands Krieg in der Ukraine offen unterstützt und weil die Präsidentschaftswahlen im August 2020 als Scheinwahl galt, deren Ergebnis bereits vorher feststand.
Lukaschenko ist das dienstälteste Staatsoberhaupt Europas. Er regiert die ehemalige Sowjetrepublik seit 31 Jahren ununterbrochen.
Tichanowskaja hingegen trat bei der Wahl 2020 gegen Lukaschenko an und wurde kurz darauf gezwungen, das Land zu verlassen. Zusammen mit vielen internationalen Beobachtern beschuldigte sie ihn, ihr den Sieg durch groß angelegte Wahlmanipulationen gestohlen zu haben.
Sowohl Minsk als auch Moskau haben die Vorwürfe und die westliche Kritik an den Wahlen insgesamt zurückgewiesen.
Schwierige Beziehungen zwischen den USA und Weißrussland
Anfang 2020, während Trumps erster Amtszeit, war Außenminister Mike Pompeo der ranghöchste Beamte aus Washington, der Weißrussland seit mehr als zwei Jahrzehnten besuchte.
Die Beziehungen zwischen Minsk und Washington verschlechterten sich jedoch, nachdem Joe Biden 2021 US-Präsident wurde, und die USA stellten im Februar 2022 nach dem Einmarsch Russlands in der Ukraine den Betrieb ihrer Botschaft in Minsk ein.
Nun, während Trumps zweiter Amtszeit, scheinen die USA zu versuchen, die Beziehungen zu Belarus wieder zu verbessern.
Im Februar besuchte eine US-Delegation Weißrussland, um drei politische Gefangene zurückzuholen, wie die New York Times berichtete.
Im April ließ Weißrussland Youras Ziankovich frei, einen US-Bürger, der wegen des Vorwurfs inhaftiert war, ein Attentat auf den Lukaschenko geplant zu haben. Washington hatte die Anschuldigungen als unberechtigt bezeichnet.
Unabhängig davon warnte die EU-Außenbeuaftragte Kaja Kallas davor, dass Russland eine direkte Bedrohung für die Europäische Union darstelle. Sie erklärte, die massiven Verteidigungsausgaben des Landes zeigten, dass der Kreml einen "langfristigen Plan für eine langfristige Aggression" habe.
In einem Interview mit Euronews letzte Woche sagte Tichanowskaja, dass die groß angelegten gemeinsamen Militärübungen zwischen Russland und Weißrussland, die im Herbst stattfinden, eine Bedrohung für die Ostflanke der NATO darstellen könnten.
"Vergessen Sie nicht, dass die letzten Militärübungen in Weißrussland mit dem Angriff auf die Ukraine endeten", erklärte sie letzte Woche gegenüber Euronews und bezog sich dabei auf das bevorstehende Manöver "Zapad" 2025.