Der iranische Atomphysiker Mohsen Fachrisadeh wurde offenbar von Israels Geheimdienst Mossad mit einer ferngesteuerten automatischen Waffe getötet.
Neue grausame Details zur Ermordung des iranischen Atomphysikers Mohsen Fachrisadeh (auch: Fakhrizadeh) am 27. November 2020 haben in Iran für Entsetzen gesorgt. Iran machte schon damals den israelischen Geheimdienst Mossad für seinen Tod verantwortlich. Allerdings hat Israel die Verantwortung für den Vorfall nicht übernommen.
In den aktuellen Berichten ist von einer komplexen und bisher unbekannten Taktik die Rede.
Eine grausige Szene
Nach den von der Jerusalem Post veröffentlichten Informationen wurde zu Beginn des Anschlags auf Mohsen Fachrisadeh geschossen, der in seinem Auto unterwegs war. Die Verantwortlichen der Operation sollen jedoch geglaubt haben, dass er noch am Leben sei und überleben könnte. Da sie sicher sein wollten, dass Fachrasideh nicht überlebt veranlasste, wurde weiter auf ihn zu geschossen, nachdem es dem Wissenschaftler gelungen war, aus seinem Auto auszusteigen und sich vom Tatort zu entfernen.
Diese Details bestätigen die offizielle iranische Version, auf die sich Generalmajor Ali Shamkhani, Sekretär des Obersten Nationalen Sicherheitsrates des Iran, bei der Beerdigung Fachrizadehs bezog, wonach der Atomwissenschaftler durch ein ferngesteuertes, mit Satelliten verbundenes Maschinengewehr getötet wurde.
Eine ganz besondere Waffe
Später sollen israelische Geheimdienstquellen bestätigt haben, dass diese Waffe, die in Teilen in den Iran geschmuggelt und acht Monate lang von einem Team von 20 Agenten heimlich zusammengebaut wurde, tatsächlich das Werkzeug war, das verwendet wurde. Das Ziel dieser Waffe war deren hohe Treffsicherheit und zu vermeiden, dass seine Frau, die bei ihm im Auto war, ebenfalls getroffen wurde.
Den Informationen zufolge haben iranische Agenten, die für den Mossad arbeiten, einen blauen Nissan Zamyad Pickup an der Imam-Khomeini-Straße geparkt, in dem sich ein ferngesteuertes 7,62-mm-Maschinengewehr M240C aus US-amerikanischer Produktion befand. Ein weiteres Fahrzeug, das mit Kameras ausgestattet war, diente dazu, Fachrisadehs Identität am geplanten Attentatsort zu bestätigen.
Fachrisadeh war eine zentrale Figur im iranischen Atomprogramm. Er wurde im Iran zum "Märtyrer" erklärt und erhielt ein Staatsbegräbnis.
Dieser letzte Anschlag auf Fachrisadeh ist Teil einer langen Geschichte von Attentatsversuchen auf den Atomphysiker. 2009 versuchte der ehemalige Mossad-Chef Meir Dagan, ihn zu töten, aber Debatten über die Durchführbarkeit solcher Operationen verhinderten die Tat.
Obwohl Fachrisadeh im Jahr 2020 auf technischer Ebene als ersetzbar galt, befand sich sein strategischer Einfluss - auch auf den Obersten Führer des Iran, Ali Khamenei, - auf dem Höhepunkt.
Es wird angenommen, dass die Ermordung Fachrisadehs Israel "wertvolle Zeit verschafft hat", um Fortschritte des iranischen Atomprogramms zu verzögern und die israelischen Offensiv- und Geheimdienstfähigkeiten zu verbessern.