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Warnsignal: Immer mehr Deutsche wandern aus

Jolena Love Caldwell tanzt während der Veranstaltung „Flint Rx Kids Baby Parade“ am 25. Juli 2025 auf dem Applewood Campus in Flint, Michigan.
Jolena Love Caldwell tanzt während der Veranstaltung „Flint Rx Kids Baby Parade“ am 25. Juli 2025 auf dem Applewood Campus in Flint, Michigan. Copyright  AP Photo
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Von Nela Heidner
Zuerst veröffentlicht am
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Erstmals seit 2008 sind im Jahr 2024 mehr Menschen aus Deutschland in EU‑Staaten ausgewandert, als aus diesen eingewandert sind. Zudem liegt die Zahl der Geburten deutlich unter dem Durchschnitt der 2010er-Jahre.

Rentner und junge Menschen zieht es ins Ausland - auf der Suche nach besseren Chancen und günstigeren Lebenshaltungskosten. Steigende Mieten, hohe Steuern und steigende Unsicherheiten sind offenbar u.a. Auslöser des aktuellen Trends. Ziele sind innerhalb Europas vor allem Österreich, die Schweiz, aber auch die USA. Das berichtet unter anderem die Welt.

Insgesamt haben im Jahr 2024 rund 270.000 Deutsche das Land verlassen.

Ein Blick nach Baden-Württemberg auf die letzten 25 Jahre: Seit 2000 kehrten insgesamt etwa 570.000 Einwohner mit deutscher Staatsangehörigkeit ihrem Bundesland den Rücken und verlegten ihren Wohnsitz ins Ausland, meldet das dortige Referat für Bevölkerung im Statistischen Landesamt. Allein 2024 zogen rund 40.400 deutsche Staatsangehörige von Baden‑Württemberg ins Ausland - knapp 5.000 zogen in die Schweiz, rund 1.700 zogen in andere EU-Länder. Die Statistik listet keine weiteren spezifischen Nicht-EU-Zielländer (z. B. Großbritannien, USA, Kanada, Australien etc.).

Schweiz beliebtes Auswanderungsziel

Bevorzugtes Zielland der deutschen Auswanderer innerhalb Europas ist die Schweiz. Rund 20.700 deutsche Staatsbürger zogen 2024 von Deutschland in das Alpenland. Es folgten Österreich (rund 19.438 Personen) sowie Spanien (8.900) und Frankreich (5.500).

Auch die USA waren seit Jahren eines der beliebtesten Auswanderungsziele. Für das Jahr 2024 gibt es allerdings keine vollständig offiziell veröffentlichte Gesamtzahl, die allein die Auswanderung von Deutschen in die USA für das ganze Jahr angibt. Die zuletzt verfügbaren amtlichen Daten zeigen für 2023, dass knapp 9.200 Deutsche in die Vereinigten Staaten ausgewandert sind, was der niedrigste Stand seit rund 20 Jahren war.

Neben der Hoffnung auf einen guten Lebensstandard zu finanziell besseren Bedingungen spielt möglicherweise auch die Sorge, die eigene Meinung nicht mehr öffentlich äußern zu können - wenn man in einem Land lebt, das paternalistisch alles für einen regeln will, betonte der Politikwissenschafter Prof. Oliver Lembcke bei der Welt: "Dass es soweit gekommen ist, sollte ein Warnsignal für die Parteien, auch insbesondere für die Regierungsparteien sein."

Experten erwarten, dass dieser Trend anhält, und warnen vor den Folgen: Die Sozialsysteme würden dadurch stagnieren, und damit wäre absehbar, dass die deutsche Wirtschaft in Gefahr gerät. Auch die Geburtenrate nimmt weiterhin ab.

Über 50.000 weniger Geburten

Im Jahr 2024 kamen in Deutschland 52.000 Kinder weniger zur Welt als im Durchschnitt der 2010er-Jahre. Nach Angaben des Bundesamts spielten hierfür Inflation, Rezession, fehlender bezahlbarer Wohnraum sowie politische Unsicherheiten in den frühen 2020er-Jahren eine zentrale Rolle.

Das Bundesamt prognostiziert, dass ohne Nettozuwanderung das jährliche Geburtendefizit in Deutschland Mitte der 2050er-Jahre auf über 600.000 steigen könnte – vergleichbar mit der Bevölkerung einer Großstadt.

"Angesichts steigender Energiekosten, Steuern und Sozialabgaben, Bürokratie und Modernisierungsstau ist damit zu rechnen, dass künftig noch mehr Bundesbürger ihre Zukunft anderswo sehen", so die Einschätzung der Wirtschaftswissenschaftlerin Anja Georgia Graw-Bärwalde.

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