Armut in Europa: Fast jedes vierte Kind ist betroffen

Mit Unterstützung von The European Commission
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Von Naomi Lloyd, Sabine Sans
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Im reichen Europa gibt es zu viele arme Kinder: Die Europäische Kindergarantie will das ändern.

Wie schlimm ist die Kinderarmut in Europa?

22,5 % der Kinder sind in Europa von Armut und sozialer Ausgrenzung betroffen - das sind 18 Millionen Kinder. Diese Zahl stammt aus dem Jahr 2019, und die Pandemie hat die Situation noch verschärft.

Das Bild in der EU ist unterschiedlich: Am höchsten ist die Kinderarmut in Bulgarien und Rumänien: Dort lebt jedes dritte Kind in Armut. Die niedrigsten Zahlen gibt es in Slowenien, den Niederlanden und Finnland. In diesen Ländern lebt jedes zehnte Kind in prekären Verhältnissen.

Etwa 60 % der Roma-Kinder leben in schwerer materieller Deprivation, 80 % sind von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedroht.

Was sind die langfristigen Auswirkungen?

Im Vergleich zu wohlhabenderen Altersgenossen haben Kinder, die in Armut aufwachsen, eine höhere Wahrscheinlichkeit, schlechtere schulische Leistungen zu erbringen, Schwierigkeiten, einen angemessenen Arbeitsplatz zu finden und als Erwachsene unter einem schlechten Gesundheitszustand zu leiden. Dadurch entsteht oft über Generationen hinweg ein Kreislauf der Benachteiligungen.

Was ist die Europäische Kindergarantie?

Die Europäische Kommission fordert die EU-Regierungen auf, die strukturellen Probleme der Kinderarmut mit den daraus folgenden sozialen Ausgrenzungen zu bekämpfen.

Die Europäische Kindergarantie fordert die Mitgliedsstaaten auf, dafür zu sorgen, dass jedes Kind, das von Armut bedroht ist, kostenlose Bildung, Betreuung und eine qualitativ hochwertige Gesundheitsversorgung erhält, täglich eine gesunde Schulmahlzeit bekommt und an schulischen Aktivitäten einschließlich Sport teilnehmen kann - und das alles kostenlos. Ebenso wird angemessenes Wohnen gefordert.

Die Garantie setzt die Europäische Säule sozialer Rechte von Grundsätzen in Maßnahmen um: Ziel ist, bis 2030 mindestens fünf Millionen Kinder aus der Armut zu befreien. 

Die Mitgliedstaaten sind aufgefordert, den Vorschlag zur Einführung einer Europäischen Kindergarantie zügig anzunehmen und der Europäischen Kommission innerhalb von sechs Monaten nach ihrer Annahme nationale Aktionspläne zur Umsetzung vorzulegen.

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