Newsletter Newsletters Events Veranstaltungen Podcasts Videos Africanews
Loader
Finden Sie uns
Werbung

Alkoholpreise in Europa: Welche Länder sind am teuersten?

Alkoholpreise in ganz Europa.
Alkoholpreise in ganz Europa Copyright  AP/2011
Copyright AP/2011
Von Servet Yanatma
Zuerst veröffentlicht am
Teilen Kommentare
Teilen Close Button

Europaweit schwanken die Alkoholpreise stark. Viele Länder setzen auf höhere Steuern, um alkoholbedingte Schäden zu verringern und Konsum zu dämpfen.

Von jeweils 100 Euro, die Haushalte in der EU für Waren und Dienstleistungen ausgeben, entfallen im Schnitt eineinhalb Euro auf alkoholische Getränke, meldet Eurostat. Der Anteil am Haushaltsbudget variiert je nach Land stark.

Ein Preisniveauindex vergleicht den Preis desselben Warenkorbs an alkoholischen Getränken in Europa. Der EU-Durchschnitt liegt bei 100. Kostet der Korb auf EU-Ebene 100 Euro, zeigt der Index, wie viel er in jedem Land kostet.

Werte über 100 bedeuten: Das Land ist teurer als der EU-Durchschnitt. Liegt der Wert unter 100, ist es günstiger.

Teuerster Alkohol in den nordischen Ländern, der Türkei und Irland

2024 ist Island unter 36 europäischen Ländern (EU-Mitglieder, Kandidaten und EFTA-Staaten) das teuerste Land für Alkohol. Dort zahlen Menschen 285 Euro für Getränke, die in der EU im Schnitt 100 Euro kosten. Das sind 185 Prozent über dem EU-Durchschnitt.

In der weiteren Rangliste kostet der Warenkorb 226 Euro in Norwegen, 210 Euro in Finnland und 203 Euro in der Türkei. Alkoholische Getränke sind damit mehr als doppelt so teuer wie im EU-Schnitt. Irland liegt mit 198 Euro fast auf diesem Niveau.

Die drei teuersten Länder liegen alle in Nordeuropa. Auch die beiden übrigen nordischen Länder liegen über dem EU-Durchschnitt: Schweden (146 Euro) und Dänemark (125 Euro).

Am günstigsten in Italien, Deutschland und Österreich

Die niedrigsten Alkoholpreise gibt es in Italien, Deutschland und Österreich. Was in der EU 100 Euro kostet, kostet in Italien nur 84 Euro. Das liegt 16 Prozent unter dem EU-Durchschnitt.

In Deutschland liegen die Preise bei 87 Euro, in Österreich bei 90 Euro. In Spanien zahlen Menschen 91 Euro für denselben Korb. Insgesamt ist Alkohol in den „großen Vier“ Volkswirtschaften der EU günstiger als im Schnitt. Nur Frankreich liegt mit 102 Euro über dem Durchschnitt, und das nur um zwei Prozent.

Einkommen bleibt außen vor

Einkommen und Löhne fließen in die Preisvergleiche nicht ein. Die Rangliste berücksichtigt weder Löhne noch andere Maßgrößen des persönlichen Einkommens.

„Zwischen dem Preis von Alkohol und seiner Erschwinglichkeit gibt es einen wichtigen Unterschied“, sagte Professor Colin Angus von der University of Sheffield gegenüber Euronews Business.

Ein Land mit niedrigen Alkoholpreisen, aber geringen verfügbaren Einkommen kann dennoch eine geringe Erschwinglichkeit haben. Umgekehrt gilt das ebenso.

„Steuern sind ein Schlüssel für Preisunterschiede. Höhere Alkoholsteuern gehören zu den wichtigsten Treibern hoher Alkoholpreise in einigen europäischen Ländern, besonders in Nordeuropa“, so Angus.

In Regionen Nordeuropas wie Skandinavien, Irland und dem Vereinigten Königreich reagieren höhere Steuersätze meist auf hohen Alkoholkonsum und alkoholbedingte Schäden.

Im Jahr 2020, dem letzten Jahr, in dem das Vereinigte Königreich Teil des Vergleichs war, lag sein Index bei 139, der EU-Durchschnitt bei 100.

„Die meisten Mittelmeerländer haben heute deutlich niedrigeren Alkoholkonsum und weniger Schäden. Entsprechend brauchen sie weniger hohe Steuersätze, um starkes Trinken zu dämpfen“, ergänzte er.

Auch Dr. Jakob Manthey von der Universität Hamburg betont, dass höhere Verbrauchsteuern auf bestimmte Getränke den größten Teil der Preisunterschiede erklären.

So gehörten 2020 in der WHO-Region Europa die fünf Länder mit dem höchsten Steueranteil am Bier-Einzelhandelspreis zu Finnland, der Türkei, Norwegen, Estland und Island. Der Steueranteil lag zwischen 28 und 39 Prozent. Bei Spirituosen ist der Anteil noch höher und kann 50 Prozent oder mehr erreichen. In Ländern mit niedriger Besteuerung liegt der Anteil hingegen bei zehn Prozent oder weniger.

Höhere Steuern füllen auch die Staatskasse

„Diese Daten zeigen, dass ein großer Teil des Endpreises im Handel durch Verbrauchsteuern bestimmt wird“, sagte Manthey gegenüber Euronews Business.

Er wies darauf hin, dass Steuererhöhungen nicht nur den Konsum senken. „Höhere Steuern steigern auch die Einnahmen des Staates“, sagte er.

Colin Angus erklärte zudem, dass die Produktion eine Rolle bei der Alkoholbesteuerung spielt, zumindest beim Wein. In Europa haben Länder mit nennenswerter Weinproduktion meist keine oder sehr niedrige Steuern auf Wein. Länder ohne Weinproduktion neigen dagegen zu höheren Steuersätzen.

Zu den Barrierefreiheitskürzeln springen
Teilen Kommentare

Zum selben Thema

Strom- und Gaspreise in Europa: Welche Länder sind am teuersten?

Lebenshaltungskosten: Welches sind die billigsten und die teuersten Länder in Europa?

Teilzeit boomt in Europa - neue Zahlen zeigen jedoch große Kluft