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Forscher verpflanzen erstmals Schweinelunge

Ein Schwein steht am 29. Mai 2024 in einem Stall auf einer Forschungsfarm in den USA.
Ein Schwein steht am 29. Mai 2024 in einem Stall auf einer Forschungsfarm in den USA. Copyright  Shelby Lum/AP Photo
Copyright Shelby Lum/AP Photo
Von Gabriela Galvin
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Experten zufolge könnten artenübergreifende Transplantationen eines Tages dazu beitragen, den Mangel an menschlichen Organspenden zu beheben.

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Chinesische Wissenschaftler haben eigenen Angaben zufolge erstmals erfolgreich eine Schweinelunge in einen Menschen transplantiert.

Forscher der Medizinischen Universität Guangzhou setzten einem für hirntot erklärten Patienten eine gentechnisch veränderte Schweinelunge ein, die für den menschlichen Körper besser verträglich gemacht worden war. Das Organ blieb neun Tage lang funktionsfähig.

Die in der Fachzeitschrift Nature Medicine veröffentlichten Ergebnisse gelten als wichtiger Meilenstein in der sogenannten Xenotransplantation. Das ist die Übertragung von Organen zwischen verschiedenen Spezies. Die Forscher sehen darin eine mögliche Lösung für den Mangel an menschlichen Spenderorganen.

Schweine gelten als besonders geeignete Kandidaten, da ihre Organe, Größe und Funktion menschlichen Organen ähneln.

Bisher wurden bereits genmanipulierte Nieren, Herzen und Lebern von Schweinen in Menschen verpflanzt. Die Lunge gilt jedoch als besonders herausfordernd, da sie stark durchblutet ist und ständig mit Außenluft in Kontakt steht und somit das Infektionsrisiko erhöht.

Das chinesische Team transplantierte die linke Lunge eines genmanipulierten Schweins in einen 39-jährigen hirntoten Patienten, dessen rechte Lunge erhalten blieb. Das Immunsystem stieß das Organ nicht sofort ab, und es blieb neun Tage lang funktionsfähig.

Nach 24 Stunden zeigten sich jedoch erste Schäden an der Schweinelunge, nach drei und sechs Tagen Hinweise auf eine Abstoßungsreaktion. Am neunten Tag wurde das Experiment beendet.

Die Studie "belegt, dass die Xenotransplantation von Lungen mit weiteren Fortschritten künftig tatsächlich eine Option zur Lebensrettung sein könnte", sagte Dr. Beatriz Domínguez-Gil, Direktorin der spanischen Transplantationsorganisation ONT. Sie war an der Forschung nicht beteiligt.

Im vergangenen Jahr wurden laut der von ONT und der Weltgesundheitsorganisation (WHO) geführten globalen Datenbank weltweit mehr als 173.000 Organtransplantationen durchgeführt, davon über 45.000 in Europa.

"Der klinische Bedarf ist enorm, da die Nachfrage nach Organen das Angebot bei weitem übersteigt", so Domínguez-Gil.

Dank der Fortschritte in der Gen-Editierung sind Schweineorgane "näher daran, eine echte klinische Option zu werden", ergänzte sie. Dennoch sei die Xenotransplantation bislang "eine experimentelle Technik". Um Sicherheit und Wirksamkeit des Verfahrens beurteilen zu können, seien weitere Studien mit kurz- und langfristiger Nachbeobachtung nötig.

Dr. Iván Fernández Vega, Professor für pathologische Anatomie an der Universität Oviedo, wies zudem darauf hin, dass die Lungentransplantation an einem hirntoten Patienten erfolgte und die Ergebnisse daher nicht unmittelbar auf lebende Menschen übertragbar seien.

"Weder die klinische Verträglichkeit noch die tatsächlichen Nebenwirkungen können unter diesen Bedingungen beurteilt werden", sagte er.

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