Wegen der aktuellen Ausbreitung der Vogelgrippe sind bundesweit bereits rund 1,5 Millionen Tiere getötet worden. Wie überträgt sich die Vogelgrippe auf den Menschen, ist sie wirklich gefährlich, und sollte man Hühner und Eier meiden? Wir sagen Ihnen alles, was Sie wissen müssen.
Auf die Frage, die die Öffentlichkeit am meisten beunruhigt, gibt es eine klare Antwort: Kann sich ein Mensch mit der Vogelgrippe anstecken? Aber die Antwort ist leider nicht einfach: Die Übertragung auf den Menschen ist nicht einfach, aber es gibt sie. Damit sich ein Mensch anstecken kann, ist ein enger und direkter Kontakt mit infizierten Vögeln oder Tieren, ob tot oder lebendig, oder mit einer durch deren Sekrete kontaminierten Umgebung erforderlich.
Die Übertragung kann auf zwei Arten erfolgen: direkt durch Einatmen des Virus oder indirekt durch Berühren der Augen oder der Nase mit kontaminierten Händen, nachdem man mit infizierten Vögeln in Berührung gekommen ist, wie wir in der COVID-Ära gesehen haben.
Der springende Punkt: Während sich Ausbrüche bei Tieren sehr schnell verbreiten, ist dies bei Menschen nicht der Fall. Die Krankheit ist nicht leicht von Mensch zu Mensch übertragbar. Es gibt jedoch eine eindeutige Risikogruppe: Beschäftigte im Geflügelsektor sind aufgrund ihres ständigen Kontakts mit Vögeln am ehesten ansteckungsgefährdet.
Wie gefährlich ist die Vogelgrippe für den Menschen?
Die Gefahr der Vogelgrippe ist von Fall zu Fall sehr unterschiedlich. Susana Monge, Mitglied der Arbeitsgruppe für die Überwachung der öffentlichen Gesundheit der Spanischen Gesellschaft für Epidemiologie, erklärte, dass es sich um ein Atemwegsvirus handelt und das klinische Spektrum sehr vielfältig ist".
Das bedeutet, dass eine infizierte Person völlig asymptomatisch sein oder Symptome von leicht bis schwer haben kann:
- Bindehautentzündung (leichte Fälle)
- Erkältung (mittelschwere Fälle)
- Lungenentzündung (schwere Fälle)
Die eigentliche Gefahr, so die Experten, liegt nicht so sehr im Virus selbst, sondern in dem, was passieren könnte, wenn es mutiert. Monge warnt davor, dass eines der größten Risiken darin besteht, dass in ein und derselben Person "Vogelgrippeviren und saisonale Grippeviren koexistieren und sich beide rekombinieren könnten". In diesem Fall könnten die beiden Viren Teile des Genoms austauschen und ein neues, potenziell gefährlicheres Virus hervorbringen.
Deshalb ist es so wichtig, dass Geflügelarbeiter gegen die saisonale Grippe geimpft werden, um die Möglichkeit des Zusammentreffens beider Viren bei ein und derselben Person zu verringern.
Schutz und Prävention: Welche Maßnahmen sind zu ergreifen?
Für Arbeitnehmer in der Geflügelwirtschaft gelten strenge Schutzmaßnahmen. Sie müssen jederzeit eine Schutzausrüstung mit Schutzanzügen, Masken, Stiefeln und Schutzbrillen tragen". Die Unternehmen ihrerseits müssen kollektive Maßnahmen wie eine angemessene Belüftung der Betriebe ergreifen .
Was die Impfung anbelangt, so stellt Monge klar, dass "der letzte Schritt die Impfung ist" und dass es derzeit Impfstoffe gegen die Vogelgrippe gibt, die jedoch nur für mögliche Ausbrüche und nicht für den allgemeinen Gebrauch bestimmt sind.
Was ist mit Hühnern und Eiern?
Dies ist wahrscheinlich die am häufigsten gestellte Frage in der Bevölkerung, und die Antwort ist eindeutig: Man sollte nicht auf den Verzehr von Eiern oder Hühnerfleisch verzichten.
Víctor Briones, Professor für Tiergesundheit an der UCM, erklärte, dass die hohen Sicherheitsvorkehrungen in den heutigen Hühnerfarmen gewährleisten, dass kein kontaminiertes Produkt den Verbraucher erreicht. Der Grund dafür ist einfach: Wenn in einem Betrieb ein Ausbruch festgestellt wird, werden alle Tiere des Betriebs geschlachtet, so dass kein infiziertes Geflügel in die Nahrungskette gelangen kann.
José María Eiros, Direktor des Nationalen Influenza-Zentrums in Valladolid, ist sogar noch kategorischer: "Der Verzehr von Lebensmitteln führt nicht zur Verbreitung der Vogelgrippe". Beide Experten sind sich einig, dass es nicht notwendig ist, den Verzehr dieser Produkte einzuschränken".