20 Firmen produzieren 55 Prozent des weltweiten Plastikmülls

Zusammengeschnürte Pakete von Einwegplastik, die das Recyceln erschwert
Zusammengeschnürte Pakete von Einwegplastik, die das Recyceln erschwert Copyright AFP
Von Sabrina Fearon Melville
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Einem jüngst veröffentlichten Bericht zufolge wurden 2019 über 130 Millionen Tonnen Einwegplastik weggeworfen.

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Eine neue Studie legt offen, dass nur 20 Unternehmen 55 Prozent des weltweiten Plastik-Einwegmülls produzieren.

Forschungen der Minderoo Foundation verfolgten die Reise der Kunststoffe, von ihrer Produktion in den Fabriken über ihre Verwendung als Einwegplastik, bevor sie im Müll landeten.

Derzeit machen Einwegkunststoffe den Großteil der Kunststoffe aus, die jährlich weggeworfen werden. Im Jahr 2019 wurden nach Angaben der Stiftung über 130 Millionen Tonnen weggeworfen - der Großteil davon wird verbrannt, auf Deponien gelagert oder im schlimmsten Fall in die Umwelt entsorgt.

Einwegplastik landet oft in unseren Ozeanen und macht einen Großteil der sichtbaren Verschmutzung aus, die Sie vielleicht an Ihrem örtlichen Strand vorfinden.

Der Bericht fand heraus, dass Unternehmen wie der Gaskonzern ExxonMobil und der Chemiehersteller Dow zusammen mit dem Erdöl- und Chemieunternehmen Sinopec die Liste anführen. Zusammen sind diese drei Unternehmen für 16 Prozent des weltweiten Einweg-Plastikmülls verantwortlich.

ExxonMobil, das Unternehmen, das weltweit am meisten Einwegplastik erzeugt und die Umwelt verschmutzt, hat mit 5,9 Millionen Tonnen zum Plastikverschmutzungsproblem beigetragen, während Dow, das größte Chemieunternehmen der Welt, 5,5 Millionen Tonnen Plastikmüll verursacht hat.

Zusammen sind diese drei Unternehmen allein für 16 Prozent des weltweit anfallenden Plastikmülls verantwortlich.

Der Bericht zeigt auch auf, dass viele internationale Banken und Investoren die Herstellung von Einwegplastik finanzieren, indem sie Anteile der Muttergesellschaften kaufen, die die Kunststoffe produzieren. Seit 2011 haben Banken wie Barclays, HSBC und Bank of America fast 24,5 Mio. € (30 Mio. US-Dollar) an diese Muttergesellschaften verliehen, wodurch sie direkt zur Klimakrise und zum Kampf gegen Einwegplastik beigetragen haben.

Von den 20 Unternehmen, die als schlimmste Umweltsünder ermittelt wurden, sind drei in Europa ansässig und verursachen einen kollektiven Schaden von 4,6 Millionen Tonnen.

In den nächsten fünf Jahren, so wird geschätzt, wird die geplante Ausweitung der Produktion von neuen Polymerkunststoffen die Hoffnungen auf eine Kreislaufwirtschaft für Kunststoffe behindern, und infolgedessen könnte die Verwendung von Einwegkunststoffen um bis zu 30 Prozent steigen.

Diese Entwicklung wird sich negativ auf die Entwicklungsländer auswirken, da dort der Großteil der Einwegkunststoffe landet.

Die europäische Politik hat immer wieder über Einwegplastik in Europa debattiert und Anstrengungen unternommen, die Vermüllung der Meere bis 2030 zu reduzieren, in dem alle Plastikflaschen zu mindestens 30 Prozent aus recyceltem Material bestehen müssen.

Der ehemalige Vizepräsident der Vereinigten Staaten Al Gore und Gründer und Vorsitzender von Climate Reality Project sagt dazu:

"Das Aufspüren der Ursachen der Plastikmüllkrise befähigt uns, zu ihrer Lösung beizutragen. So wie die Offenlegung der Treibhausgasemissionen der erste Schritt zur Schaffung globaler Reduktionsziele war, ist die Offenlegung der Finanzierung und Produktion von Einwegplastik notwendig, um das Ruder bei diesem eskalierenden Problem herumzureißen."

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