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Amazonas-Brände setzen jährlich so viel CO₂ frei wie Deutschland

Feuerwehrleute bekämpfen einen Brand im Amazonas-Regenwald während einer Dürre und hohen Temperaturen in der ländlichen Gemeinde Careiro Castanho, Bundesstaat Amazonas, Brasilien.
Feuerwehrleute bekämpfen ein Feuer im Amazonaswald während einer Dürre und hohen Temperaturen in der ländlichen Gemeinde Careiro Castanho, Bundesstaat Amazonas, Brasilien. Copyright  Copyright 2023 The Associated Press. All rights reserved
Copyright Copyright 2023 The Associated Press. All rights reserved
Von Liam Gilliver
Zuerst veröffentlicht am
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Trotz sinkender Entwaldungsraten erlebt der Amazonas seine schlimmste Brandsaison seit über 20 Jahren. Millionen Hektar Wald sind betroffen, CO₂-Emissionen auf Rekordniveau – erstmals stammen sie mehr aus Bränden als aus Abholzung.

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Trotz rückläufiger Entwaldung hat der Amazonas seine verheerendste Waldbrandsaison seit über zwei Jahrzehnten erlebt.

Laut einer Studie des Gemeinsame Forschungszentrum (JRC) der Europäischen Kommission, zerstörten die Brände im vergangenen Jahr rund 3,3 Millionen Hektar. Die Forschenden warnen vor rekordverdächtigen CO₂-Emissionen und einer zunehmenden ökologischen Fragilität des Regenwalds.

Massive Schäden

Mithilfe von Daten des Tropical Moist Forest Monitoring Systems konnten Forschende brandbedingte Walddegradierung mit bisher unerreichter Genauigkeit nachweisen. Dabei filterten sie landwirtschaftliche Brände und Wolkenabdeckungen heraus.

Sie stellten fest, dass Amazonas-Brände 2024 rund 791 Millionen Tonnen CO₂ ausgestoßen haben – etwa so viel wie Deutschland in einem Jahr. Das entspricht einem siebenfachen Anstieg gegenüber dem Durchschnitt der Vorjahre. Zum ersten Mal verursachten Brände mehr Emissionen verursachen als Entwaldung.

Amazonas-Regenwald mit neuentdeckter großflächiger Walddegradierung im Jahr 2024. Quelle: Bourgoin et al., 2025.
Amazonas-Regenwald mit neuentdeckter großflächiger Walddegradierung im Jahr 2024. Quelle: Bourgoin et al., 2025. European Geosciences Union

Die Zunahme von Bränden, angetrieben durch Klimawandel und unnachhaltige Landnutzung, könnte den Amazonas an einen katastrophalen Kipppunkt bringen, warnen die Forscher.

Sie mahnen zu dringenden, koordinierten Maßnahmen, um irreversible Schäden zu verhindern. Besonders betroffen war Brasilien, das die höchsten Emissionen aus Walddegradierung verzeichnete.

In Bolivien brannten neun Prozent der intakten Waldfläche – ein „dramatischer Schlag“ für eine Region, die einst als wichtige Kohlenstoffsenke und Biodiversitätsreservoir galt.

Ursachen der Brände

Der Amazonas galt aufgrund seiner hohen Luftfeuchtigkeit und häufigen Regenfälle lange als weitgehend feuerresistent. Doch nach der Dürre 2023–2024 und anhaltenden Hitzewellen sind Wasserreserven und Bodenfeuchtigkeit stark gesunken – die Brandgefahr steigt.

Forschende sehen die „außergewöhnliche Zunahme“ der Feueraktivität als Folge von extremem Dürrestress, verschärft durch Klimawandel, Waldfragmentierung und Fehler in der Landnutzung. Dazu zählen auch durch Feuerwehrleute gelegte Fluchtfeuer sowie durch kriminelle Landräuber gelegte Brände.

„Sofortiges Handeln“

Der Bericht zeigt, dass Brände die Integrität des Amazonas-Regenwalds untergraben können, ohne ihn vollständig zu vernichten.

„Degradierte Wälder mögen von oben intakt aussehen, aber sie verlieren einen erheblichen Teil ihrer Biomasse und ökologischen Funktion“, merkt der Bericht an.

Die Forschenden fordern daher sofortige und koordinierte Maßnahmen, um den Einsatz von Feuer zu reduzieren, den Waldschutz zu stärken und lokale sowie indigene Bewirtschaftungsinitiativen zu unterstützen.

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