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Luftverschmutzung in Europa: Deutschland auf Platz drei bei Todesfällen

Ein Mann blickt aufs Handy auf einer Brücke. Rauch aus einer Müllverbrennungsanlage im Hintergrund. Am Pariser Stadtrand. Donnerstag, 23. September 2021.
Ein Mann geht über eine Brücke und schaut auf sein Handy. Im Hintergrund Rauch einer Müllverbrennungsanlage, am Pariser Stadtrand, 23. September 2021. Copyright  Copyright 2021 The Associated Press. All rights reserved
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Von Liam Gilliver
Zuerst veröffentlicht am Zuletzt aktualisiert
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Europa macht Fortschritte. Doch die Luftverschmutzung bleibt eine der tödlichsten Umweltgefahren. Sie fordert zahllose Leben und belastet Städte.

Trotz einer deutlichen Verbesserung der Luftqualität bleibt Luftverschmutzung in der EU mit Tausenden vermeidbaren Todesfällen verbunden.

Ein neuer Bericht der Europäischen Umweltagentur (EEA) zeigt: Zwischen 2005 und 2023 gingen vorzeitige Todesfälle, die auf Feinstaub zurückzuführen sind, um 57 Prozent zurück.

Dennoch führten gefährliche Belastungen durch Luftverschmutzung im Jahr 2023 zu erschreckenden 182.000 Todesfällen.

Noch immer sind 95 Prozent der städtischen Europäer Belastungen ausgesetzt, die deutlich über den Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) liegen.

Nach Angaben der EEA bleibt Luftverschmutzung das größte Umweltrisiko für Europäer -noch vor Lärm, Chemikalien und klimabedingten Hitzewellen.

Was ist Feinstaub?

Oft als PM2,5 bezeichnet, Feinstaub besteht aus winzigen Partikeln in der Luft mit einem Durchmesser von 2,5 Mikrometern oder weniger.

Beim Einatmen können sie Krankheiten auslösen oder verschlimmern, etwa Asthma, ischämische Herzkrankheit und Lungenkrebs. Neue Erkenntnisse deuten darauf hin, dass hohe PM2,5-Werte auch Demenz verursachen können.

PM2,5 stammt vor allem aus menschlichen Quellen wie Fahrzeugemissionen, dem Verbrennen fester Brennstoffe, Lufterfrischern und industriellen Prozessen wie Emissionen aus der Herstellung. Es kann auch aus „natürlichen Quellen“ kommen, etwa aus Waldbränden, die der Klimawandel begünstigt.

Welches EU-Land leidet am stärksten unter der Luftverschmutzung?

Laut der Gesundheitsfolgenabschätzung zur Luftqualität verzeichnete Italien 2023 den höchsten Verlust: 43.083 Todesfälle wurden hohen PM2,5-Konzentrationen zugeschrieben.

Das entspricht 100,6 zurechenbaren Todesfällen pro 100.000 gefährdete Einwohner. Zudem sind es 407.949 verlorene Lebensjahre (YLL). Dieser Gesundheitsindikator beschreibt, wie viele zusätzliche Jahre Menschen in einer Bevölkerung statistisch gelebt hätten, wenn sie nicht an einer Krankheit oder einer Krankheitsgruppe gestorben wären.

Polen folgt mit 25.268 zurechenbaren Todesfällen, während Deutschland mit 21.640 auf Rang drei liegt.

Die höchsten relativen Auswirkungen (YLL pro 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner ab 30 Jahren) zeigen sich in südosteuropäischen Ländern wie Nordmazedonien, Bosnien und Herzegowina und Albanien.

Im Gegensatz dazu verzeichnete Island null Todesfälle durch Luftverschmutzung, während der Bericht für Finnland nur 34 Todesfälle durch langfristige Belastung mit PM2,5 ausweist.

Die geringsten relativen Auswirkungen der Luftverschmutzung treten im Norden und Nordwesten Europas auf, darunter Schweden, Estland und Norwegen.

Die neuen EU-Regeln für saubere Luft

Der EEA-Bericht macht die Dringlichkeit deutlich, die Luftverschmutzung zu senken, wie es die überarbeitete Richtlinie über die Luftqualität vorsieht. Sie trat am zehnten Dezember 2024 in Kraft.

Das Gesetz senkt den zulässigen Jahresgrenzwert für PM2,5 um mehr als die Hälfte. Die EU-Standards für 2030 rücken damit näher an die WHO-Empfehlungen. Die Regeln unterstützen zudem Kommunen beim Ausbau von Messnetzen und Modellierung und helfen, ihre Luftreinhaltepläne zu verbessern.

„Jedes Jahr verursacht verschmutzte Luft rund 250.000 vorzeitige Todesfälle und kostet die EU-Wirtschaft bis zu 850 Milliarden Euro“, sagte die Kommissarin für Umwelt, Wasserresilienz und eine wettbewerbsfähige Kreislaufwirtschaft, Jessika Roswall, im vergangenen Jahr.

„Die neuen Luftqualitätsregeln verbessern die Lebensqualität von Millionen Europäerinnen und Europäern, schützen unsere Biodiversität und Ökosysteme zusätzlich und stärken zugleich die Wirtschaft.“

Roswall ergänzte, die neue Richtlinie sei ein „bedeutender Meilenstein“, um Umweltverschmutzung zur „Sache der Vergangenheit“ zu machen.

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