"Der Staat gegen Fritz Bauer" - Die Banalität des Bösen

Vielen sind nur die Eckdaten über die Verfolgung des Nazi-Kriminellen Eichmann bekannt: Seine Entführung durch den Mossad 1960 in Argentinien, seine Verurteilung in Israel und das er aufgehängt wurde. Doch dass der für die Logistik der Endlösung verantworliche Eichmann nur durch die Ausdauer eines deutschen Staatsanwalts identifiziert und verhaftet werden konnte, blieb lange im Dunkeln.
Der Film Der Staat gegen Fritz Bauer zeigt nun in meisterhafter Weise die der Öffentlichkeit bisher wenig bekannten Vorgänge dieser Phase deutscher Geschichte.
Wie konnten die Juden im Nachkriegsdeutschland leben, während der Verwaltungsapparat noch weitestgehend von Mitgliedern des alten Nazi Regimes besetzt war? Der Film von Lars Kraume stellt diese Frage – und die Person Fritz Bauers gibt die Antwort.
Der Staatsanwalt Bauer, hervorragend gespielt von Burghart Klaußner, schreckt vor nichts zurück. Auch nicht vor dem Widerstand in seiner eigenen, juristischen Institution, als es um die Ergreifung des Naziverbrechers Eichmanns geht.
Bauer hofft, dass Eichmann in Deutschland verurteilt wird. Nicht um Rache zu üben, sondern damit sein Land, das gerade das Wirtschaftswunder erlebt, sich voll seiner Vergangenheit stellt.
Letztenendes muss die Welt erkennen, dass die absolute Barbarei und das Böse in der banalen, nichtssagenden Gestalt eines gewöhnlichen Mannes erschien.