Sonya Yoncheva triumphiert mit Medea in Berlin

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Von Katharina RabillonSabine Sans
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Daniel Barenboim dirigiert die Neuinszenierung von Luigi Cherubinis Geschichte aus der griechischen Mythologie.

Medea - eine der großen Frauengestalten der griechischen Mythologie, hat viele Komponisten inspiriert. Die Berliner Staatsoper feierte ihre Saisoneröffnungspremiere mit einer Neuproduktion von "Médée", einer Geschichte von unglücklicher Liebe und blutiger Rache, 1797 geschrieben von Luigi Cherubini, einem hochgeschätzten Komponisten der Beethovenzeit.

Berühmtheit erlangte das Werk durch Maria Callas, die vier Gesamtaufnahmen davon hinterließ. Auf der Berliner Bühne zeigte Sonya Yoncheva ihre Interpretation der tragischen Kindsmörderin:

"Ich möchte, dass die Menschen die Geschichte von Medea verstehen, sagt die bulgarische Sopranistin. "Sie ist ein Mensch, der sehr ausdrucksstark leidet, und gleichzeitig finde ich sie unglaublich intelligent, man kann ihr unmöglich widerstehen."

Für die Sängerin war es die fünfte Rolle in den vergangenen 12 Monaten und ihr 50. Rollen-Debüt in ihrer Karriere.

Revolutionäres Werk

Maestro Daniel Barenboim dirigiert die kühne Partitur: "Es ist eine revolutionäre Partitur und man hört manchmal Momente, wo man überzeugt ist: Ohne dieses Stück hätte Beethoven "Fidelio" nicht komponieren können, so nach vorne schaut das Stück und dann gibt es Momente, wo es wirklich schon wie Berlioz klingt, total im 19. Jahrhundert."

Kurz nach der Französischen Revolution vertonte Cherubini Euripides Tragödie über Medea: Sie ermordet ihre Kinder, um sich an ihrem Ehemann zu rächen, der sie für Dircé verlassen hat. Eine Rolle, die die französisch-dänische Sopranistin Elsa Dreisigleidenschaftlich interpretiert:

"Sie ist zerrissen zwischen zwei Extremen. Sie ist voller Hass auf diese Frau, die für all ihr Unglück verantwortlich ist. In ihren Augen ist Medea verflucht, aber sie repräsentiert eben auch eine unabhängige Frau."

Geheimnisvolle Musik

Sonya Yoncheva geht mit Haut und Haaren in ihren Rollen auf:

"Der ganze dritte Akt ist ein absolut kraftvoller Moment, er zeigt nicht nur die Zerstörung, die sie hervorruft, sondern auch ihr Gefühl, die Kontrolle zu verlieren und demonstriert dabei trotzdem die Macht dieser Frau."

Die Sopranistin verinnerlicht ihre Rollen: "Ich glaube, sie befindet sich in einer Art Trance, aber es ist ein sehr bewusster Rausch. Was mich berührt, ist diese hintergründige Art, Musik zu schreiben. Sie ist nie vorhersehbar. Und das gefällt mir sehr gut. Ich habe eine Weile gebraucht, um das zu verinnerlichen, denn es ist Musik, die nicht berechenbar ist. Sie entwickelt sich nie in die Richtung, von der man glaubt, dass sie gehen sollte. Ich mag diese Art von Rätsel, die schier unmöglichen Dinge, die geheimnisvolle Musik, das hat mich von jeher fasziniert."

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