Frauen räumten bei der Preisvergabe ab. Das Internationale Filmfestival und Forum für Menschenrechte in Genf (FIFDH) hat zum zweiten Mal in Folge online stattgefunden.
Das Internationale Filmfestival und Forum für Menschenrechte in Genf (FIFDH) hat zum zweiten Mal in Folge online stattgefunden. Virtuell gab es zahlreiche Treffen und Debatten unter anderem mit Menschenrechtsaktivisten wie Angela Davis oder Ai Weiwei.
"Man hat das Gefühl, dass die Räume für Debatten über Menschenrechte schrumpfen, dass die Medienberichterstattung buchstäblich von der Pandemie aufgesaugt wird", so Generaldirektorin und künstlerische Leiterin Isabelle Gattiker. "Dieses Festival ist einer der wenigen Räume, die weltweit noch übrig sind. Man spürt bei den Persönlichkeiten, die dieses Jahr am Festival teilgenommen haben, den Wunsch, sich in Genf, während des UN-Menschenrechtsrates, Gehör zu verschaffen.”
Frauen räumten die Preise ab
Der Große Preis von Genf in der Sektion Kreativer Dokumentarfilm ging an "Shadow Game", eine niederländische Dokumentation über minderjährige Migranten, die vor Krieg oder Armut nach Europa fliehen.
"Jeder in Europa sollte den Film sehen, denn das passiert auf unserem Kontinent. Dieser Preis wird uns dabei helfen, ihn einem vielfältigen Publikum zu präsentieren. Wir starten auch eine Kampagne und ein Manifest, in dem wir die Kinderrechte unterstreichen, auch für Kinder auf der Flucht", meint Regisseurin Eefje Blankevoort.
Der Große Preis für Fiktion und Menschenrechte ging ebenfalls an eine Frau: Byambasuren Davaa aus der Mongolei wurde für ihren Film "Veins of the World" ausgezeichnet. Anhand der Geschichte eines kleinen Jungen wird die rücksichtslose Ausplünderung der Mongolei durch multinationale Konzerne angeprangert.
Koproduzent Ansgar Frerich: "Es ist eine Geschichte über eine mongolische Nomadenfamilie, die in einem Gebiet lebt, in dem es große Goldvorkommen gibt. Internationale Konzerne ersteigern das Land, sie zerstören es. Sie vergiften mit ihren Chemikalien das Wasser."
Vertonte Menschenrechte
Am letzten Tag des Festivals präsentierten Komponist und Pianist Max Richter und seine Partnerin Yulia Mahr exklusive Ausschnitte aus ihrer Arbeit an "Voices", einer Vertonung der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte, die im vergangenen Dezember in 37 Ländern aufgeführt und ausgestrahlt wurde und jetzt als Album erscheint.
"Ich reagiere auf die Welt um mich herum, indem ich Musik komponiert", erzählt Max Richter. "Ich fand es wichtig, diesen Text noch einmal zu beleuchten. Wir leben in einer sehr ängstlichen Zeit, einer sehr schwierigen Zeit, nicht nur wegen der Pandemie, sondern auch schon davor. Mit all dem, was passiert ist, mit dem Aufkommen von Populismus, neuer rechter Politik, Nationalismus, allen Arten von Abschottung und Fremdenfeindlichkeit."