Im Allgemeinen gilt es als schlechter Stil, ein Geschenk zurückzufordern. Den französischen Europaabgeordneten Raphaël Glucksmann hat das aber nicht davon abgehalten, die Freiheitsstatue von den USA zurückzufordern. Seine Gründe liegen auf der Hand.
Knapp 140 Jahre, nachdem die Freiheitsstatue von Frankreich an Amerika verschenkt wurde, will der französische Europaabgeordnete Raphaël Glucksmann die grüne Dame nach Hause zurückbekommen.
Der Mitte-Links-Abgeordnete des Europäischen Parlaments hat ein überzeugendes Argument: Die USA verträten nicht mehr die Werte, die Frankreich dazu veranlassten, ihnen die Statue zu schenken.
"Wir werden den Amerikanern, die sich auf die Seite der Tyrannen geschlagen haben, den Amerikanern, die Forscher gefeuert haben, weil sie wissenschaftliche Freiheit gefordert haben, sagen: 'Gebt uns die Freiheitsstatue zurück'", erklärte Glucksmann. "Wir haben sie Euch geschenkt, aber offenbar verachtet Ihr sie. Also wird sie hier bei uns gut aufgehoben sein."
Die Freiheitsstatue - La Liberté éclairant le monde (Die Freiheit, die die Welt erleuchtet) genannt - wurde vom französischen Politiker Edouard de Laboulaye entworfen und von dem französischen Künstler Auguste Bartholdi (1834 - 1904) gestaltet.
Sie gilt als Symbol für Freiheit, Gerechtigkeit und Demokratie und wurde den Amerikanern am 4. Juli 1880 in Paris feierlich übergeben. Die offizielle Enthüllung fand am 28. Oktober 1886 im Hafen von New York City statt, um den hundertsten Jahrestag der amerikanischen Unabhängigkeitserklärung zu feiern.
Das Gedicht "The New Colossus" von Emma Lazarus ist auf einer Bronzetafel im unteren Bereich des Sockels eingraviert. Die zweite Hälfte - der meistzitierte Abschnitt - lautet:
Gebt mir eure Müden, eure Armen,
Eure geknechteten Massen, die sich danach sehnen, frei zu atmen,
Den erbärmlichen Abfall eurer wimmelnden Küste.
Schickt sie, die Obdachlosen, die Sturm und Drang zu mir,
Ich erhebe meine Lampe neben der goldenen Tür!"
In Anbetracht der Tatsache, dass die Trump-Administration versucht, Massenabschiebungen von Menschen durchzuführen, die sich angeblich ohne Papiere in den USA aufhalten, und über Reisebeschränkungen nachdenkt, bekommen diese Zeilen, die als Symbol der Hoffnung und der Chance auf ein besseres Leben in den USA gelten, in diesen Tagen einen anderen Beiklang.
Glucksmann hat auch Donald Trumps Kürzungen der Bundesmittel für Forschungseinrichtungen scharf kritisiert. Diese Kürzungen könnten Frankreich zugutekommen, wenn die Regierung US-Forscher zur Arbeit nach Frankreich lockt.
"Das Zweite, was wir den Amerikanern sagen werden, ist: 'Wenn Ihr Eure besten Forscher entlassen wollt, wenn Ihr all die Menschen entlassen wollt, die durch ihre Freiheit und ihren Sinn für Innovation, ihren Sinn für Zweifel und Forschung Euer Land zur führenden Macht der Welt gemacht haben, dann werden wir sie willkommen heißen'", so Glucksmann am 16. März.
In seiner Ansprache an seine Partei kritisierte er auch die Rechtsextremen in Frankreich und warf ihnen vor, ein "Fanclub" für Trump und seinen milliardenschweren Unterstützer Elon Musk zu sein.
Musks Popularität ist ebenso gesunken wie der Marktwert von Tesla, vor dessen Autohäusern sich Demonstranten in den USA zu "Tesla Takedown"-Protesten versammeln.
Trump erklärte kürzlich, dass Menschen, die gegen Tesla protestieren, als inländische Terroristen bezeichnet werden sollten. Von Seiten des Weißen Hauses wurde eine Medienveranstaltung organisiert, um Musks Elektroautounternehmen zu unterstützen.
Der Präsident erklärte, dass diejenigen, die gegen Musk demonstrieren oder Tesla-Showrooms angreifen, "einem großen amerikanischen Unternehmen schaden", und dass jeder, der Gewalt gegen den Elektroautohersteller anwendet, "durch die Hölle gehen" werde.
Kaum Aufklärung für die Welt...