"Absolute Sicherheit im Internet gibt es nicht"

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Von Euronews
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Viele Menschen sehen den Zugang zu digitalen Technologien heutzutage als ein wichtiges Grundrecht an. Wie können wir ihnen, aber auch denen, die skeptisch oder noch gar nicht Teil der Online-Revolution sind, Sicherheit im Netz garantieren?

Konstantinos Koskinas, Soziologe von der Pantion-Universität in Athen: “Es ist sehr wichtig, unsere Rechte neu zu definieren, und zwar vor dem Hintergrund der Möglichkeiten, die wir durch die Kommunikation und das Leben im Internet erhalten.”

In Expertenrunden macht, parallel zu Menschen- oder Bürgerrechten, das Wort von den Digitalen Rechten die Runde. Die Online-Wirtschaft wächst siebenmal schneller als die in der realen Welt. Aber halten unserer Rechte, unsere Freiheit und unsere Sicherheit im Netz Schritt mit der rasanten Entwicklung des Internets?

Zweifel an der Online-Sicherheit

Die EU-Kommission hofft, dass die Online-Geschäfte dabei helfen, die Schuldenkrise zu überwinden. Eines der Länder mit den größten Hoffnungen, mit dem Internet Geld zu generieren, ist das finanziell angeschlagene Griechenland. Allerdings müssen Nutzer und Kunden nicht nur den Zugang zum Netz haben, sie müssen auch sicher sein.

Familie Apostolopoulou aus Athen zweifelt an dieser Sicherheit. Sie besitzt zwar einen Computer besitzt, allerdings keinen Internet-Anschluss. Dies war eine bewusste Entscheidung, denn die Eltern sorgen sich um die möglichen Auswirkungen des Internets auf ihre beiden kleinen Kinder.

Mutter Korina Apostolopoulou: “Wir glauben nicht, dass sie die Vorteile oder die Gefahren des Internets wirklich kontrollieren. Ich habe bei der Nutzung sozialer Netzwerke selbst gesehen, dass viele Profile unecht sind und von anderen unechten Profilen gestützt werden. Mit zwei kleinen Kindern glaube ich nicht, dass wir zu Hause Internet haben können und es von den Kindern genutzt werden kann.”

Absoluten Schutz gibt es nicht

Die Gesetzgeber versuchen, mit der rasanten Entwicklung im IT-Bereich Schritt zu halten. Es gibt Sorgen, dass schädliche Online-Aktivitäten womöglich nicht entdeckt werden. Der Anwalt Nikos Prentoulis hat sich genau auf diesen Bereich spezialisiert. Er sagt, allein auf den Schutz durch Gesetze sei kein Verlass.

Nikos Prentoulis, IT-Anwalt: “Es stimmt: Das Internet zu überwachen ist sehr schwierig, denn es betrifft eine ganze Reihe wichtiger Bürgerrechte, etwa den Schutz der Privatsphäre. Unsere Erfahrung zeigt, dass die Behörden beim Umgang mit der Internetsicherheit recht erfolgreich sind. Es gibt aber keinen totalen, absolut ausreichenden Schutz. Es liegt an uns, im Internet vorsichtig und wachsam zu sein, etwa wenn wir etwas bei Facebook oder anderen sozialen Netzwerken posten.”

Die Politik versucht nun, letztlich allen Menschen den Zugang zum Internet zu erschwinglichen Preisen ermöglichen. An einer Reform der europäischen Datenschutzrichtlinie wird bereits gearbeitet, und auch der Online-Verbraucherschutz soll gestärkt werden. Verschiedene Gruppen verlangen auch, dass mehr gegen Kriminalität, gegen Mobbing im Netz getan wird, und mehr für den Schutz von Kindern.

Um das Bewusstsein über die Freiheiten im Internet zu schärfen, hat Europa bereits einen eigenen Kodex der Online-Rechte. Darin sind etliche Regeln enthalten, die bereits im EU-Recht verankert sind.

Das Internet: Alles nur gefälscht?

Die Regierungen sind sich darüber im klaren, dass Vertrauen ins Internet den Schutz der Nutzer voraussetzt. Gerade vor dem Hintergrund geheimdienstlicher Spähaktionen. Das beinhaltet den Schutz persönlicher Daten, der Privatsphäre, Transparenz von Online-Vereinbarungen, Rede- und Informationsfreiheit, eine gute Dienstleistung und der Internet-Zugang für alle.

Die einen halten das Internet für schlecht und wollen es vermeiden, andere sagen, man müsse es annehmen. Der Soziologe Konstatinos Koskinas sagt, das Internet biete Chancen, die zu einer offeneren Gesellschaft führen können. “Die Gefahren unterscheiden sich nicht von denen, die wir in unserer Gesellschaft schon haben. Allerdings sind sie online besser zu sehen, und wir haben die Chance, sie besser zu verstehen und uns, die Gesellschaft, unsere Länder vorzubereiten, um mit den Folgen einer gefährlichen oder kriminellen Aktion umzugehen oder sie vorherzusagen.”

Korina Apostolopoulou: “Was ich und die Kinder, die heute in Griechenland das Internet nutzen, brauchen, ist nicht nur technischer Support oder Training, wie man das Internet nutzt. Wir müssen auch wissen, wie man Quellen genau überprüft, um sicherzugehen, dass die Information, die wir im Netz erhalten, real ist und nicht gefälscht.”

Das sehen viele so. Sie glauben, Schulen und die Politik müssten mehr machen, um den Menschen zu erklären, wie man die Kontrolle über das eigene Leben in dieser neuen digitalen Welt in der Hand behält.

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