Brüssel eröffnet Diskussion über umstrittene Manipulation des Wetters

Ein Flugzeug kreuzt die Kondensstreifen eines anderen Flugzeugs über Frankfurt. Die Erforschung von Technologien zur Bekämpfung des Klimawandels bleibt umstritten
Ein Flugzeug kreuzt die Kondensstreifen eines anderen Flugzeugs über Frankfurt. Die Erforschung von Technologien zur Bekämpfung des Klimawandels bleibt umstritten Copyright Michael Probst/Copyright 2018 The AP. All rights reserved.
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Von Stefan GrobeMaria Psara
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Kann das Wetter manipuliert werden, um den Klimawandel zu bekämpfen? Die Europäische Kommission hat am Mittwoch die Diskussion über Geo-Engineering eröffnet, eine umstrittene, noch in der Entwicklung befindliche Technologie, die zur Kühlung des Planeten beitragen soll.

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Kann das Wetter manipuliert werden, um den Klimawandel zu bekämpfen?

Die Europäische Kommission hat am Mittwoch die Diskussion über Geo-Engineering eröffnet, eine umstrittene, noch in der Entwicklung befindliche Technologie, die zur Kühlung des Planeten beitragen soll.

"Wir stellen fest, dass Geo-Engineering in verschiedenen Teilen der Welt diskutiert und erforscht wird und dass es von einigen als eine mögliche zukünftige Antwort auf den Klimawandel angesehen wird", sagte EU-Kommissions-Vizepräsident Frans Timmermans vor Journalisten in Brüssel.

"Es handelt sich um ein Thema mit globaler Bedeutung und beträchtlichen Risiken, niemand würde auf unserem gemeinsamen Planeten im Alleingang Experimente durchführen."

Aber was genau ist das Geo-Engineering und wie kann es das Wetter manipulieren? Forscher arbeiten bereits an mehreren Arten von Technologien zur Senkung der Temperaturen.

Eine davon ist die stratosphärische Aerosol-Injektion. Sie bedeutet, dass Flugzeuge winzige Partikel ausstoßen, die das Licht zurückwerfen.

Nach Ansicht von Experten wären dafür jedoch Hunderte oder sogar Tausende von Spezialflugzeugen erforderlich, die über Jahre hinweg im Einsatz sind.

Und dann gibt es noch die marine Wolkenaufhellung, bei der versucht wird, die Reflektivität niedriger Wolken mit Hilfe von Aerosol-Partikeln zu erhöhen, die von Schiffen aus freigesetzt werden.

Ein wichtiger Teil der wissenschaftlichen Gemeinschaft steht diesen Technologien kritisch gegenüber.

450 Forscher haben in einem offenen Brief ihre Bedenken geäußert.

Darunter auch Frank Biermann, ein Experte für Global Governance an der Universität Utrecht:

"Diese Unsicherheiten lassen sich nicht durch Forschung beseitigen, weil man die endgültigen Auswirkungen dieser Technologien erst dann kennt, wenn man sie in einem planetarischen Maßstab ausprobiert hat", so sagt er.

"Man kann nicht wirklich alle Unsicherheiten durch Experimente im Labor ausräumen, aber auch Experimente in kleinem Maßstab können nicht wirklich die ganze Geschichte erzählen. Sie sagen nichts über die Risiken aus, die sich erst zeigen, wenn man diese Technologien über viele, viele Jahre hinweg in planetarischem Maßstab einsetzt. Sozialwissenschaftler sind sehr besorgt über das geopolitische Risiko. Was passiert, wenn einige Länder es alleine machen?"

Eine Gruppe von Wissenschaftlern, vor allem in den USA, treibt diese Ideen voran.

Aber die Europäische Kommission ist der Meinung, dass das Thema auf höchster internationaler Ebene diskutiert werden sollte, um zu entscheiden, ob und welche Art von Regulierung notwendig ist.

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