AfD-Spitzenkandidat Björn Höcke leitet aus dem Wahlergebnis in Thüringen den Anspruch ab, Regierungsverantwortung zu übernehmen. Das dürfte allerdings schwierig werden, weil niemand mit Höcke und der AfD koalieren will.
Als "historisch" bezeichnete Björn Höcke die Wahlergebnisse in Thüringen. Nach der Landtagswahl in Sachsen und Thüringen sprache er in der Wahlsendung im ARD und teilte gegen die "Altparteien" aus. Die Werte bei der Demokratiezufriedenheit in Thüringen seien auf das „dämliche Brandmauer-Gerede“ zurückzuführen. „Das muss nun vorbei sein.“
Höcke will die anderen Parteien zu Gesprächen einladen. Das sei schließlich gute, alte Tradition. "Die Altparteien sollten sich erstmal in Demut üben. Sie sollten jetzt erstmal dieses Votum des Thüringer Serveräns wahrnehmen. Das ist ja das, was die Menschen mittlerweile auf die Palme bringt. Wir haben Umfragen, die belegen, dass 88% der Thüringer Demokratieunterstützer sind, aber nur 45% sind mit ihrem Zustand zufrieden", so Höcke.
Die Christdemokraten sind in Thüringen auf den zweiten Platz zurückgefallen. Im benachbarten Sachsen liegen leicht vorn. CDU-Ministerpräsident Michael Kretschmer will Koalitionsgespräche angehen und weiter regieren.
Die Grünen haben in beiden Bundesländern schlecht abgeschnitten. Der Fraktionsvorsitzende der Partei im Deutschen Bundestag sagt, er sei mehr enttäuscht über das starke Abschneiden der AfD als über das schlechten Ergebnis seiner eigenen Partei.
Omid Nouripour, Co-Vorsitzender der Grünen: "Mein Schmerz heute Abend ist unwichtig im Vergleich zu der Tatsache, dass wir eine tiefeZäsur haben und eine offen rechtsextreme Partei zum ersten Mal seit 1949 stärkste Kraft geworden ist ein einem Landtag. Und das macht ganz vielen Leuten große Sorgen."
Die AfD spricht beflügelt von den Ergebnissen in Sachsen und Thüringen von einer Wende, die sich auch in den anderen Bundesländern fortsetzen wird, als nächstes stehen Landtagswahlen in Brandenburg an.
Aber es ist äußerst unwahrscheinlich, dass eine andere Partei bereit ist, die AfD in einer Koalition an die Macht zu bringen - alle haben der AfD im Vorfeld unisono eine Absage erteilt.