Newsletter Newsletters Events Veranstaltungen Podcasts Videos Africanews
Loader
Finden Sie uns
Werbung

Nach Unwettern: Ausnahmezustand über Bosnien verhängt

Überflutete Häuser nach starkem Regen im Dorf Luke in der Nähe der Stadt Fojnica, 4. Oktober 2024
Überflutete Häuser nach starkem Regen im Dorf Luke in der Nähe der Stadt Fojnica, 4. Oktober 2024 Copyright  Robert Oroz/Copyright 2024 The AP. All rights reserved
Copyright Robert Oroz/Copyright 2024 The AP. All rights reserved
Von Christoph Debets mit AP, EBU
Zuerst veröffentlicht am
Diesen Artikel teilen Kommentare
Diesen Artikel teilen Close Button
Den Link zum Einbetten des Videos kopieren Copy to clipboard Copied

Die Überschwemmungen in Bosnien-Herzegowina haben 16 Todesopfer gefordert und die Regierung gezwungen, den Ausnahmezustand über das Land zu verhängen. 10 Millionen Euro wurden als Soforthilfe bereitgestellt. Die Armee hilft bei Rettungsaktionen.

WERBUNG

Nach den schweren Unwettern hat die bosnische Regierung den Ausnahmezustand über das Land verhängt. Infolge von Überschwemmungen und Erdrutschen sind mindestens 16 Menschen ums Leben gekommen.

Die Überschwemmungen haben mehrere Städte und Dörfer in den zentralen und südlichen Teilen des Landes betroffen. Viele Menschen wurden von den Wassermassen im Schlaf überrascht.

Der stellvertretende Ministerpräsident Vojin Mijatović erklärte, ein Krisenstab sei zusammengestellt worden und 10 Millionen Euro seien bereits für die Katastrophenhilfe bereitgestellt worden.

„Die Regierung der Föderation Bosnien und Herzegowina befindet sich in einer ständigen Sitzung und hat die Aufgabe, die Aktivitäten zu koordinieren und alle Bundesfirmen und öffentlichen Unternehmen zur Verfügung zu stellen, um den überschwemmten Gebieten des Landes zu helfen, und dieses Hauptquartier hat die Aufgabe, die Aktivitäten gemeinsam mit dem Hauptquartier des Zivilschutzes zu koordinieren“, sagte er.

Mitglieder der Bergrettung und des Zivilschutzes führen Such- und Rettungsaktionen in dem durch einen Erdrutsch zerstörten Gebiet in Donja Jablanica durch, 4. Oktober 2024.
Mitglieder der Bergrettung und des Zivilschutzes führen Such- und Rettungsaktionen in dem durch einen Erdrutsch zerstörten Gebiet in Donja Jablanica durch, 4. Oktober 2024. Armin Durgut/Copyright 2023 The AP. All rights reserved

Rettungsdienste im Süden sagten, mehrere Menschen würden vermisst, und baten Freiwillige und die Armee zur Hilfe. Straßen gesperrt und Häuser ohne Strom waren.

Josip Kalem, ein Bewohner von Fojnica, einer der von den Überschwemmungen betroffenen Städte, sagte, das Bellen seines Hundes habe ihn gegen 4 Uhr morgens geweckt.

„Ich kam herunter, weckte meine Frau, und wir sahen uns um, wir konnten nicht aus dem Haus. Wir sahen, wie immer mehr Wasser eindrang“, sagte er.

„Plötzlich überschwemmte das Wasser die Garage, den Keller, mein Auto, alles. Das Wasser riss alles mit sich, auch meinen Hund. Die Fluten trieben es flussabwärts.“

Die meisten Todesopfer – 14 – wurden laut einheimischen Medien aus Jablanica gemeldet, während eine weitere Person in der Stadt Fojnica in der Nähe von Kiseljak ums Leben kam. Konjic, Kreševo ​​und Buturović polje waren ebenfalls von den Überschwemmungen betroffen.

Ein Sprecher der örtlichen Verwaltung sagte, bislang habe man nur zwei Leichen bergen können.

Verteidigungsminister Zukan Helez sagte dem regionalen Fernsehsender N1, dass Truppen zur Hilfeleistung eingesetzt worden seien und die Opfer gemeldet worden seien.

Helez sagte: „Stunde für Stunde erhalten wir Nachrichten über neue Opfer. Unsere oberste Priorität ist es, die Menschen zu retten, die noch leben und in Häusern verschüttet sind, in denen Erdrutsche stattgefunden haben.“

Rettungsdienste in den Städten Jablanica und Kiseljak sagten, der Strom sei über Nacht ausgefallen und Mobiltelefone hätten kein Signal mehr.

Die Feuerwehr von Jablanica teilte mit, die Stadt sei von der Außenwelt abgeschnitten, Straßen und Bahnstrecken seien unterbrochen.

„Die Polizei hat uns mitgeteilt, dass auch die Eisenbahnlinie blockiert ist“, heißt es in einer Erklärung des staatlichen Rettungsdienstes. Man kann im Moment weder nach Jablanica hinein noch heraus kommen. Festnetztelefone funktionieren, aber Mobiltelefone haben kein Signal.“

Die Präsidentin der Zentralen Wahlkommission, Irena Hadžiabdić, sagte am Freitag, dass Gespräche mit den lokalen Wahlkommissionen in den am stärksten betroffenen Gebieten im Gange seien, um die bevorstehenden Kommunalwahlen zu verschieben.

Hochwasser nach starken Regenfällen im Dorf Luke 50 km westlich von Sarajevo, 4. Oktober 2024.
Hochwasser nach starken Regenfällen im Dorf Luke 50 km westlich von Sarajevo, 4. Oktober 2024. AP Photo

Für den Sonntag sind in Bosnien-Hercegowina Kommunalwalen angesetzt. Hadžiabdić sagte, es sei noch nicht entschieden, ob die Wahlen landesweit oder nur in den überschwemmten Gebieten verschoben werden sollen. Eine endgültige Entscheidung werde am Samstag fallen.

Von bosnische Medien ausgestrahlte Drohnenaufnahmen zeigen Dörfer und Städte, die vollständig unter Wasser stehen. In den sozialen Medien sind Videos von schlammigen Sturzbächen und zerstörten Straßen zu sehen.

Fotos zeigen, dass eine der am meisten befahrenen Straßen, die Sarajevo mit Mostar und weiter über Jablanica mit der Adriaküste verbindet, zusammen mit einer Eisenbahnlinie bei einem riesigen Erdrutsch in den Fluss Neretva geschwemmt wurde.

„Viele Menschen sind durch die großen Wassermassen und Erdrutsche in Gefahr. Es gibt Informationen über Opfer und viele Verletzte und Vermisste“, sagte der Zivilschutz.

Die überflutete Moschee in der Stadt Jablanica, Bosnien-Hercegowina, 4. Oktober 2024.
Die überflutete Moschee in der Stadt Jablanica, Bosnien-Hercegowina, 4. Oktober 2024. Armin Durgut/Copyright 2023 The AP. All rights reserved

Berichten zufolge rissen die Fluten Haustiere und Autos mit sich, als das Wasser schnell die unteren Stockwerke der Gebäude füllte.

Die Behörden forderten die Menschen auf, in den oberen Stockwerken ihrer Häuser zu bleiben und sich nicht auf überflutete Straßen zu wagen.

Lage in den Nachbarländern

Auch aus dem benachbarten Kroatien wurden schwere Regenfälle und starke Winde gemeldet. Mehrere Straßen wurden gesperrt. In der Hauptstadt Zagreb bereitet man sich darauf vor, dass die Save über die Ufer tritt.

Ein ähnliches Bild bietet sich in Slowenien, wo schwere Regenfälle die Flüsse Save, Krka und Kolpa über die Ufer treten ließen. In Kot wurden mehrere Häuser überschwemmt.

Die nationale Wetteragentur ARSAO warnte vor weiteren Regenfällen. Es bestehe die Gefahr von Erdrutschen.

Auch aus Montenegro wurden Überschwemmungen gemeldet. Dort sind einige Dörfer von der Außenwelt abgeschnitten, Straßen und Häuser überflutet.

Zu den Barrierefreiheitskürzeln springen
Diesen Artikel teilen Kommentare

Zum selben Thema

Sturm "Darragh": Zwei Tote in Großbritannien und Irland

Hilfsflotte mit vier Europaabgeordneten an Bord segelt Richtung Gaza

Zurückkehren oder bleiben: Ein Dilemma der nach Europa geflüchteten Syrer