Friedensnobelpreis für Überlebende der Atombombenabwürfe von Hiroschima und Nagasaki
Der Friedensnobelpreis 2024 geht an die japanische Organisation Nihon Hidankyo von Überlebenden der Atombombenangriffe im Zweiten Weltkrieg.
Das Nobelkomitee zeichnet die "Graswurzelbewegung von Überlebenden der Atombombenabwürfe aus Hiroshima und Nagasaki, auch Hibakusha genannt, für ihren Einsatz für eine atomwaffenfreie Welt und dafür, dass sie durch Zeugenaussagen beweist, dass Atomwaffen nie wieder eingesetzt werden dürfen" aus.
Der Vorsitzende des norwegischen Nobelkomitees Jørgen Watne Frydnes erklärte, der Preis sei Nihon Hidankyo verliehen worden, weil „das Tabu gegen den Einsatz von Atomwaffen unter Druck gerät“.
Er fügt an das Nobelkomitee „möchte alle Überlebenden ehren, die sich trotz körperlichen Leidens und schmerzhafter Erinnerungen entschieden haben, ihre kostspieligen Erfahrungen zu nutzen, um Hoffnung und Engagement für den Frieden zu kultivieren.“
Die Vorsitzende von Hidankyo, Tomoyuki Mimaki, die bei der Bekanntgabe im Rathaus von Hiroshima anwesend war, jubelte und hatte Tränen in den Augen, als sie die Nachricht erhielt.
„Ist das wirklich wahr? Unglaublich!“, schrie Mimaki.
Bemühungen zur Ausrottung von Atomwaffen wurden bereits in der Vergangenheit vom Nobelkomitee gewürdigt. Die Internationale Kampagne zur Abschaffung von Atomwaffen gewann 2017 den Friedenspreis und 1995 erhielten Joseph Rotblat und die Pugwash Conferences on Science and World Affairs den Preis für „ihre Bemühungen, die Rolle von Atomwaffen in der internationalen Politik zu verringern und solche Waffen auf lange Sicht zu eliminieren“.
Die diesjährige Preisverleihung erfolgt vor dem Hintergrund verheerender Konflikte, die in der Welt toben, insbesondere im Nahen Osten, der Ukraine und dem Sudan.
„Es ist ganz klar, dass Drohungen mit dem Einsatz von Atomwaffen Druck auf die wichtige internationale Norm, das Tabu des Einsatzes von Atomwaffen, ausüben“, sagte Watne Frydnes die Frage, ob die Rhetorik Russlands zu Atomwaffen bei seiner Invasion in der Ukraine die diesjährige Entscheidung beeinflusst habe.
„Und deshalb ist es alarmierend zu sehen, wie Drohungen mit dem Einsatz auch dieser Norm schaden. Die Aufrechterhaltung eines international starken Tabus gegen den Einsatz ist für die gesamte Menschheit von entscheidender Bedeutung“, fügte er hinzu.
Alfred Nobel legte in seinem Testament fest, dass der Friedenspreis für „die größte oder beste Arbeit für die Brüderlichkeit zwischen den Nationen, für die Abschaffung oder Reduzierung stehender Armeen und für die Abhaltung und Förderung von Friedenskongressen“ verliehen werden solle.
Alfred Nobel verfügte in seinem Testament, dass der Preis für „das größte oder beste Engagement für die Verbrüderung zwischen den Völkern, für die Abschaffung oder Reduzierung stehender Heere und für die Abhaltung und Förderung von Friedenskongressen“ verliehen werden solle.
In einem Jahr voller Konflikte hatte es vor der Ankündigung einige Spekulationen gegeben, dass das norwegische Nobelkomitee, das über den Gewinner entscheidet, sich in diesem Jahr dafür entscheiden würde, überhaupt keinen Preis zu vergeben.
Die Nobelpreise sind mit 11 Millionen schwedischen Kronen (970 000 Euro) dotiert. Anders als bei den anderen Nobelpreisen, die in Stockholm ausgewählt und bekannt gegeben werden, verfügte Stifter Alfred Nobel, dass der Friedenspreis in Oslo vom fünfköpfigen norwegischen Nobelkomitee vergeben wird.
Die Nobelpreissaison endet am Montag mit der Bekanntgabe des Gewinners des Wirtschaftspreises, der offiziell Preis der Schwedischen Notenbank für Wirtschaftswissenschaften in Erinnerung an Alfred Nobel heißt.