In einem ausführlichen Interview mit Euronews in Brüssel zeichnete der Direktor von UNRWA Gaza, Scott Anderson, ein verheerendes Bild der Situation in den palästinensischen Gebieten und betonte die akute Nahrungsmittelknappheit.
Für die Menschen im Gazastreifen ist es eine humanitäre Katastrophe, die sich leicht noch verschlimmern könnte, sagte Scott Anderson, Direktor der UNRWA in Gaza, in einem Interview mit Euronews in Brüssel.
„Wir sind in Gaza nirgendwo sicher“, sagte er dem Euronews-Politikredakteur Stefan Grobe, „auch nicht in den sicheren Zonen.“
Der Krieg zwischen Israel und der Hamas hat vor mehr als einem Jahr begonnen – und ein Ende ist nicht in Sicht.
„Wir konnten diese Menschen seit über einem Monat nicht mehr mit Lebensmitteln versorgen“, sagte Anderson über die Lage in den Gebieten im Norden: „Wenn wir nicht schnell etwas tun, könnte sich die Situation zu einer regelrechten Hungersnot ausweiten, was ein von Menschen verursachter Zustand wäre, der sich leicht beheben ließe, wenn wir nur genug Hilfe bereitstellen, um alle zu versorgen.“
Fragen zur Integrität der UN-Agentur bleiben bestehen
Anderson reagierte auch auf israelische Vorwürfe, dass UNRWA-Einrichtungen zur Unterbringung von Hamas-Terroristen, Waffenlagern und Verwaltungszentralen genutzt würden.
Als Reaktion darauf hat das UNRWA Maßnahmen ergriffen, um Hamas-Terroristen unter seinen Mitarbeitern auszusortieren, aber Anderson konnte nicht garantieren, dass die Aufgabe komplett abgeschlossen ist.
„Wir haben über 13.000 Mitarbeiter. Wir nehmen die Neutralität sehr ernst, wie das sehr schnelle Handeln des Generalkommissars zeigt“, sagte er und fügte hinzu: „Aber nein, ich kann nicht mit Gewissheit sagen, dass das erledigt ist. Ich habe keine Beweise für mehr. Das kann ich nicht sagen. Wenn wir was wüssten, würden wir handeln. Aber nein, das können wir nicht mit Sicherheit sagen, das wäre falsch von uns.“
Anderson äußerte sich auch zu dem jüngsten israelischen Versuch, UNRWA aus dem gesamten Gebiet zu verbannen.
„Wenn wir nicht in der Lage sind, zu arbeiten, nicht in der Lage sind, weiterhin Hilfe zu leisten, hört das alles auf. Das hätte für die Menschen vor Ort möglicherweise katastrophale Folgen“, sagte er.
Weitere Details finden Sie im Video!