Rund 1,2 Millionen Menschen sind im Libanon vertrieben worden. Tausende begannen am Mittwoch, in ihre Häuser zurückzukehren, obwohl sowohl das libanesische Militär als auch die israelische Armee gewarnt hatten, bestimmte Gebiete zu meiden.
Israel lässt verlauten, die Anfang der Woche mit der Hisbollah geschlossene Waffenruhe sei am Donnerstag gebrochen worden. Aus dem Libanon heißt es indes, israelische Panzer hätten Gebiete im Süden des Landes angegriffen und damit die gerade begonnene Waffenruhe gefährdet.
Nach Angaben staatlicher Medien wurden mindestens zwei Menschen durch israelischen Beschuss im Südlibanon verwundet. In einer Erklärung sagten israelische Beamte, dass "mehrere Verdächtige identifiziert wurden, die mit Fahrzeugen in eine Reihe von Gebieten im Südlibanon fuhren und die Bedingungen des Waffenstillstands verletzten."
Die israelischen Streitkräfte hätten "das Feuer auf sie eröffnet" und würden "aktiv gegen Verletzungen des Waffenstillstandsabkommens vorgehen."
Die israelischen Streitkräfte würden sich schrittweise zurückziehen, betonte die israelische Seite und warnte, dass sie sich das Recht vorbehalte, die Hisbollah anzugreifen, wenn diese die Bedingungen der Waffenruhe verletze.
Ein libanesischer Militärbeamter versicherte, die Soldaten würden nach und nach in den Süden verlegt, während sich die israelischen Truppen zurückziehen.
Die staatliche libanesische Nachrichtenagentur National News Agency meldete indes, Israel habe an drei weiteren Orten in der Nähe der Grenze Artilleriegeschosse abgefeuert. Es gab keine unmittelbaren Berichte über Opfer.
Am Mittwoch ist ein seit langem ausgehandelter Waffenstillstand zwischen Israel und der Hisbollah in Kraft getreten, der es den Menschen auf beiden Seiten des Konflikts ermöglichen soll, nach 14 Monaten unablässiger Kampfhandlungen in ihre Häuser zurückzukehren.
Das von den USA und Frankreich vermittelte Abkommen sieht eine zunächst zweimonatige Waffenruhe vor, während der sich die Hisbollah-Kämpfer nördlich des Litani-Flusses zurückziehen und die israelischen Streitkräfte auf ihre Seite der Grenze zurückkehren sollen.
Libanesische Regierungstruppen sowie UN-Friedenstruppen sollen dann laut Plan in der Pufferzone patrouillieren.
Der Konflikt zwischen Israel und der Hisbollah begann einen Tag nach dem Angriff der Hamas am 7. Oktober aus dem Gazastreifen, als die im Libanon ansässige militante Gruppe begann, Raketen, Drohnen und Raketen auf Israel abzufeuern.
Israel schlug daraufhin mit Luftangriffen zurück und der Konflikt eskalierte weiter.
Nach Angaben libanesischer Gesundheitsbehörden wurden bis dato mehr als 3.760 Menschen durch israelischen Beschuss im Libanon getötet. Bei den Kämpfen wurden zudem mehr als 70 Menschen in Israel getötet, viele von ihnen Zivilisten, sowie Dutzende von israelischen Soldaten, die im Südlibanon kämpften.