Frankreichs meistgesuchter entflohener Häftling ist nach seiner Festnahme in Rumänien nach Frankreich überstellt und zurück ins Gefängnis gebracht worden. Bei seiner Flucht im vergangenen Jahr hatte es zwei Tote gegeben.
Frankreichs meistgesuchter entflohener Häftling, Mohamed Amra, ist nach seiner Festnahme am Wochenende in Rumänien nach Frankreich ausgeliefert und am Dienstagabend in ein Hochsicherheitsgefängnis in der Normandie verlegt worden. Dort sitzt er in Isolationshaft. Das Ende einer neunmonatigen Flucht nach einer spektakulären, aber tödlichen Befreiungsaktion im vergangenen Mai, bei der zwei Wärter getötet wurden.
Der 30-jährige Intensivtäter, auch "die Fliege" genannt, war am Samstag nach neun Monaten internationaler Fahndung in Rumäniens Hauptstadt Bukarest festgenommen worden. Amra war im Mai beim Überfall auf einen Gefangenentransport in der Normandie befreit worden. Bei dem Überfall wurden zwei Wärter, darunter der Fahrer, getötet und drei weitere schwer verletzt. Die Angreifer entkamen zusammen mit Amra. Nach seiner Flucht wurde er von Interpol international zur Festnahme ausgeschrieben.
Amra ist wegen Mordes, versuchten Mordes, Flucht, Raub und Raubhehlerei, alles in organisierter Form, sowie wegen krimineller Vereinigung angeklagt, so die Staatsanwaltschaft im Detail. Er hatte vor seiner Flucht eine Haftstrafe wegen Einbruchdiebstahls abgesessen und war Medienangaben zufolge der Justiz auch wegen versuchten Mordes bekannt. Außerdem steht er in Verdacht, einem Drogenring anzugehören.
Wie wurde Amra verhaftet?
Laut französischen Medienberichten gehen die Ermittler bislang davon aus, dass Amra sich nach der Flucht in Frankreich versteckte und seit dem 8. Februar in einer von Komplizen beschafften Wohnung in Bukarest wohnte.
Die Ermittler hatten Amras Telefon abgehört und vor etwa zwei Wochen herausgefunden, dass er seine Ausreise vorbereitete. Er soll eine Gesichtsoperation und dann die Flucht nach Südamerika geplant haben. Seit dem 8. Februar überwachte die rumänische Polizei seine Wohnung. Als er diese am Samstag zum ersten Mal verließ, schlugen die Fahnder zu, und Amra wurde von Spezialkräften festgenommen.
Ein rumänischer Polizeisprecher sagte, der 30-Jährige sei mit einem Auto mit französischen Nummernschildern und in Begleitung eines albanischen Fahrers ins Land gekommen: "Er verhielt sich unauffällig. Sie kauften ihm Lebensmittel und Wasser und gaben ihm etwas Geld."
Der französische Präsident Emmanuel Macron bezeichnete Amras Festnahme als "großartigen Erfolg" und lobte die europäischen Kollegen, die die lange, grenzüberschreitende Jagd beendet hatten. Innenminister Bruno Retailleau dankte allen Kräften, die an der Festnahme in Rumänien beteiligt waren. "Mohamed Amra ist zurück in Frankreich und sitzt unter strenger Bewachung in Haft. Er wird sich für seine Taten verantworten müssen", schrieb er auf X.
Amras rumänische Pflichtverteidigerin Maria Marcu hatte vor seiner Auslieferung erklärt, ihr Mandant beteuere seine Unschuld und sehe sich als Opfer eines Justizirrtums.