Der EU-Kommissar für internationale Partnerschaften, Jozef Síkela, war in fünf zentralasiatischen Ländern, um die Investitionsstrategie der europäischen Global Gateway Initiative voranzutreiben.
Der EU-Kommissar für internationale Partnerschaften, Jozef Síkela, war auf Besuch in den fünf zentralasiatischen Ländern, wo er mit hochrangigen Beamten zusammentraf und mehrere Vereinbarungen zur Stärkung der europäischen Global Gateway Strategie unterzeichnete.
Das Investitions- und Infrastrukturprogramm, mit dem weltweit 300 Milliarden Euro mobilisiert werden sollen, konzentriert sich in Zentralasien auf vier Schlüsselbereiche Verkehr, wichtige Rohstoffe, digitale Konnektivität und nachhaltige Energie.
"Es gibt ein riesiges ungenutztes Potenzial. Dieser Besuch in der Region soll nicht nur die Bedeutung der Region und die Wichtigkeit der Verbindungen zwischen Europa und Zentralasien unterstreichen, es geht auch um konkrete Dinge. Und wir wollen nicht nur unsere Präsenz verstärken, sondern auch einen Beitrag zur wirtschaftlichen Entwicklung der gesamten Region leisten", sagte Síkela zu Euronews.
Er betonte die einzigartige Position Zentralasiens und verwies auf die Binnenstaaten, die Herausforderungen durch die partiellen Sanktionen und die Nähe zu Ländern wie dem Iran, Afghanistan, Russland und China. Trotzdem teilt Zentralasien das Engagement der EU für die UN-Charta und die Rechtsstaatlichkeit, was es zu einem wichtigen Partner in einer zunehmend fragmentierten Welt macht.
Der Besuch des Kommissars begann in Turkmenistan, wo sich die Gespräche auf den transkaspischen Verkehrskorridor konzentrierten, eine wichtige Handelsroute, die Europa und Zentralasien verbindet. Außerdem begrüßte er den Beitritt Turkmenistans zur Globalen Methanverpflichtung sowie die Unterzeichnung von zwei Abkommen, unter anderem im Bereich der erneuerbaren Energien.
In Kasachstan unterzeichneten die Europäische Investitionsbank und die kasachische Entwicklungsbank ein Rahmendarlehen in Höhe von 200 Millionen Euro zur Finanzierung nachhaltiger Projekte.
Bei den Gesprächen ging es auch um kritische Rohstoffe und das Interesse Europas an der Sicherung wichtiger Ressourcen für seinen grünen und digitalen Wandel.
"Auf der einen Seite brauchen wir die Rohstoffe für den grünen und digitalen Wandel in Europa. Auf der anderen Seite müssen die rohstoffreichen Länder über die modernsten und umweltfreundlichsten Methoden zur Gewinnung verfügen. Deshalb bieten wir technische Unterstützung, Machbarkeit und innovative Technologien von europäischen Unternehmen an", erklärte Síkela.
Die Entwicklung des Energiesektors stand in Tadschikistan im Mittelpunkt, wo eine Vereinbarung über 20 Millionen Euro mit der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBWE) unterzeichnet wurde, um das Energiesystem des Landes zu modernisieren und erneuerbare Energiequellen auszubauen.
Gleichzeitig stellte die EBWE 42 Millionen Euro für das Programm Resilient Water Resources (Widerstandsfähige Wasserressourcen) in Kirgisistan bereit, das die Wasserwirtschaft verbessern soll.
In Usbekistan lag der Schwerpunkt auf der digitalen Konnektivität, und es wurden zwei Vereinbarungen zur Ausweitung des Internetzugangs in ländlichen Gebieten unterzeichnet. Die Initiative umfasst einen EU-Zuschuss in Höhe von 34,4 Mio. EUR und ein Darlehen in Höhe von 25,35 Mio. EUR an das europäische Satellitenunternehmen SES, um abgelegene Gebiete in Kasachstan, Usbekistan, Kirgisistan und Tadschikistan mit Breitbandinternet zu versorgen.
"Diese hervorragende Initiative geht über die Anbindung hinaus, sie öffnet Türen zu Bildung, Gesundheitsversorgung und wirtschaftlichen Möglichkeiten und trägt dazu bei, die digitale Kluft zu überwinden und die globale Vernetzung voranzutreiben", sagte EIB-Vizepräsident Kyriakos Kakouris nach der Unterzeichnung.
Ein weiteres wichtiges Element von Síkelas Besuch in Usbekistan war die Vorbereitung des ersten EU-Zentralasien-Gipfels, der für Anfang April geplant ist.
Auf der Tagesordnung stehen unter anderem die interregionale Zusammenarbeit, Handels- und Investitionsmöglichkeiten sowie Diskussionen über globale Sicherheitsherausforderungen wie Russlands Krieg in der Ukraine und die veränderte Politik der USA.