Eine neue Studie widmet sich dem Verhalten der Autofahrer in der EU. Berücksichtigt werden die Zahl der Verkehrstoten, Trunkenheit am Steuer, Geschwindigkeitsübertretungen auf Autobahnen, Müdigkeit und Telefonieren am Steuer und Nichtanlegen des Sicherheitsgurtes.
Lettland ist das Land mit den meisten rücksichtslosen Autofahrern in der EU. Das ist verbunden mit der hohen Verkehrstotenrate in Lettland: 75 Verkehrstote pro Million Einwohner pro Jahr. Doch auch, dass knapp 44 Prozent aller lettischen Autofahrer am Steuer telefonieren ist alarmierend.
Dieses Ergebnis geht aus der Studie eines schweizerischen Portals für die elektronische Vignettenregistrierung hervor. Sechs Schlüsselkriterien wurden analysiert. Darunter die Zahl der Verkehrstoten, Trunkenheit am Steuer, Geschwindigkeitsübertretungen auf Autobahnen, Müdigkeit und Telefonieren am Steuer sowie Nichtanlegen des Sicherheitsgurtes.
Österreich stellt die zweitmeisten rücksichtslosen Autofahrer in der EU. 22,1 % der befragten Autofahrer gaben zu schonmal nach Alkoholkonsum gefahren zu sein. Griechenland belegt den dritten Platz: Fast 28 % der griechischen Autofahrer sind nicht angeschnallt beim Fahren - die höchste Quote in der EU.
Die Daten stammen aus der offiziellen Statistik der Europäischen Kommission über tödliche Unfälle im Straßenverkehr und aus der elektronischen Umfrage des Vias-Instituts über die Einstellungen der Verkehrsteilnehmer (ESRA).
Auch einige finnische Autofahrer scheinen zum rücksichtslosen Fahren zu neigen: Über 40 % telefonieren während der Fahrt - der höchste Wert in allen untersuchten Ländern. In Luxemburg geben fast vier von 10 Befragten zu, dass sie nach dem Alkoholkonsum fahren.
"Besonders besorgniserregend ist, dass wir in Ländern wie Luxemburg und Finnland - Nationen, die für ihren hohen Lebensstandard und ihre Infrastruktur bekannt sind - extrem hohe Raten spezifischer gefährlicher Verhaltensweisen feststellen", so Mattijs Wijnmalen, CEO von Vignette Schweiz.
Im Gegensatz dazu hat Schweden mit nur 22 Verkehrstoten pro Million Einwohner die niedrigste Rate an Verkehrstoten in Europa und liegt damit deutlich unter dem europäischen Durchschnitt.
Was ist die Erkenntnis der Europäischen Kommission?
Trotz dieser Ergebnisse meldete die Europäische Kommission, dass die Zahl der Verkehrstoten in der EU im Jahr 2024 im Vergleich zum Vorjahr um 3 % zurückgehen wird. Das bedeutet 600 Verkehrstote weniger in der gesamten EU.
Die Kommission ist jedoch der Ansicht, dass dieser Rückgang noch nicht ausreicht.
"Die meisten Mitgliedstaaten sind nicht auf dem richtigen Weg, um das Ziel der EU, die Zahl der Verkehrstoten bis 2030 zu halbieren, zu erreichen", heißt es in einer am 18. März veröffentlichten Pressemitteilung.
Nach Angaben der Kommission stellen Landstraßen mit 52 % der Verkehrstoten weiterhin das größte Risiko dar.
Männer stellen die Mehrheit der Verkehrstoten (77 %), während ältere Erwachsene (65+) und junge Menschen (18-24) besonders gefährdete Verkehrsteilnehmer sind.
Unter den verschiedenen Arten von Verkehrsteilnehmern haben Pkw-Fahrer den größten Anteil an den Todesopfern, gefolgt von Motorradfahrern (20 %), Fußgängern (18 %) und Radfahrern (10 %).
Gefährdete Verkehrsteilnehmer, einschließlich Fußgänger, Radfahrer und Motorradfahrer, machen fast 70 % der tödlichen Unfälle in Städten aus.