Zurzeit fallen etwa drei Objekte aus dem Weltall täglich zurück auf die Erde. Experten zufolge könnte die Zahl der wieder in die Erdatmosphäre eintretenden Weltraumschrottobjekte innerhalb von zehn Jahren auf 15 Stück pro Tag ansteigen.
Der Weltraum wird zunehmend vollgemüllt, Experten schlagen Alarm. In einem Bericht der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) heißt es, dass im vergangenen Jahr rund 1.200 Teile von Raketen- und Satellitentrümmern auf die Erde zurückgefallen sind.
Und die Organisation fügt hinzu, dass 54.000 Weltraumschrottteile, die größer als zehn Zentimeter sind, immer noch um den Planeten schweben und sogar in "Anzahl und Größe" zunehmen.
Andere Experten sind der Ansicht, dass die Zahl der zurückkehrenden Objekte innerhalb von zehn Jahren 15 pro Tag erreichen könnte.
Gründe dafür sind unter anderem die Zunahme der Satellitenstarts, insbesondere durch SpaceX und China, sowie die verstärkte Sonnenaktivität, die den Zerfall von Weltraumobjekten verlangsamt.
Frankreich verschmutzt den Weltraum mit Trümmern
Frankreich ist Berichten zufolge das europäische Land, das am meisten Weltraumschrott produziert: 533 Trümmerteile und Raketenkörper sind in der Umlaufbahn verstreut, dazu kommen 105 aktive Satelliten.
Dies geht aus einer Weltraumrisikobewertung hervor, die der Hersteller von Luft- und Raumfahrthardware YIJIN Hardware auf Daten-Grundlage von Space-Track.org und N2yo.com erstellt hat.
Der Sprecher des Unternehmens, Gavin Yi, sagt, dass "eine Trümmerkaskade uns für Generationen aus dem Orbit aussperren könnte".
"Da die Autobahnen im Orbit immer mehr verstopft sind, wird Europas Ansatz für das Weltraummanagement darüber entscheiden, ob wir den Zugang zu diesem kritischen Bereich aufrechterhalten können."
Frankreich hat die von der UN verabschiedeten Richtlinien zur Verringerung des Weltraummülls bereits umgesetzt, diese beinhalten Maßnahmen zur Minimierung der Trümmerbildung, wie z. B. das De-Orbitieren und die Korrosionsschutzbehandlung von Satelliten am Ende ihres Lebenszyklus.
Das Land verfügt außerdem über ein Raumfahrtgesetz, das verantwortungsvolle Weltraumaktivitäten und Strategien zur Eindämmung von Trümmern vorschreibt.
Das Vereinigte Königreich steht an zweiter Stelle, allerdings nur, weil es mit 568 Satelliten die größte Satellitenflotte Europas betreibt. Mit nur einem Stück Weltraumschrott in der Umlaufbahn ist die Zahl der britischen Trümmerteile im All minimal.
Auch die Europäische Weltraumorganisation (ESA) hat dem Bericht zufolge mit 95 Satelliten und nur 27 Trümmern in der Umlaufbahn ein "gutes Abfallmanagement" an den Tag gelegt.
Sicherheit im Weltraum mit den derzeitigen Richtlinien unerreichbar
Die ESA verfügt über mehrere Programme und Initiativen zur Verringerung der Auswirkungen auf den Weltraum, darunter die Clean Space Initiative, die Technologien für nachhaltigere Missionen entwickelt, sowie ihr Space Debris Office, das die Trümmerumgebung überwacht und modelliert, um Kollisionen und Wiedereintritte zu reduzieren.
Der Weltraumumweltbericht der ESA weist jedoch auch darauf hin, dass "das derzeitige Niveau der Einhaltung der Richtlinien zur Eindämmung von Weltraummüll insgesamt nicht ausreicht, um langfristig eine nachhaltige Weltraumumgebung zu schaffen".
Gleichzeitig erklärte ein ESA-Sprecher gegenüber Euronews, dass das Risiko für Menschen durch Weltraummüll gering sei:
"Das jährliche Risiko, dass ein einzelner Mensch durch Weltraummüll verletzt wird, liegt unter eins zu 100 Milliarden. Im Vergleich dazu ist es etwa 65.000 Mal wahrscheinlicher, dass ein Mensch von einem Blitz getroffen wird."
Viele Weltraumobjekte zerbrechen in kleinere Fragmente, wenn sie auf die Erde zurückfallen, da sie aufgrund der atmosphärischen Kompression und der Geschwindigkeiten, die sie erreichen, verglühen.
"Weltraummüllteile, die überleben, haben nur sehr selten Schäden auf der Erde verursacht", so die ESA.