EU-Zollbeamte berichteten über erhebliche Mengen an gefälschten Waren, die Gesundheits- und Sicherheitsprobleme aufwerfen.
Ein neuer Bericht der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) beziffert den weltweiten Wert der gefälschten Waren auf über 416 Mrd. EUR, was etwa 2,3 Prozent der weltweiten Einfuhren entspricht.
Die EU ist ein Hauptziel: Fast 99 Mrd. EUR ihrer Einfuhren, d. h. 4,7 Prozent, sind gefälscht.
Bemerkenswerterweise sind 20 der 25 weltweit wichtigsten Zielländer für gefälschte Produkte EU-Mitgliedstaaten.
Bei den beschlagnahmten Waren liegt Deutschland mengenmäßig nach den USA an zweiter Stelle, wertmäßig jedoch weltweit an der Spitze: In Berlin wird mehr als ein Viertel des Gesamtwerts der gefälschten Waren beschlagnahmt. (Quelle: Top destination economies for global trade in counterfeit goods, OECD, Seite 36)
Auch Frankreich und Belgien sind mit 9 bzw. 7 Prozent des weltweit beschlagnahmten Werts ein Hauptziel.
Woher kommen die für die EU bestimmten Fälschungen?
Mehr als die Hälfte der beschlagnahmten gefälschten Produkte, die für die Europäische Union bestimmt waren, kamen aus China, gefolgt von der Türkei (22 Prozent) und Hongkong (12 Prozent).
"Der Handel mit gefälschten Produkten fördert Korruption und organisiertes Verbrechen, wodurch ein Teufelskreis entsteht, in dem Innovationen erstickt werden, das Vertrauen der Verbraucher untergraben wird und Ressourcen von legitimen Unternehmen in illegale Geschäfte umgeleitet werden", heißt es in dem Bericht.
Die häufigste Versandart ist der Postversand (58 Prozent). Express-Kurier (17 Prozent), Luftfracht (13 Prozent) und Straßentransport (10 Prozent) werden ebenfalls häufig für den Schmuggel von Fälschungen genutzt.
Spielzeug, Kosmetika: Alarm wegen gefährlicher Fälschungen
EU-Zollbeamte meldeten erhebliche Mengen an gefälschten Waren, die Gesundheits- und Sicherheitsprobleme aufwerfen.
Kosmetika und Spielzeug sind die größten Sorgenkinder. In den Jahren 2020-21 lagen sie bei den beschlagnahmten Mengen auf Platz 6 bzw. 7. Besonders besorgniserregend sind auch gefälschte Kfz-Teile (Platz 10) und pharmazeutische Produkte (Platz 12).
Bekleidungsartikel und Schuhe waren insgesamt die am häufigsten beschlagnahmten gefälschten Waren. Was den Wert betrifft, so stehen gefälschte Uhren mit einem Anteil von fast 30 Prozent an der Spitze der Liste.
Nach Angaben der OECD haben die jüngsten globalen Krisen - darunter die COVID-19-Pandemie und der Krieg in der Ukraine - den Schutz geistigen Eigentums noch schwieriger gemacht.
Unterbrochene Lieferketten und veränderte Prioritäten bei der Durchsetzung von Handelsvorschriften machen das Risikomanagement noch komplexer.