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Massentourismus in Italien: Verwaltungsgericht kippt Gesetz für Ferienunterkünfte

Touristen an der Fontana di Trevi. Rom, 30. Juni 2023.
Touristen an der Fontana di Trevi. Rom, 30. Juni 2023. Copyright  Andrew Medichini/Copyright 2023 The AP. All rights reserved
Copyright Andrew Medichini/Copyright 2023 The AP. All rights reserved
Von Johanna Urbancik
Zuerst veröffentlicht am Zuletzt aktualisiert
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Um den Massentourismus zu bekämpfen wurde in Italien ein Verbot für Schlüsselboxen an Ferienwohnungen erlassen. Das Gesetz wurde wenige Monate später vom Verwaltungsgericht für die Region Latium gekippt.

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Italien zählt weltweit zu den beliebtesten Reisezielen. Ob in den Städten, an Stränden oder auf den Inseln Sizilien und Sardinien: vielerorts sind Sehenswürdigkeiten und öffentliche Plätze regelmäßig überfüllt.

Im November des vergangenen Jahres hatte Italiens Regierung die Nutzung von Schlüsselboxen für Ferienwohnungen untersagt. Gastgeber waren fortan dazu verpflichtet, ihre Gäste persönlich zu empfangen und deren Identität vor Ort zu überprüfen. Fotos von Ausweisen oder andere digitale Nachweise reichten nicht mehr aus. Zusätzlich mussten die Daten der Urlauber innerhalb eines Tages an die örtlichen Polizeibehörden weitergegeben werden.

Zur Begründung verwies das italienische Innenministerium auf Sicherheitsbedenken: Man wolle verhindern, dass Unterkünfte von Personen genutzt werden, die eine Gefahr für die öffentliche Ordnung darstellen oder mit kriminellen beziehungsweise terroristischen Netzwerken in Verbindung stehen könnten.

Wie die italienische Nachrichtenagentur Ansa berichtet, wurde diese Regelung nun vom Verwaltungsgericht in der Region Latium gekippt. Latium ist eine Region in Mittelitalien, die an das Tyrrhenische Meer grenzt. Rom ist die größte Stadt der Region und gleichzeitig die Hauptstadt Italiens.

Schlüsselboxen ein Zeichen des Massentourismus

Wie aus einem Bericht des italienischen Statistikamts ISTAT hervorgeht, wurden im Jahr 2023 insgesamt 133,6 Millionen Ankünfte in touristischen Unterkünften verzeichnet, darunter auch Ferienwohnungen und Airbnbs.

Laut der Plattform AirTics gibt es in Italien über 511.000 aktive Airbnb-Anzeigen; rund 49 Prozent davon geben in ihrer Beschreibung an, über eine Lizenz für Kurzzeitvermietung zu verfügen.

Wie in Spanien oder Griechenland bringt der Massentourismus zwar wirtschaftliche Vorteile, doch seine negativen Folgen sind vor allem auf dem Wohnungsmarkt spürbar: Die starke Nachfrage nach Ferienunterkünften, insbesondere über Plattformen wie Airbnb, verschärft die Wohnungsknappheit und lässt die Mieten steigen.

Ein weiteres Beispiel für die Auswirkungen des Massentourismus sind Schlüsselboxen, die häufig in Ferienwohnungen zum Einsatz kommen. Sie ermöglichen einen flexiblen Check-in, ohne dass der Vermieter persönlich anwesend sein muss.

Doch gerade diese praktischen Geräte stehen inzwischen vielerorts in der Kritik – in Sevilla etwa wurden sie im vergangenen Jahr aus Protest sogar mit Kot beschmiert.

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