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Save the Children warnt: EU-Grenzregelungen bringen geflüchtete Kinder in Gefahr

Kinder laufen am Montag, den 25. April 2016, über einen schlammigen Feldweg am nordgriechischen Grenzübergang Idomeni, Griechenland.
Kinder laufen am Montag, den 25. April 2016, über einen schlammigen Feldweg am nordgriechischen Grenzübergang Idomeni, Griechenland. Copyright  AP Photo/Gregorio Borgia
Copyright AP Photo/Gregorio Borgia
Von Eleonora Vasques
Zuerst veröffentlicht am
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Die Migrationspolitik der EU schützt Kinder nicht. Das sagt die NGO "Save the Children". Die Gefahren, denen Minderjährige auf den Routen vom Sudan nach Europa ausgesetzt sind, würden durch die europäischen Vorschriften aktiv verschlimmert.

Die Migrationsvorschriften der Europäischen Union verschlimmern die Risiken für Minderjährige, die auf gefährlichen Routen aus dem Sudan nach Europa unterwegs sind. Zu diesem Ergebnis kommt ein Bericht von Save the Children.

Die Studie zeigt, dass die Bemühungen der EU, Asylbewerber in den Nachbarländern zu halten sowie Nordafrika finanziell und operativ zu unterstützen, die Kinder in Wirklichkeit einem Risiko aussetzen.

Die EU schließt immer mehr Migrationsabkommen mit afrikanischen Ländern und investiert in deren Kontrollsysteme, um zu verhindern, dass sich Menschen von ihren Küsten aus auf eine oft gefährliche Reise begeben.

Im Oktober hatte die Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen, angekündigt, dass den nordafrikanischen Ländern im Zeitraum 2025-2027 weitere 675 Millionen Euro zur Finanzierung eines "wirksamen Grenzmanagements" zur Verfügung gestellt würden.

"Die EU investiert Hunderte Millionen in Grenz- und Migrationskontrollen, ohne zu garantieren, dass die Rechte von Kindern respektiert werden, obwohl sie rechtlich dazu verpflichtet ist", erklärt Federica Toscano, Migrationsexpertin von Save the Children.

Eine der Folgen dieser Investitionen ohne angemessenen Schutz der Beteiligten sei die zunehmende Verletzung der Rechte von Kindern, so Toscano.

Euronews hat die Europäische Kommission um eine Stellungnahme zu dem Bericht gebeten, die zum Zeitpunkt der Veröffentlichung noch nicht vorlag.

Vom Sudan nach Europa

Der Bericht von Save the Children konzentriert sich auf die Routen vom Sudan nach Ägypten, Libyen, Griechenland und in die westlichen Balkanländer und basiert auf Interviews mit 66 Kindern, 19 Experten und 11 Betreuern.

Die NGO berichtet, dass alle in Libyen befragten Minderjährigen schwere Gewalt, sexuelle Ausbeutung, Erpressung und langfristige Inhaftierung durch bewaffnete Gruppen erlebt haben.

In Griechenland schilderten Kinder, dass sie als Menschenhändler verfolgt wurden. In den westlichen Balkanländern hatte jeder fünfte Asylbewerber, mit dem die Organisation sprach, gewalttätige und in einigen Fällen offenbar illegale Abchiebungen durch die Grenzpolizei erlebt.

Nach Angaben der EU-Grenzschutzagentur Frontex ist die Zahl der an den europäischen Grenzen ankommenden Asylbewerber in den letzten Jahren zurückgegangen. Dies könnte zum Teil auf die Investitionen zurückzuführen sein, die die EU in den Abfahrtsländern der irregulären Migranten getätigt hat, darunter Tunesien, Libyen und Mauretanien.

Die EU stellt vor allem Ausrüstung für den Land- und Seeverkehr sowie Schulungen für die lokalen Grenz- und Küstenwachen bereit. Die EU delegiert die Durchführung ihrer Investitionen in der Regel an Frontex, an europäische Regierungen oder an private Organisationen.

Laut Save the Children ist die Zahl der ankommenden Flüchtlinge zwar rückläufig, die Zahl der Minderjährigen, die versuchen, die europäischen Küsten zu erreichen, bleibt jedoch hoch.

Die einseitige Konzentration auf eine strenge "Grenzüberwachung treibt die Migrationsströme in den Untergrund", erklärt der Bericht. Unbegleitete Kinder gerieten so "in die Hände von Schmugglern" und mache sie "für die Schutzsysteme unsichtbar".

Das bedeutet, dass trotz des Rückgangs der Zahl der in Europa ankommenden Minderjährigen immer mehr Kinder in gefährlichen Situationen in den Transitländern gefangen sind und auch in die Hände von Menschenhändlern fallen.

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