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Sollte US-Influencerin Candace Owens im Auftrag der Familie Macron ermordet werden?

Candace Owens, links, und rechts Brigitte Macron mit dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron.
Candace Owens, links, und rechts Brigitte Macron mit dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron. Copyright  Euronews und AP
Copyright Euronews und AP
Von Estelle Nilsson-Julien
Zuerst veröffentlicht am
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Gegen sie läuft eine Verleumdungsklage. Ihr rechtskonservativer Content polarisiert. US-Influencerin Candace Owens sagte nun, die Familie Macron hätte ihre Ermordung angeordnet. The Cube von Euronews klärt die Sachlage auf.

Der französische Präsident Emmanuel Macron soll die Ermordung der rechtskonservativen US-Influencerin Candace Owens beauftragt haben – so zumindest behauptet es die konservative Influencerin.

Owens veröffentlichte auf der Plattform X eine „dringende“ Erklärung. Darin behauptet sie, Emmanuel Macron und seine Frau Brigitte hätten „für ihre Ermordung bezahlt“. Ihr Beitrag vom 22. November wurde bereits mehr als 40 Millionen Mal aufgerufen.

Obwohl diese Behauptungen im Netz große Aufmerksamkeit erhielten, hat Owens – die eine Fake-News-Kampagne anführt, in der Brigitte Macron als Mann diffamiert wird – keinerlei glaubwürdige Beweise vorgelegt. Sie gibt an, von einem „hochrangigen Mitarbeiter der französischen Regierung“ kontaktiert worden zu sein.

„Ein kleines Team der Interventionsgruppe der Nationalen Gendarmerie habe grünes Licht erhalten“, behauptet sie. „Mir wurde gesagt, dass ein Israeli zu diesem Attentatsteam gehört und die Pläne bereits ausgearbeitet wurden.“

Screenshot des viralen X-Posts von Candace Owen
Screenshot des viralen X-Posts von Candace Owen X

Die Interventionsgruppe der Nationalen Gendarmerie, bekannt unter ihrem Kürzel GIGN (Groupe d’Intervention de la Gendarmerie Nationale), erklärte gegenüber französischen Medien, die Vorwürfe seien frei erfunden. Die Einheit betonte, ihre Einsätze seien ausschließlich auf Terrorismusbekämpfung, Kriminalitätsbekämpfung und Geiselbefreiungen ausgerichtet.

Owens behauptete außerdem, Xavier Poussard – ehemaliger Herausgeber des rechtsen französischen Magazins „Faits et documents“ – schwebe ebenfalls in Lebensgefahr. Auch er gilt als Schlüsselfigur bei der Verbreitung der Theorie, Brigitte Macron sei in Wahrheit ein Mann.

Die falschen Behauptungen über Brigitte Macron tauchten erstmals 2021 auf, als die selbsternannte Journalistin Natacha Rey erklärte, Frankreichs First Lady sei bei der Geburt männlich gewesen.

„2024 erlangte die Verschwörungstheorie internationale Aufmerksamkeit, als Candace Owens sie aufgriff und sich mit einem ihrer Hauptverbreiter, Xavier Poussard, zusammentat“, sagt Rudy Reichstadt, Direktor von Conspiracy Watch, gegenüber The Cube, dem Faktencheck-Team von Euronews. Die Organisation beobachtet und dokumentiert Verschwörungstheorien.

Im Juli reichten die Macrons eine Diffamierungsklage gegen Owens ein.

„Owens’ abrupte Hinwendung zu radikalsten Verschwörungstheorien dürfte mit dem Verfahren zusammenhängen, das Herr und Frau Macron vor einigen Monaten vor einem Gericht in Delaware wegen Verleumdung gegen sie eingereicht haben“, so Reichstadt. „Sie begann als Figur der amerikanischen konservativen Rechten, vertrat jedoch zunehmend extreme Positionen und verbreitete Verschwörungserzählungen und antisemitische Behauptungen.“

„Sie behauptete etwa, Dinosaurier hätten nie existiert und Menschen seien nie auf dem Mond gewesen. Zudem verbreitete sie abwegige Theorien über die Ermordung von Charlie Kirk und den Fall Jeffrey Epstein“, ergänzt er. „Inzwischen hat sich sogar ein Teil der Verschwörungsszene von ihr abgewandt.“

Mörder von Charlie Kirk wurde nicht von der französischen Fremdenlegion ausgebildet

Im selben Posting auf X behauptete Owens außerdem, der angebliche französische Regierungsmitarbeiter habe enthüllt, dass der mutmaßliche Mörder von Charlie Kirk – Tyler Robinson – bei der 13. Brigade der französischen Fremdenlegion ausgebildet worden sei.

Charlie Kirk, ein enger Verbündeter von US-Präsident Donald Trump und prominenter konservativer Aktivist, war bei einer Wahlkampfveranstaltung an der Utah Valley University erschossen worden.

Die Behauptung verbreitete sich weiter, nachdem Pavel Durov, der umstrittene Eigentümer von Telegram, diese Aussagen als „plausibel“ bezeichnet hatte. Gegen Durov wird in Frankreich derzeit wegen mutmaßlicher Beteiligung von Telegram an kriminellen Aktivitäten ermittelt.

Ein Sprecher des französischen Verteidigungsministeriums stellte gegenüber The Cube jedoch klar, dass Robinson nie Mitglied der Fremdenlegion gewesen sei.

„Wenn er nicht in einer amerikanischen Militäreinheit gedient hat, kann er nicht von der französischen Fremdenlegion ausgebildet worden sein“, so der Sprecher.

Zusammenstellung der X-Beiträge von Candace Owens und Pavel Durov
Zusammenstellung der X-Beiträge von Candace Owens und Pavel Durov X

Einen Tag nach ihrem ersten Posting veröffentlichte Owens einen Screenshot von Google, der angeblich eine gemeinsame Übung der US-Marines und der französischen Fremdenlegion vom 4. bis 25. August im Marine Corps Air Ground Combat Center in Kalifornien zeigt.

Es sei „kein Zufall, dass die französischen Legionäre drei Wochen lang in den USA mit unseren Marines trainierten“, kommentierte sie.

„Als diese drei Wochen endeten, begann eine weitere militärische Übung mit Zivilisten in Camp Riley in Minnesota“, fügte sie hinzu. „Französische Legionäre waren an der Ermordung von Charlie Kirk beteiligt.“

Ein Sprecher des Verteidigungsministeriums widersprach auch diesem Vorwurf: „Zwischen dem 25. August und dem 10. September 2025 gab es keinerlei Training der Fremdenlegion in Camp Riley, Minnesota. Die Übung in Kalifornien endete am 25. August 2025.“

Zahlungen angeblich über französischen Mitgliederclub

In einem weiteren Posting behauptete Owens, „Zahlungen für Attentate liefen über den Club des Cents in Frankreich“ und rief „die Patrioten Frankreichs“ auf, der angeblichen „Papierspur“ zu folgen.

Auch für diese Aussage legte Owens keinerlei Belege vor. Der Club des Cent – ein exklusiver gastronomischer Herrenclub – lehnte eine Stellungnahme ab.

„Intellektuell anfällige Menschen könnten solche Behauptungen glauben“, sagt Reichstadt. „Andere wissen genau, dass sie falsch sind oder zumindest keinerlei Belege existieren – verbreiten sie aber dennoch aus politischen oder ideologischen Gründen, weil sie hoffen, ihren Gegnern damit zu schaden.“

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