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"Strategisch wichtig": Mina do Barroso könnte Lithium für 1 Million Batterien liefern

Das Mina de Barroso Lithium Projekt.
Das Mina de Barroso Lithium Projekt. Copyright  Savannah Resources
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Von Marta Pacheco
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Die EU stärkt die heimische Produktion zentraler Rohstoffe für Elektrofahrzeuge, um Lieferketten zu sichern und Abhängigkeiten von globalen Mächten zu vermeiden.

Das umstrittene Lithiumprojekt Mina do Barroso im Norden Portugals behält seinen offiziellen Status als strategisches Projekt. Zu diesem Schluss kam die Europäische Kommission, nachdem sie bestätigt hatte, dass das Vorhaben die Wasserreserven der Region nicht belasten werde.

Bereits im März war das Projekt als „strategisch“ eingestuft worden, doch öffentliche Kritik an möglichen Umweltauswirkungen sowie rechtliche Anfechtungen hatten seine Weiterentwicklung gebremst. In der Zwischenzeit führte Savannah Resources – das anglo-portugiesische Konsortium hinter dem Projekt – eine umfassende Folgenabschätzung der regionalen Wasserressourcen durch.

Laut Unternehmen wurden mehrere Anpassungen am ursprünglichen Projekt vorgenommen, um die Auswirkungen des Bergbaus auf Oberflächen- und Grundwasser zu überwachen und zu minimieren. Dadurch seien die Risiken für die Wasserverfügbarkeit „erheblich reduziert“ worden. Neben erweiterten Überwachungsmaßnahmen wurden auch konkrete Minderungsmaßnahmen festgelegt, um sicherzustellen, dass das Projekt nicht gegen die Ziele der EU-Wasserrahmenrichtlinie verstößt.

Savannah Resources schätzt, dass Mina do Barroso jährlich genug Lithium für rund 500.000 Batterien für Elektrofahrzeuge liefern könnte. Andere Prognosen gehen sogar von einer Kapazität für bis zu eine Million Batterien aus.

EU-Ziele für kritische Rohstoffe

Die Entscheidung der Kommission fällt in eine Phase, in der die EU27 ihre Produktion wichtiger Rohstoffe für Elektromobilität und andere Zukunftstechnologien deutlich ausweiten will. Das Gesetz über kritische Rohstoffe (CRMA) 2024 stuft derzeit 34 kritische und 17 strategische Rohstoffe als essenziell für die grüne und digitale Transformation sowie für Verteidigungs- und Raumfahrtanwendungen ein.

Das Gesetz setzt drei verbindliche Ziele für den jährlichen Rohstoffverbrauch in der EU: 10 % sollen innerhalb der EU gefördert werden, 40 % sollen in der EU verarbeitet werden, und 25 % sollen aus Recycling stammen.

Mit dem CRMA will die EU ihre Abhängigkeit von ausländischen Produzenten – insbesondere von China – verringern und ihre Versorgung diversifizieren, um die Ziele des European Green Deal zu erreichen, der bis 2050 Klimaneutralität anstrebt. Nach dem ersten Projektaufruf im März hat die Kommission inzwischen 47 strategische Projekteinnerhalb und 13 außerhalb der EU ausgewählt.

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ReSourceEU: Die neue Entkopplungsstrategie

Ein zusätzlicher Impuls für die neue Rohstoffstrategie kam durch die jüngste Krise um den Chiphersteller Nexperia, nach der China Zölle auf Seltene Erden verhängte und den europäischen Automobilsektor unter Druck setzte. Gleichzeitig führte die „America-first“-Strategie der USA dazu, dass die Kommission die neue De-Risking-Initiative ReSourceEU entwickelte.

„Wir brauchen Klarheit über unsere Bezugsquellen, Vorräte und potenziellen Risiken – besonders angesichts der Spannungen mit China“, erklärte Kommissionsvizepräsident Stéphane Séjourné und betonte, dass der Dialog mit Peking weiterhin entscheidend sei.

Der ReSourceEU-Plan konzentriert sich auf: die Überwachung von Förderung und Verarbeitung kritischer Rohstoffe sowie die Verringerung des Risikos von Lieferunterbrechungen. Außerdem sollen Bezugsquellen diversifiziert, Recyclingraten erhöht und die strategische Lagerhaltung ausgebaut werden.

Die EU-Exekutive kündigte zudem Ausfuhrbeschränkungen für Abfälle aus Dauermagneten sowie neue Zölle an, um den Einsatz recycelter Materialien zu fördern. Zudem soll ein gemeinsames Beschaffungssystem mit einem Finanzrahmen von 3 Milliarden Euro eingerichtet werden, um kurzfristige Projekte zu unterstützen. Weitere Mittel der Mitgliedstaaten sowie aus Kohäsions- und Verteidigungsfonds sollen folgen.

Die Europäische Kommission plant, im Januar eine neue Liste strategischer Rohstoffprojekte vorzustellen.

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