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Chiphersteller Nexperia stoppt Lieferungen nach China wegen Zahlungsverweigerung

Archivbild: Der Hauptsitz des chinesisch kontrollierten Chipherstellers Nexperia in Nijmegen (Niederlande). 14. Oktober 2025.
ARCHIV. Hauptsitz des chinesisch kontrollierten Chipherstellers Nexperia in Nijmegen, Niederlande. 14. Okt. 2025. Copyright  Peter Dejong/AP
Copyright Peter Dejong/AP
Von Nadya Oppenheim
Zuerst veröffentlicht am
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Niederländischer Chipkonzern Nexperia stoppte Waferlieferungen an die Chinatochter wegen verweigerter Zahlung. Jüngste Wendung im EU-Halbleiterstreit mit Peking.

Der niederländische Halbleiterhersteller Nexperia hat die Lieferung von Wafern (dünnen Siliziumscheiben für die Chipfertigung) an seine China-Tochter gestoppt. Zuvor hatte die Einheit vor Ort Zahlungen verweigert.

Der Schritt verschärft die Governance-Krise bei dem im chinesischen Besitz befindlichen Chipproduzenten, der eine Schlüsselrolle in den europäischen Lieferketten der Autoindustrie spielt.

Nexperia erklärte am Mittwoch, die China-Sparte arbeite nicht mehr im vereinbarten Corporate-Governance-Rahmen und ignoriere Anweisungen der Zentrale in Nimwegen in den Niederlanden.

Seit Mitte Oktober könne das Unternehmen bei Produkten aus dem Werk in Dongguan im Süden Chinas nicht mehr für geistiges Eigentum, Technologie, Echtheit und Qualitätsstandards garantieren.

Zudem warf Nexperia dem lokalen Team vor, unerlaubte Bankkonten eröffnet und Firmenstempel missbraucht zu haben. Dadurch lasse sich die Kontrolle über die Fabrik nicht mehr sicherstellen.

Nexperia produziert pro Jahr mehr als 100 Milliarden Chips, darunter Energiemanagement-Komponenten für Autobauer wie Volkswagen, BMW und Mercedes-Benz. Seine Wafer sind für viele günstige Elektronik- und Autosysteme entscheidend.

Das Unternehmen gehört dem in Shanghai gelisteten Konzern Wingtech Technology und steht seit September im Zentrum politischer Spannungen. Den Haag übernahm damals vorübergehend die Kontrolle, verwies auf nationale Sicherheitsbedenken und enthob Wingtechs Vorsitzenden Zhang Xuezheng seines Amtes als Nexperia-Chef.

China reagierte Anfang Oktober mit einem kurzfristigen Exportstopp für Nexperia-Chips. Europäische Autobauer warnten vor Produktionsausfällen binnen weniger Tage, ehe Peking die Auflagen teilweise lockerte.

Nexperia betonte, die übrigen Werke in Europa und Asien arbeiteten normal weiter und man stehe weiterhin voll zu seinen Mitarbeitenden und Kunden in China.

Das chinesische Handelsministerium warf den Niederlanden vor, die Probleme bei Nexperia nicht zu lösen. Die ausgesetzten Wafer-Lieferungen hätten „Unruhe und Chaos“ in der globalen Halbleiter-Lieferkette ausgelöst. Die Niederlande müssten „die volle Verantwortung tragen“, warnte das Ministerium und stellte weitere Störungen in Aussicht.

Nexperia arbeitet an alternativen Lösungen in der Lieferkette und hofft auf eine baldige Deeskalation.

Der Streit fällt in eine Phase, in der die EU-Kommission Chinas Exportkontrollen für Chips und seltene Erden genau beobachtet. EU-Technologiekommissarin Henna Virkkunen traf vergangene Woche Nexperia-Vertreter, schrieb anschließend auf X, beide Seiten hätten über Schritte zur Stärkung der Resilienz von Lieferketten gesprochen. Brüssel hat das Unternehmen inzwischen in die Taskforce zum EU-Chips-Gesetz eingeladen, die Daten zu den wirtschaftlichen Folgen der laufenden Handelsbeschränkungen sammelt.

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