Kampf den Dreckschleudern in der Binnenschifffahrt

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Von Euronews
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Das "Prominent"-Forschungsprojekt sucht Lösungen, um die Emissionen von Güterschiffen zu senken

Güterschiffe sind meist das Mittel der Wahl, wenn Waren ohne Eile transportiert werden müssen. Wie können ihre Emissionen verringert werden?

Güterschiffe verursachen bei vergleichbaren Aufgaben weniger Emissionen als Lastwagen. Aber der Straßentransport modernisiert sich, und die Schiffe müssen mithalten, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Die rumänische Flussschifffahrtsfirma Navrom betreibt rund 500 Schiffe auf der Donau. Sie ist beim europäischen Forschungsprojekt Prominent eingestiegen, das diese Transportform umweltschonender machen will.

Boats: nice alternative to trucks (analysis: https://t.co/QPhFsu8KXM) that needs modernising. Watch my #Futuris from Romania 29/05 euronews</a> <a href="https://t.co/k0yl2qTofm">pic.twitter.com/k0yl2qTofm</a></p>&mdash; Denis Loctier (loctier) May 26, 2017

Tiganus Catalin, Vertriebschef bei Navrom: “Wir sind zur Modernisierung gezwungen, denn sonst sind wir raus aus dem Markt. Unsere Schiffe müssen all die neuen EU-Regeln erfüllen zu Luftverschmutzung, Lärm, Stickstoffoxiden und so weiter.”

Schiffsabgase können ähnlich behandelt werden wie Abgase von Diesel-Lastwagen. Doch die Flotten sind sehr vielfältig, was die Modernisierung erschwert, erläutert Projektkoordinator Jaap Gebraad: “Bei den Binnenschiffen hat man gewöhnlich immer nur zwei, drei Schiffe desselben Typs. Es ist also sehr schwierig für die Industrie selbst, diese Forschung zu betreiben. Dies wollen wir durch unser Projekt erleichtern – den Schadstoffausstoß durch Schiffe senken, indem wir die Industrie unterstützen und versuchen, die Technologien zu standardisieren, damit sie auf alle Schiffstypen passen.”

Die Motoren auszutauschen, steht normalerweise außer Frage. Ein Schiffsmotor ist dazu gemacht, vierzig Jahre und länger zu laufen. Bleiben Filter, um den Ausstoß von Treibhausgasen, unverbrannten Kohlenwasserstoffen und Staubpartikeln zu mindern. Entwicklungsingenieur Sebastiaan Creten: “Das Ziel ist, zu standardisieren, um Standard-Filter und Standard-Katalysatoren zu nutzen. Wir zielen auf eine Kostensenkung um dreißig Prozent ab. Das ist ein schönes Ziel, und wir erwarten, das wir es erreichen, sobald das Produkt auf dem Markt ist. Was den Einbau betrifft: Es wird die Werften auch Etliches kosten, all die Systeme in den Schiffen zu installieren. Da gibt es auch noch viel Raum für Verbesserungen.”

Ein anderer Weg, die Schiffe umweltschonender zu machen – und auch noch billiger – ist, schlicht beim Treibstoffbedarf anzusetzen. Die Forscher ermitteln mit Hilfe hydrografischer Sensoren, wie man die Schiffe energieeffizienter machen kann. Navrom-Ingenieur Blagoci Sergiu erklärt, wie das funktioniert: “Wir haben ein Instrument mit zwei Sensoren: Einer misst die Schiffsgeschwindigkeit im Verhältnis zum Wasser, der andere misst die Tiefe. Die Daten werden zur Kommandobrücke gesendet, digitalisiert und dann drahtlos an den zentralen Server in Belgien übermittelt.”

Daten von zehn Schiffen auf der Donau und von zwei Schiffen auf dem Rhein, die an dem Projekt teilnehmen, werden in einer Datenbank zusammengefasst. Die Analyse soll helfen, die Fahrtgeschwindigkeit auf bestimmten Routen zu optimieren. Gleichzeitig gewinnen die Forscher einen Eindruck, wie die Flussbetten sich entwickeln.

Ökonom Róbert Rafael von der Pro Danube Management GmbH: “Die Industrie hat Interesse an diesen Daten, denn rund dreißig Prozent ihrer Transportkosten sind Treibstoffkosten. Neben der Umweltverträglichkeit hat sie also auch einen wirtschaftlichen Nutzen, die beste Spur und Reisegeschindigkeit zu wählen, die den Treibstoffverbrauch senken können.”

Das Projektteam hofft, mit saubereren und billigeren Güterschiffen eine attraktive Alternative zum Straßentransport bieten zu können. Damit Staus vermieden und die Luftqualität verbessert werden können.

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