Dem texanischen Startup Firefly Aerospace ist ein weiche Mondlandung gelungen. Seine Sonde Blue Ghost setzte weich im Meer der Gefahren auf.
Dem texanischen Unternehmen Firefly Aerospace ist als zweitem US-Unternehmen eine erfolgreiche Mondlandung gelungen.
Die vierbeinige private Mondlandefähre Blue Ghost mit einem Bohrer, einem Vakuumgerät und anderen Experimenten für die NASA landete am Sonntag um 9 Uhr 35 MEZ im Mare Crisium, dem Meer der Gefahren, auf der erdzugewandten Seite des Mondes.
Blue Ghost war mit Autopilot aus der Mondumlaufbahn abgestiegen und hatte die Hänge eines alten Vulkandoms in einem Einschlagbecken am nordöstlichen Rand der Mondvorderseite angesteuert.
Die Bestätigung der erfolgreichen Landung kam von der Missionskontrolle des Unternehmens außerhalb von Austin, Texas, die der Aktion etwa 360.000 Kilometer entfernt folgte.
„Sie alle haben die Landung geschafft. Wir sind auf dem Mond“, berichtete Will Coogan von Firefly, Chefingenieur der Landefähre.
Mit der aufrechten und stabilen Landung von Blue Ghost ist Firefly – ein vor einem Jahrzehnt gegründetes Startup – das erste privaten Unternehmen, das ein Raumschiff weich auf dem Mond gelandet hat ohne dass es umgefallen ist.
An dieser Aufgabe sind mehrere staatliche Missionen gescheitert. Nur fünf Länder konnten bislang erfolgreiche Mondlandungen vorweisen: Russland/UdSSR, USA, China, Indien und Japan.
Eine halbe Stunde nach der Landung begann Blue Ghost, Bilder von der Oberfläche zu senden, das erste ein Selfie, das durch das grelle Sonnenlicht etwas verdeckt wurde.
Zwei weitere private Mondlandefären sind Blue Ghost dicht auf den Fersen, die nächste soll noch in dieser Woche auf dem Mond landen.
Blue Ghost – benannt nach einer seltenen Glühwürmchenart in den USA – war Mitte Januar von Florida aus gestartet. Er brachte für die NASA 10 Experimente zum Mond. Die Raumfahrtbehörde zahlte 101 Millionen Dollar für die Lieferung sowie 44 Millionen Dollar für die Wissenschaft und Technik an Bord. Es ist die dritte Mission im Rahmen des kommerziellen Mondlandeprogramms der NASA.
Die Experimente sollen zwei Wochen lang laufen. Dann endet der Mondtag und die Sonde wird abgeschaltet.
Blue Ghost hat einen Staubsauger an Bord, um Mondstaub zur Analyse anzusaugen, und einen Bohrer, um die Temperatur bis zu 3 Meter unter der Oberfläche zu messen. Ebenfalls an Bord: ein Gerät zum Entfernen von abrasivem Mondstaub – eine Plage für die Apollo-Mondspaziergänger der NASA vor langer Zeit, deren Raumanzüge und Ausrüstung damit verkrustet waren.
Auf dem Weg zum Mond sendete Blue Ghost hervorragende Bilder seines Heimatplaneten. Die Sonde überraschte auch im Orbit um den Mond mit detaillierten Aufnahmen der grauen, pockennarbigen Oberfläche des Mondes. Gleichzeitig verfolgte und empfing ein Bordempfänger Signale der US-amerikanischen GPS- und europäischen Galileo-Navigationssysteme.
Ein weiterer Lander – ein großer und schmaler 4 Meter hoher Lander, der von Intuitive Machines aus Houston gebaut und betrieben wird – soll am Donnerstag auf dem Mond landen. Er zielt auf die Unterseite des Mondes, nur 160 Kilometer vom Südpol entfernt. Das ist näher am Pol, als das Unternehmen letztes Jahr mit seinem ersten Lander kam, der sich ein Bein brach und umkippte.
Trotz des Sturzes brachte der Lander von Intuitive Machines die USA zum ersten Mal wieder auf den Mond, seit die NASA-Astronauten 1972 das Apollo-Programm beendeten.
Ein dritter Lander des japanischen Unternehmens ispace wird noch drei Monate bis zum Mond brauchen. Er war am 15. Januar zusammen mit Blue Ghost von Cape Canaveral gestartet, nahm aber eine längere, kurvenreichere Route. Wie Intuitive Machines versucht auch ispace zum zweiten Mal, auf dem Mond zu landen. Sein erstes Landegerät stürzte 2023 ab.