Gefälschte Schilder am Strand führen englischsprachige Touristen in die Irre

Die Menschen genießen das sonnige Wetter auf der Baleareninsel Mallorca.
Die Menschen genießen das sonnige Wetter auf der Baleareninsel Mallorca. Copyright REUTERS/Enrique Calvo
Copyright REUTERS/Enrique Calvo
Von Euronews Travel
Diesen Artikel teilenKommentare
Diesen Artikel teilenClose Button
Dieser Artikel wurde im Original veröffentlicht auf Englisch

Das katalanische Kleingedruckte darunter vermittelt den Menschen vor Ort eine andere Botschaft. Was steckt dahinter?

WERBUNG

Aktivisten haben an Stränden auf der spanischen Mittelmeerinsel Mallorca gefälschte Warnschilder aufgestellt, um englischsprachige Touristen fernzuhalten.

Diese warnen vor "gefährlichen Quallen", "herabfallenden Felsen" oder mit Abwasser verschmutztem Meerwasser. Andere weisen darauf hin, dass der Strand geschlossen sei, mit dem Symbol "Schwimmen verboten" darunter. Oder die Schilder geben an, das Wasser sei kilometerweit entfernt, obwohl der Strand nur 100 Meter entfernt liegt. 

Ein paar kleine Textzeilen auf Katalanisch darunter verraten den Einheimischen jedoch, dass diese Warnungen nicht echt sind. Sie erklären, dass "das Problem nicht ein Steinschlag ist, sondern der Massentourismus", oder dass "der Strand offen ist, außer für Ausländer und Quallen".

Die Warnschilder wurden in Cala Morlanda, Es Calo, Cala Petita, Porto Cristo, Cala Murta, Cala Magraner und Cala Bota aufgestellt.

Wer steckt hinter den gefälschten Warnschildern?

Die Fake-Schilder wurden von der antikapitalistischen Gruppe Caterva mit Sitz in der Stadt Manacor aufgestellt. Ihre Mitglieder kritisieren die überfüllten Strände und den Massentourismus auf Mallorca insgesamt.

In einem Beitrag auf der Social-Media-Website X, früher bekannt als Twitter, erklärte die Gruppe, die Kampagne sei "mit Humor aufgeladen".

In einer an die örtliche Presse gesendeten Erklärung behauptete Caterva, dass die Schuldigen "die Hoteliers und Rafael Nadal" seien, ebenso die Regierung der Balearen. Der spanische Tennisspieler soll ein Restaurant und ein Tourismusunternehmen auf der Insel besessen haben. 

Die Organisation Caterva sagt, der Tourismus sei zwar eine Einnahmequelle, doch profitierten davon ohnehin nur jede, die bereits Geld hätten. 

Während der Coronapandemie war der Tourismus stark eingebrochen und die Debatte über den Massentourismus und seine Folgen erlahmte. Doch jetzt ist der Schlagabtausch wieder in vollem Gange. Zankapfel weiterhin: der Übertourismus.

Die Gruppe hat nun angeboten, die Fake-Schilder kostenlos an jeden weiterzugeben, der sie verwenden möchte.

Übertourismus: ein Problem auch auf den Balearen

Im Jahr 2022 besuchten mehr als 16 Millionen Menschen die spanischen Baleareninseln. Allein auf Mallorca kamen im vergangenen Jahr im August mehr als eine Million Touristen - mehr als die gesamte Bevölkerung der Insel. Und die örtlichen Statistikinstitute schätzen, dass die Zahl der Urlauber in diesem Jahr noch höher ausfallen könnte.

Besonders schlimm ist die Überfüllung während der Sommersaison, wenn sich die Urlauber um die Liegen streiten und an einigen der beliebtesten Strände Schlange stehen müssen.

AP Photo/Francisco Ubilla
Touristen auf Mallorca, SpanienAP Photo/Francisco Ubilla

Ausgelassene Partys und randalierende Touristen sind seit einigen Jahren ein besonderes Problem auf den Inseln. Die Gemeinderäte und die Regierung der Balearen haben versucht, die Situation mit strengeren Regeln und Vorschriften in den Griff zu bekommen - mit wenig Erfolg.

Zu den Vorschriften für Touristen gehören Rauchverbote an 28 verschiedenen Stränden auf den Inseln, eine Begrenzung der Anzahl der alkoholischen All-inclusive-Getränke pro Person, Kleidervorschriften für Restaurants und Ferienanlagen sowie Geldstrafen für das Nichterscheinen zu einem reservierten Abendessen.

Anfang dieses Jahres hat die Regierung der Inseln zusammen mit der britischen Botschaft eine Kampagne gestartet. Die Message: Null Toleranz für "exzessiven Tourismus".

Diesen Artikel teilenKommentare

Zum selben Thema

Übertourismus: Santiago de Compostela will Touristensteuer einführen

Kroatien erlebt mit dem Euro einen Tourismus-Boom

Abseits des Massentourismus: Von diesen Orten in Spanien haben sie noch nie gehört