Übertourismus: Santiago de Compostela will Touristensteuer einführen

Die Kathedrale von Santiago de Compostela ist das Ziel des berühmten Jakobsweges.
Die Kathedrale von Santiago de Compostela ist das Ziel des berühmten Jakobsweges. Copyright Canva
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Von Angela Symons
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Dieser Artikel wurde im Original veröffentlicht auf Englisch

"Ich möchte, dass Santiago de Compostela nicht mehr nur ein Touristenziel und ein Themenpark ist", sagt die Bürgermeisterin.

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Santiago de Compostela, das Ziel des berühmten spanischen Jakobsweges, will eine Touristensteuer einführen, um den Übertourismus einzudämmen. 

Das beliebte Reiseziel in der nordwestlichen autonomen Gemeinschaft Galicien begrüßte im Jahr 2022 fast 440.000 Pilger:innen. Die durchschnittliche jährliche Besucherzahl liegt bei über 300.000 Besucher:innen.

Es gibt zahlreiche Pilgerrouten, die in Spanien, Frankreich und Portugal beginnen und an der Kathedrale der Stadt aus dem 9. Jahrhundert enden. Für die Christen ist die romanische Basilika die Begräbnisstätte des Heiligen Jakobus des Großen, eines der Apostel Jesu.

Goretti Sanmartín, die im vergangenen Monat als erste Bürgermeisterin der Stadt vereidigt wurde, kündigte laut der spanischen Nachrichtenagentur Europa Press an, dass sie den nachhaltigen Tourismus fördern und Santiago de Compostela zu einem besseren Ort für die Einheimischen machen wolle.

Wie hoch wird die Touristensteuer in Santiago de Compostela sein?

Der ehemalige Bürgermeister von Santiago, Xosé Sánchez Bugallo, stellte den Hoteliers im April die Idee einer Touristensteuer vor, berichtet der spanische Radiosender La Cadena SER.

Vorgeschlagen wurde eine regionale Steuer, die im Jahr 2025 eingeführt werden könnte. Sie würde von den Hotels als Übernachtungsgebühr erhoben werden und dürfte je nach Art der Unterkunft zwischen 0,50 und 2,50 Euro liegen.

Man geht davon aus, dass die Steuer zwischen 2,5 und 3 Millionen Euro pro Jahr für Santiago einbringen könnte. Die Einnahmen sollen in den Erhalt des historischen Zentrums der Stadt fließen. 

Bürgermeisterin Sanmartín brachte die Idee in ihrer Antrittsrede, in der sie Pläne für einen "bewussten Tourismus" in der Stadt vorstellte, erneut zur Sprache.

"Ich möchte, dass diese Gemeinde nicht mehr nur ein Touristenziel und ein Themenpark ist", sagte sie laut Europa Press. "Ich möchte ein Santiago, aus dem man nicht wegen des unkontrollierten Tourismus fliehen muss. Wir streben einen reichen und florierenden Tourismussektor an, aber auch eine komfortable und aktive Stadt."

Die Sicherung von Wohnraum für Einheimische soll ebenfalls eine Priorität sein, so die Bürgermeisterin. 

Der Eintritt in die Kathedrale von Santiago de Compostela selbst ist frei, aber Besucher können eine Gebühr von 12 Euro entrichten, um vollen Zugang zu den Museen, dem Turm und dem Kreuzgang zu erhalten.

Wo sonst in Spanien werden Touristensteuern erhoben?

Kurtaxen sind in Spanien kein neues Konzept. In Barcelona wurde 2012 eine Gebühr eingeführt, die seither stetig gestiegen ist. Im April 2024 wird sie auf 3,25 Euro pro Nacht angehoben.

AuchValencia plant, im nächsten Jahr eine Touristensteuer zwischen 0,50 und 2 Euro einzuführen, um einen Beitrag zum nachhaltigen Tourismus zu leisten.

Auch auf den spanischen Balearen (Mallorca, Menorca, Ibiza, Formentera) wird eine Steuer auf Ferienunterkünfte erhoben, die in der Hochsaison bis zu 4 Euro pro Nacht betragen kann.

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