Die Organisation Open Arms wirft der libysche Küstenwache vor, Flüchtlinge auf offenem Meer zurückgelassen zu haben. Doch nun herrscht Verwirrung: Von welchem Einsatz wird eigentlich gesprochen?
Verwirrung nach einem dramatischen Einsatz im Mittelmeer: Die NGO Open Arms hat am Dienstag eine junge Frau aus Kamerun aus internationalen Gewässern gerettet. Die Organisation erhob danach schwere Vorwürfe gegen die libysche Küstenwache: Sie hätte die Frau mit einem Kind und einer weiteren Frau zurückgelassen.
Die Küstenwache wehrt sich: Bei ihrem Einsatz seien alle Menschen gerettet worden. Open Arms-Gründer Oscar Camp kritisiert die Arbeitsweise der Libyer. "Wir haben die Einsätze der libyschen Küstenwache beobachtet: Es gab dabei Tote, Menschen sind ertrunken", erklärt er. "Denn diese Küstenwache ist nicht gut vorbereitet, ihre Sicherheitsmaßnahmen gehen gegen Null. Sie nutzen Gewalt und Angst mehr als Rettungstechniken."
Zwei Einsätze der Küstenwache?
Die libysche Küstenwache erklärte auf Facebook, dass es nicht ihren Werten entspräche, Menschen auf See zurück zu lassen. Sie wolle Leben retten. Erasmo Palazzotto, ein italienischer Politiker, meldete sich auf Twitter zu Wort: Es habe zwei verschiedene Einsätze gegeben. Einer sei von einem deutschen Fernsehteam begleitet worden.
Die Journalistin an Bord bestätigte, dass die libysche Küstenwache bei dem Einsatz, den sie miterlebte, vorbildlich mit den Flüchtlingen umgegangen sei. Zu dem anderen Rettungseinsatz könne sie aber keine Stellung nehmen.